Fußball

So läuft der 24. Spieltag Bayern bockt prächtig, BVB wird boykottiert

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(Foto: imago/kolbert-press)

Nicht schön, aber schön erfolgreich stolpern die Heynckes-Bayern durch die Saison. Daran kann auch eine bockige Bayern-Diva nix ändern. Heftige Fankritik gibt's am Spielplan. Leiden wird darunter der BVB - aber nicht allein.

Wie geht's dem FC Bayern?

Schön war es wirklich nicht, was sich der FC Bayern in der Champions League gegen Besiktas Istanbul trotz ewiger Überzahl phasenweise zurechtkrampfte. Immerhin: Das sahen die Bayern-Profis auch selbst ein, nach den jüngsten Duselsiegen gegen Bremen, Schalke und Wolfsburg wird Münchner Abbitte nach dem Abpfiff langsam zur Routine. Diesmal fiel sie aber besonders leicht, das Endergebnis stimmte. So ein 5:0, das klingt. Und es ist auch ein netter bayerischer Gruß Richtung RB Leipzig, das sich in der CL-Gruppenphase auch an Besiktas die Zähne ausgebissen hatte. Dem ein oder anderen Bayern-Fan dürfte aber trotzdem der Erdnussflip aus dem offenen Mund in die Maß gefallen sein, als der ZDF-Kommentator während des Spiels noch einmal an die Achtelfinal-Auslosung erinnerte: Damals seien als mögliche Bayern-Gegner am Ende nämlich nur noch Besiktas und der FC Barcelona im Topf gewesen. Ein Duell mit Lionel Messi und Co. in der Münchner Abwehrform vom Dienstag - das wäre definitiv ein noch hübscheres Spektakel geworden als der unspektakuläre Kantersieg, vielleicht so hübsch wie 2009.

Fußballintelligenzbestie.

Fußballintelligenzbestie.

(Foto: imago/ActionPictures)

Auf jeden Fall auch ein hübscheres, als es für das Gastspiel der Berliner Hertha am 24. Bundesliga-Spieltag zu erwarten ist. Die zuletzt oft punkt- und torscheuen Berliner von Pal Dardai fallen in die Kategorie "willkommener Aufbaugegner für kommende Königsklasse-Weihen" für die Heynckes-Buben. Die ergötzen sich neben ihren Arbeits(kanter)siegen auch an den Thomas-Müller-Festspielen, mit denen sich Bayerns Fußballintelligenzbestie unorthodox wieder Richtung absolute Topform müllert. Trainer, Teamkollegen und Klub sind so verliebt wie lange nicht mehr - bis auf Arjen Robben, der gegen Besiktas trotzig seine Förmchen aus dem Reservisten-Sandkasten schmiss. "Es stört unser Betriebsklima in keiner Weise. Das wird alles überbewertet", bewertete Bayern-Coach die Bockigkeit des Holländers professionell unter: "Es ist nachvollziehbar, dass jeder mitwirken will. Ich gehe damit ganz gelassen um. Besiktas war eine Momentaufnahme - und mehr auch nicht." Soll heißen: Auch gegen Hertha darf geschmachtet werden. Tipp: 3:0.

Was machen Leipzig und Dortmund?

Beide Teams stehen im Achtelfinale der Europaliga, beide Teams mussten vorher gewaltig zittern. Leipzig quälte sich gegen den SSC Neapel, Fortuna Dortmund duselte gegen Atalanta Bergamo. Nun geht's also in der Liga weiter, wobei sich die Dortmunder einen Tag länger ausruhen können und erst am Montag wieder im Einsatz sind. Dann ist (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) der FC Augsburg zu Gast in Dortmund zum zweiten Montagabendspiel der Bundesliga-Geschichte.

Noch Fragen?

Noch Fragen?

(Foto: imago/Jan Huebner)

Dumm nur: Viele Fans haben darauf keine Lust. Schon am vergangenen Montag bei der Premiere in Frankfurt hatten Fans der Eintracht rund um das 2:1 gegen Leipzig ausgiebig dagegen protestiert, dass die DFL in dieser Saison erstmals fünf Begegnungen zu Wochenbeginn angesetzt hat und somit die Spieltage weiter zerstückelt. Und dagegen, dass die Vereine das mitmachen. Das Dortmunder Bündnis Südtribüne will nun einen Schritt weitergegen und die Partie im Westfalenstadion boykottieren, also dem eigenen Team aus Protest die Unterstützung verwehren. Die Anhänger der Gäste wollen sich dem anschließen. Die Szene Fuggerstadt, ein Zusammenschluss mehrerer Fangruppierungen, lässt ausrichten: "Dieser Schritt ist einer der drastischsten für uns Fußballfans und die letzte Konsequenz aus einer Entwicklung, die das Stadionerlebnis wie wir es alle lieben in seiner Existenz bedroht." Wie der FC Augsburg mitteilte, sind bisher erst 200 Karten für den Auswärtsblock verkauft. Die Rasenballsportler, deren Trainer Ralph Hasenhüttl jüngst sagte, er finde Montagsspiele eigentlich ganz gut, treffen am Sonntag (ab 18 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) auf den 1. FC Köln. Der steht weiter nahezu unangefochten auf dem letzten Platz der Tabelle. Einzig der Hamburger SV müht sich redlich, die Kölner als Schlusslicht abzulösen. Ehe wir zum HSV-Drama kommen, noch fix der Tipp: Leipzig und Dortmund gewinnen, beide mit 3:1.

