Ratgeber

Verbilligter Kredit und Zuschuss Wo Eigenheimbesitzer profitieren

Die Eigenheimzulage ist lange Geschichte. Die Abschaffung bewegte die Gemüter und brachte emotional geführte Debatten. Doch der Staat greift über die KfW-Förderbank vielen Immobilienbesitzern immer noch kräftig unter die Arme.

Beim Kauf eines Eigenheims sollte man energetische Aspekte berücksichtigen.

Beim Kauf eines Eigenheims sollte man energetische Aspekte berücksichtigen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wir befinden uns im fünften Jahr seit Wegfall der Eigenheimzulage. Für Käufer von Immobilien oder Bauherrn war sie ein schönes Zubrot. Acht Jahre lang wurden bis zu 1250 Euro pro Jahr gezahlt. Gab es minderjährige Kinder in der Familie, kamen sogar noch mal 800 Euro pro Kind jedes Jahr hinzu. Eine vierköpfige Familie konnte also mit bis zu 22.800 Euro staatlicher Förderung rechnen.


Ganz so hohe Zuschüsse gibt es heute zwar nicht mehr, aber der Staat beteiligt sich trotzdem an Erwerb und Sanierung von Immobilien. Dies geschieht in der Regel über die KfW-Förderbank in Form von vergünstigten Krediten oder auch direkten Zuschüssen.


Beispiel 1: Eigenheimerwerb


Wer ein Eigenheim baut oder kauft und renoviert und dieses anschließend selbst bezieht, kann 30 Prozent der Gesamtkosten über die KfW finanzieren. Höchstens 100.000 Euro gibt es zu einem Effektivzinssatz ab 3,39 Prozent mit fünfjähriger Zinsbindung und einem tilgungsfreien ersten Jahr innerhalb des KfW-Programms 124. Die fünfjährige Laufzeit kann dazu dienen, um zum Beispiel einen in diesem Zeitraum fälligen Bausparvertrag oder eine Auszahlung einer Lebensversicherung zu überbrücken.

Der Fenstertausch und andere Einzelmaßnahmen sind möglich.

Der Fenstertausch und andere Einzelmaßnahmen sind möglich.

(Foto: Rainer Sturm, pixelio.de)

Bei zehnjähriger Laufzeit verlangt die KfW allerdings schon effektiv 4,01 Prozent und bei 15-jähriger Zinsbindung effektiv 4,47 Prozent pro Jahr. Hier sollte man alternativ einen Hypotheken-Vergleichsrechner bemühen. Dort sind auch Effektivzinssätze ab 3,69 Prozent (zehn Jahre) und 4,07 Prozent (15 Jahre) möglich. Interessant sind die Zinssätze aber trotzdem, da als Absicherung auch eine nachrangig eingetragene Grundschuld dienen kann, was bei den Top-Konditionen der Banken nicht der Fall ist. Darüber hinaus gibt es Banken, die auf einen Teil der Vermittlungsprovision verzichten und einen Rabatt auf den KfW-Zinssatz gewähren. So bietet beispielsweise die ING-Diba 0,25 Prozentpunkte Zinsrabatt an.


Beispiel 2: Energie sparend bauen oder kaufen


Die KfW-Programme 153 und 154 sind für Menschen gedacht, die sich für Immobilien entscheiden, die weniger Energie benötigen als der aktuelle Standard. Das Programm 153 fördert den Bau oder Kauf eines KfW-Effizienzhauses 70 oder eines Passivhauses, dessen Heizverbrauch mindestens 30 Prozent unter den gesetzlichen Energievorgaben liegt. Die Zinssätze bei einem Effizienzhaus 70 liegen bei zehnjähriger Laufzeit bei effektiv 2,47 Prozent pro Jahr. Auch längere Laufzeiten können vereinbart werden. Der Zins wird aber immer nach zehn Jahren neu festgelegt.


