Abfindung wahrscheinlich Weiterbeschäftigung nach Klage?
30.10.2014, 13:59 UhrIst eine Kündigung ganz offensichtlich nicht rechtens, kann ein Arbeitnehmer eine Weiterbeschäftigung erzwingen - auch während einer Kündigungsschutzklage.
Werden Mitarbeiter gekündigt und wehren sich dagegen vor Gericht, arbeiten sie in der Z eit des Verfahrens in der Regel nicht weiter beim alten Arbeitgeber. Ausnahmsweise können sie allerdings eine Weiterbeschäftigung vor Gericht erzwingen. Das ist der Fall, wenn eine Kündigung offensichtlich unwirksam ist. Darauf weist der Deutsche Anwaltverein hin. Er bezieht sich dabei auf ein Urteil des Arbeitsgerichts Frankfurt am Main (Az.: 8 Ga 86/14).
In dem verhandelten Fall war einer Frau fristlos gekündigt worden, die bei der Stadt Eschborn angestellt war. Sie erhob Kündigungsschutzklage und stellte einen Beschäftigungsantrag.
Ohne Erfolg. In einem Eilverfahren wies das Gericht den Antrag der Frau zurück. Ein Arbeitnehmer könne eine Weiterbeschäftigung nur verlangen, wenn ein Gericht entschieden habe, dass die Kündigung unwirksam ist. Eine andere Möglichkeit ist, dass sie offensichtlich unwirksam ist. Beides treffe hier jedoch nicht zu. Weder sei das Kündigungsschutzverfahren beendet, noch sei eine offensichtlich unwirksame Kündigung anzunehmen.
Das sei nur der Fall, wenn sich aus dem, was der Arbeitgeber sagt, schon ohne Beweiserhebung und Beurteilungsspielraum ergibt, dass die Kündigung keinen Bestand hat. Eine derart offensichtliche Kündigung lag hier aber nicht vor.
Grundsätzlich wird eine Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht mit dem Zweck erhoben, dass die ausgesprochene Kündigung als unwirksam beurteilt wird. Dabei muss die Klage spätestens drei Wochen nach Zugang der schriftlichen Kündigung erhoben werden, ansonsten gilt die Kündigung als wirksam. Zu einer Weiterführung des Beschäftigungsverhältnisses kommt es nach einer Kündigung in den seltensten Fällen – meist enden Kündigungsschutzprozesse durch einen Vergleich, bei dem einvernehmlich das Arbeitsverhältnis bei Zahlung einer Abfindung beendet wird.
Quelle: ntv.de, awi/dpa