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Schadstoffe beim Verfeuern Wie nasses Holz zur Gefahr werden kann

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Im Haus sollte das Holz neben dem Ofen nur kurz vor der Verbrennung liegen.

Im Haus sollte das Holz neben dem Ofen nur kurz vor der Verbrennung liegen.

(Foto: IMAGO/photothek)

Seit Wochen regnet es - in vielen Regionen des Landes nahezu täglich, so dass das Regensoll für den Herbst 2023 bereits um mehr als 10 Prozent überschritten ist. Im landesweiten Durschnitt sind seit Anfang September nämlich gut 200 Liter Regen je Quadratmeter gefallen. Nicht alle haben aber gute Lagerbedingungen für Holz. Wenn das Brennholz zu feucht ist, hat das gefährliche Konsequenzen, für die Gesundheit, für die Umwelt und auch für den Ofen selbst. Warum ist das so?

Feuchtigkeit ist beim Verbrennen natürlich ein Killer. Je feuchter, desto schlechter ist der Heizwert des Holzes, weil der Wirkungsgrad beim Verfeuern sinkt. Ein Teil der Wärme geht als Wasserdampf verloren. Es wird also schlichtweg nicht so warm. Und: Bei der Verbrennung von nassem Holz entstehen enorm viele Schadstoffe. Deren Anstieg verläuft nicht linear, sondern exponentiell. Diese Schadstoffe sind nicht nur schlecht für den Ofen, sie gelangen auch in die Wohnung.

Zu erkennen ist das nasse Holz am dunklen Rauch. Zudem entsteht bei der Verbrennung weit mehr gesundheitsgefährdender Feinstaub. Der kann Krebs erzeugen und gilt in der EU als eine der größten vermeidbaren Todesursachen beim Menschen. Im Jahr 2020 sind Schätzungen der EU zufolge etwa 240.000 Menschen frühzeitig wegen erhöhter Feinstaubbelastung gestorben.

Wie sollte das Holz gelagert werden?

Wer sein Holz draußen lagert, sollte einen sonnigen, überdachten und gut belüftet Ort wählen. Als ideal gilt die Südwestseite des Hauses. Am besten platziert man das Holz auf einer Palette. Denn wenn das Holz auf dem Fußboden steht, zieht es sich Feuchtigkeit vom Boden. Das kann schnell zu Schimmelbildung führen. Eine Luftschicht zwischen dem Holz und dem kalten Boden verhindert Schimmel. Eine schlechte Idee ist es, das Holz mit einer Plane oder Folie zu bedecken. Unter einer Folie sammelt sich schnell Feuchtigkeit, die wiederum die Schimmelbildung fördert. Es sollte stets Luft ans Holz gelangen, dann kann es besser trocknen. Besser als eine Folie ist also ein raumgreifendes Dach.

Auch eine Lagerung im Haus kann zu Problemen führen: In einer Garage droht ebenfalls Schimmel, weil Garagen meist schlecht durchlüftet sind. Wer sein Holz drinnen lagern möchte, kann dies am besten in einem trockenen Keller tun. Auch hier hilft es, das Holz auf Paletten stehen zu haben.

Wer genau wissen will, wie feucht das Holz ist, kann sich ein Messgerät für Holzfeuchte besorgen. Der Wassergehalt des Brennholzes sollte bei etwa 15 Prozent liegen. Einen guten Brennwert hat das Holz noch bei bis zu 20 Prozent. Ist die Feuchte höher als 20 Prozent, sollte man das Holz noch liegen lassen.

Übrigens: Hamsterkäufe machen keinen Sinn, denn das Holz sollte nicht übermäßig lange gelagert werden. Ab drei Jahren spricht man von einer Überlagerung. Dann steigt der Schädlingsdruck und der Heizwert des Holzes verringert sich.

Was mache ich bei Schädlingsbefall?

Bei feuchtem Holz tritt ein weiteres Problem auf: Schädlingsbefall. Schädlinge wie Nagekäfer und Bockkäfer fressen sich dann nicht nur durch das Holz, sie können auch ins Haus gelangen. Es handelt sich dabei um die Larven der Käfer. Vom Gebrauch von Schädlingsbekämpfungsmitteln ist Abstand zu nehmen, da dann die eigene Wohnung bzw. das Haus mit dem Gift kontaminiert wird. Besser ist, die Käfer nach draußen zu befördern. Sie haben kein großes Interesse am Verbleib in Haus oder Wohnung.

Generell gilt: Je trockener das Holz, desto unwahrscheinlicher ist ein Schädlingsbefall. Geschützt und vor allem luftig gelagert hat das Holz gute Chancen, trocken zu bleiben.

Wie wird das Wetter?

Der November wird einer der nassesten der letzten Jahre, das steht jetzt schon fest. Das ist für das Holz schlecht, wenn es nicht in einem trockenen Keller gelagert wird. Wie geht es denn weiter in dieser Heizperiode? Unser Meteorologe Björn Alexander hat sich das einmal genauer angeschaut:

"Die experimentellen Langfristvorhersagen präferieren weiterhin wiederholt Tiefdruckwetterlagen - und damit ist das Thema Regen wohl noch lange nicht durch. Dabei soll der Dezember nach momentanem Stand eher durchschnittlich nass verlaufen, bevor der Januar 2024 zuletzt sogar deutlich zu nass berechnet wurde.

In Sachen Temperaturprognosen sind derzeit die ganz kalten Lösungen nicht mehr in den Trends. Dennoch lassen auch überdurchschnittlich temperierte Monate sehr kalte Phasen zu.

Bestes Beispiel hierfür ist der Februar 2021, der zuerst viel Schnee und Rekordkälte und einen nachfolgenden, fast historischen Temperatursprung gebracht hat. Damit wurden zu Anfang Minus-Rekorde und am Ende Wärme-Rekorde gebrochen, so dass der Gesamtmonat schlussendlich sogar überdurchschnittlich warm verlief."

Quelle: ntv.de, Von Oliver Scheel

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