Das Programm 154 fördert Investitionen, wenn ein KfW-Effizienzhaus 85 gebaut oder gekauft wird. Dieses muss 15 Prozent weniger Heizenergie verbrauchen als ein Neubau nach heutigen Vorgaben. Bei der etwas schlechteren Energiebilanz steigt auch der Zinssatz, der aktuell bei 3,85 Prozent effektiv pro Jahr bei zehn Jahren Laufzeit liegt. Auch hier können längere Kreditlaufzeiten vereinbart werden, wobei die Zinsbindung immer nach zehn Jahren endet. Darüber hinaus können tilgungsfreie Anlaufjahre vereinbart werden.


Beispiel 3: Renovieren und umbauen

Das KfW-Programm 141 unterstützt bei der Modernisierung und Instandsetzung von Wohnraum hierzu zählen zum Beispiel Gebrauchswertverbesserungen wie eine neue Sanitärinstallation und auch die Verbesserung der allgemeinen Wohnverhältnisse wie An- und Ausbau von Balkonen und Loggien oder die Nachrüstung von Aufzügen. Auch bauliche Mängel wie zum Beispiel die Reparatur und Erneuerung von Fenstern und Fußböden sind in diesem Programm angesiedelt. Der Effektivzinssatz bei fünfjähriger Laufzeit beträgt 3,25 Prozent, bei zehnjähriger Laufzeit 3,67 Prozent. Wesentlich günstigere Zinssätze sind erhältlich, wenn es um den barrierereduzierenden Umbau im Alter oder bei Behinderung geht. Hierzu gehören innerhalb des KfW-Programms 155 die Verbreiterung von Türöffnungen, der Umbau von Sanitärräumen, der verbesserte Gebäudezugang und vieles mehr. Hier werden Effektivzinssätze ab 1,51 Prozent angeboten.


Beispiel 4: Zuschüsse bei CO2-Reduktion


Manchmal hilft die KfW auch einfach mit einem Investitionszuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Dies stellt eine Alternative für all jene dar, die ihre Investition aus Eigenmitteln bestreiten. Bei der energetischen Gebäudesanierung zahlt die KfW innerhalb des Programms 430 bis zu 15.000 Euro als Zuschuss, wenn das Gebäude anschließend 15 Prozent (und mehr) sparsamer ist, als es derzeit für Neubauten gesetzlich gefordert wird. Maximal werden 20 Prozent der Sanierungskosten als Zuschuss gezahlt. Nicht gefördert werden Gebäude, für die nach 1995 ein Bauantrag gestellt wurde. Auch einzelne Verbesserungsmaßnahmen werden mit bis zu 2500 Euro bezuschusst, höchstens jedoch mit fünf Prozent der Kosten.


Beispiel 5: Kredite bei CO2-Reduktion


Alternativ zum Programm 430 gewähren die Programme 151 und 152 vergünstigte Kredite für die gleichen Maßnahmen. Bis zu 75.000 Euro zahlt die KfW zum effektiven Jahreszins von 1,41 Prozent bei zehnjähriger Laufzeit aus, wenn mindestens nach der Sanierung der Standard eines KfW-Effizienzhauses erreicht wird. Tolles Extra: Das Darlehen kann jederzeit außerplanmäßig getilgt werden. Wenn nachweislich mehr Energie eingespart wird als gefordert, kann die KfW bis zu 15 Prozent der Kreditsumme als Tilgungszuschuss gewähren. Für Einzelmaßnahmen bei Altbauten stehen bis zu 50.000 Euro zum Effektivzinssatz von 2,47 Prozent zur Verfügung.


Beispiel 6: Erneuerbare Energien


Wer Strom aus Sonnenenergie oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erzeugen möchte, den Bau einer Solarthermie-Anlage plant oder künftig mit einer Wärmepumpe die Immobilie heizen möchte, sollte sich die Förderprogramme zu Erneuerbaren Energien genauer anschauen. In diesem Bereich sollte man allerdings immer auch Kreditkonditionen des Marktes mit vergleichen. So bietet beispielsweise die DKB für die Investition in erneuerbare Energien Effektivzinssätze ab 3,99 Prozent an.



Quelle: ntv.de

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