Gibt es noch Hoffnung für den HSV?

Ach ja, der Hamburger SV. Was soll nur aus ihm werden? Seit am 24. August 1963, seit dem 1:1 beim SC Preußen Münster am allerersten Spieltag der Bundesliga ist er dabei. Und nun? Noch elf Spiele - und dann ab in die zweite Liga? Es deutet viel darauf hin. Vor der Partie beim SV Werder Bremen am Samstag (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) liest sich die Bilanz desaströs - und sie ist es auch. Seit zehn Spielen haben die Hamburger nicht mehr gewonnen, der Rückstand auf den ihnen wohlbekannten Relegationsplatz beträgt bereits sechs Punkte. Das hat, sagt die Statistik, seit Einführung der Dreipunkteregel noch nie ein Team binnen elf Begegnungen aufgeholt. Was sollen sie tun?

Als alles begann: Der HSV am 24. August 1963 im Stadion an der Hammer Straße zu Münster.

Als alles begann: Der HSV am 24. August 1963 im Stadion an der Hammer Straße zu Münster.

Den Trainer haben sie schon gefeuert, beim Bremer Geheimtraining versteckten sie einen Spion in der Hecke. Doch seit Markus Gisdol weg ist und Bernd Hollerbach am 22. Januar den Job übernommen hat, läuft es auch nicht besser. Der übt sich in Parolen: "Für uns ist es ein guter Zeitpunkt für das Spiel in Bremen. Jetzt kommen die Mannschaften, mit denen wir fighten müssen. Ein Erfolg im Derby ist außerdem immer besonders gut für die Stimmung." Was soll er auch sagen. Schließlich hat er den Kader nicht zusammengestellt. Jens Todt, seit etwas mehr als einem Jahr Sportchef in Hamburg, räumte dann auch im Gespräch mit der "Sport-Bild" ein: "Unser großes Ziel im Sommer war es allerdings, den Kader so zu verändern, damit wir eine sorgenfreie Saison spielen. Davon sind wir weit entfernt. Mit dieser Situation bin ich in keiner Weise zufrieden." Nun sei es so: "Es ist hier seit einem Jahr Krisenmanagement. Das belastet einen." Tipp: 2:0.

Was passiert sonst noch?

FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg (Freitag, 20.30 Uhr): Apropos Relegationsplatz: Dort stehen momentan die Mainzer. Da sie aber am vergangenen Spieltag in Berlin gewannen, haben sie einigermaßen gute Laune. Anders die Wolfsburger: Dort hat Trainer Martin Schmidt, einst in Mainz unter Vertrag, das Handtuch geworfen. Der neue Mann ist ein alter Bekannter: Bruno Labbadia. Er sagt: "Auf die Tabelle schaue ich momentan nicht." Gute Idee. Die Wolfsburger haben nämlich auch nur einen Punkt mehr als die Mainzer - noch. Tipp: 1:2.

TSG Hoffenheim - SC Freiburg: "Wir hätten gerne mehr Punkte." Das sagt Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann. Irgendwie süß, oder? Dann sollte seine Mannschaft am besten mal gewinnen. Den Zusammenhang immerhin hat er erkannt. "Das Team und ich sind unfassbar geil auf's Gewinnen, und diese Lust wird im Moment nicht oft genug gestillt." Tipp: 1:1.

Hannover 96 - Borussia Mönchengladbach: Fünf von sechs Partien in der Rückrunde haben die Gladbacher verloren und stehen mit einem Punkt weniger hinter Hannover nur auf Platz zehn der Tabelle. Doch der Trainer muss sich dem Vernehmen nach keine Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. Das berichtet der "Express" und zitiert einen anonymen Insider: "Es wäre ja Wahnsinn, Dieter Hecking zu entlassen. Wenn man weiß, wie viele Verletzte Gladbach seit Monaten hat und was der Trainer noch aus der Mannschaft rausholt." Tipp: 0:2.

VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt (alle Samstag, 15.30 Uhr): "Es sind alle an Bord", verkündet Stuttgarts Übungsleiter Tayfun Korkut. Und muss sich nun überlegen, wohin er Holger Badstuber steckt - in die Innenverteidigung oder wie beim Sieg in Augsburg ins defensive Mittelfeld? "Es kann sein, muss aber nicht sein." Aha. Tipp: 1:0.

Bayer 04 Leverkusen - FC Schalke 04 (Sonntag, 15.30 Uhr): Wie die Zeiten sich ändern - im vergangenen Jahr gewannen die Gelsenkirchener am viertletzten Spieltag als Tabellenelfter mit 4:1 in Leverkusen und brachten Bayer in arge Abstiegsnot. Nun aber trifft der Tabellenvierte auf den Sechsten. Holla, so etwas wie ein Spitzenspiel. Tipp: 4:1.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Wir haben wichtigere Themen. Ich hoffe, dass wir elf Kapitäne auf dem Platz haben." Wolfsburgs neuer Trainer Bruno Labbadia gibt sich kämpferisch - selbst bei der Antwort auf die Frage, ob er die Kapitänsfrage bereits entschieden habe.

Quelle: ntv.de

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