Ratgeber

Absurde Wenn-Dann-Ketten Zertifikate nur für Superhirne?

Finger weg von Finanzkonstrukten, die man nicht versteht! Der Grundsatz gilt für Banker genauso wie für Privatanleger. Doch wenn hohe Gewinne locken und das Risiko überschaubar scheint, schalten viele den Verstand schnell mal aus. Dabei sind viele Zertifikate so komplex, dass ein Privatkunde die Renditechancen oder Risiken gar nicht abschätzen kann. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in der März-Ausgabe ihrer Zeitschrift Finanztest. Zur Orientierung im Wertpapier-Dickicht haben die Tester ein Komplexitätsmaß entwickelt. Dieses Stufensystem teilt Zertifikate und strukturierte Anleihen anhand der Anzahl ihrer Bedingungen in verschiedene Schwierigkeitsgrade ein.

Während die Rückzahlung beispielsweise bei Discountzertifikaten an nur eine Bedingung geknüpft ist - was einem Finanztest-Komplexitätsmaß von 1 entspricht -, muss der Anleger bei Bonus- oder Expresszertifikaten (Komplexitätsmaß 4 oder 5) schon mehrere Kursschwellen oder Rückzahlungstage im Auge behalten. Noch komplexere Zertifikate eignen sich laut Finanztest nur für Profis.

Komplexit ätsgrad von 210

Hängt das Zertifikat etwa von mehreren Basiswerten ab, käme eine absurde Fülle von Wenn-Dann-Bedingungen zustande, so die Tester. Für das Global Champion Zertifikat II von UBS Deutschland errechneten sie ein Komplexitätsmaß von 49 und beim kombinierten Express-Bonuszertifikat Variozins Garant EP der DZ Bank lag die Maßzahl sogar bei 210. Solch komplizierte Papiere seien zwar nicht zwangsläufig riskanter, Anleger könnten sie jedoch nicht verstehen und deshalb auch nicht in jeder Marktlage angemessen reagieren, urteilt die Stiftung Warentest.

Quelle: ntv.de

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