Hamburger SV Der mysteriöse Fluch
07.08.2009, 09:53 Uhr
Verkörpert das Leverkusener Modell nun in Hamburg: Bruno Labbadia.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Was ist neu?
Dietmar Beiersdorfer ist leider nicht mehr Sportchef. Das ist ganz schlecht für den HSV, aber wohl ziemlich gut für Clubchef Bernd Hoffmann. Und das ist ja das wichtigste. Außerdem gibt es einen neuen Trainer, es ist überraschenderweise kein Holländer, sondern Bruno Labbadia. Mit Zé Roberto haben die Hamburger einen richtig guten Fußballer geholt. Marcus Berg könnte für viel Freude sorgen, doch der junge Mann muss sich erstmal an die Bundesliga gewöhnen. Das gilt auch für Eljero Elia. Hoffentlich nimmt sich der Holländer beherzt ein Beispiel an Rafael van der Vaart und nicht an Orlando Engelaar. David Rozehnal wird die Abwehr ordentlich verstärken. Er macht nicht den Eindruck, sich von Papierkugeln ausspielen zu lassen. Im Gegensatz zu bisherigen Spielzeiten steht die Mannschaft bereits jetzt. Es ist ausnahmsweise nicht zu erwarten, dass Leistungsträger nach dem Saisonstart verkauft werden, um Kasse zu machen. Ivica Olic hat den Verein verlassen, das ist ein schmerzhafter Verlust. Doch ansonsten blieb das eingespielte Gerüst der Truppe erhalten.
Was bringt das?
Kontinuität. Außerdem verkörpert Labbadia schließlich das Leverkusener Modell. Genauso wie unter Martin Jol wird der HSV also eine klasse Hinrunde spielen und auch zu Beginn der zweiten Saisonhälfte in der Tabelle lange sehr weit oben zu finden sein. Doch dann wird zwangsläufig eine Vollbremsung hin- und der Rückwärtsgang eingelegt.
Wie ist die Stimmung?
Durchwachsen, also ein Spiegelbild des Klimas, dem die Stadt ab und an einen sonnigen Tag abtrotzt. Die Vorbereitung ließ hoffen, immerhin wurden die Bayern mit einem furiosen 1:0 vom Platz geschippt. Erst vielversprechende Neuzugänge, dann der Kantersieg im ersten Qualifikationsspiel zur Europa League. Doch schon Fortuna Düsseldorf zeigte der Truppe im Pokal ihre Grenzen auf.
Wie wollen sie spielen?
Erfolgreich und offensiv, andernfalls wäre Bruno Labbadia der falsche Trainer. Unter Jol war das 4-4-2 stilprägend für die HSV-Taktik. Doch Labbadia bevorzugt ein anderes System, wie in Leverkusen würde er zu gerne mit einem Mann vor der Viererkette spielen. Aber Labbadia ist dankenswerterweise nicht Jürgen Klinsmann und ordnet das System den Stärken und anfangs auch den Gewohnheiten der Spieler unter. Daher werden wir das 4-1-3-2 nicht immer zu sehen bekommen.
Was ist das größte Problem?
Ein mysteriöser Fluch. Der HSV wird auch diese Saison wieder kurz vor einem Titelgewinn stehen und dann kurz vor dem Ziel scheitern. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass Labbadia in der vergangenen Saison Leverkusen trainiert hat.
Wo geht’s hin?
Am Ende der Saison wird der HSV auf dem sechsten Tabellenplatz stehen – direkt hinter Hoffenheim, allerdings zwei Plätze vor Werder Bremen. Im Pokal ist in der dritten Runde Schluss. Dafür wird die Mannschaft international weit kommen, bevor sie unglücklich ausscheidet.
Wer ging, wer kommt?
Hin: Marcus Berg (FC Groningen/10 Millionen Euro), Eljero Elia (Twente Enschede/8,5 Millionen), David Rozehnal (Lazio Rom/4,9 Millionen), Robert Tesche (Arminia Bielefeld/1,0 Million), Tolgay Ali Arslan (Borussia Dortmund Junioren), Kai-Fabian Schulz, Christian Groß (Hamburger SV II), Zé Roberto (Bayern München), Tom Mickel (Energie Cottbus II), Änis Ben-Hatira (MSV Duisburg/war ausgeliehen), Miroslav Stepanek (SV Kapfenberg/war ausgeliehen), Maximilian Beister (Hamburger SV Junioren)
Und weg: Ivica Olic (Bayern München), Sascha Kirschstein (RW Ahlen), Rouwen Hennings (St. Pauli/50.000), Thimothée Atouba (Ajax Amsterdam), Raphael Wolf (SV Kapfenberg), Khalid Sinouh (FC Utrecht), Macauley Chrisantus (Karlsruher SC/ausgeliehen), Michael Gravgaard (FC Nantes/war ausgeliehen), Albert Streit (Schalke 04/war ausgeliehen), Timo Kunert (Ziel unbekannt)
Und die anderen?
VfL Wolfsburg
FC Bayern München
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
SV Werder Bremen
Hannover 96
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
FSV Mainz 05
1. FC Nürnberg
Quelle: ntv.de