So läuft der 33. Spieltag Bayern knabbert, "Auba" plant Schabernack
07.05.2016, 09:18 Uhr
Hat auch nur Schabernack im Kopf: Pierre-Emerick Aubameyang.
(Foto: imago/Uwe Kraft)
Der FC Bayern versucht, aus dem Triple-Frust die Double-Lust zu machen. Der BVB hat eine wichtige Aufgabe, blickt aber schon langsam Richtung DFB-Pokalfinale und Bremen droht nach der Gala das Desaster.
Was machen Guardiola und der FC Bayern?
Was um Himmels Willen würde geschehen, wenn der FC Bayern an diesem 33. Spieltag der Fußballbundesliga beim FC Ingolstadt verlieren und Borussia Dortmund bei der Eintracht in Frankfurt gewinnen würde? Dann wären die Münchner immer noch nicht deutscher Meister - und gingen mit einem Vorsprung von nur zwei Punkten auf den BVB ins letzte Saisonspiel gegen den Absteiger Hannover 96, während Dortmund zu Hause gegen Köln spielt. Zu viel des Konjunktivs? Wahrscheinlich. Aber spannend wäre es ja schon.
Die Bayern jedenfalls haben daran zu knabbern, dass sie am Dienstag in der Champions League gegen Atlético Madrid fein gespielt, leidenschaftlich gekämpft und mit 2:1 gewonnen hatten, am Ende aber sehr traurig waren. Denn das 1:0 aus dem Hinspiel reichte den Madrilenen, um nun am 28. Mai in Mailand gegen den Stadtrivalen Real um die Krone des europäischen Vereinsfußballs kicken zu dürfen, während für die Mannschaft von Trainer Josep Guardiola zum drittem Mal hintereinander im Halbfinale Schluss mit lustig war. Nun gilt es, wenigstens die nationalen Angelegenheiten zu regeln. Kapitän Philipp Lahm formulierte das nach dem bittersten Sieg in der drei Jahre währenden Ära Guardiola so: "Wir werden hoffentlich den Rekord aufstellen, viermal hintereinander Meister zu werden. Es wird dann wieder eine gute Saison werden. Und dann haben wir noch das Pokalfinale." Genau, am Samstag, 21. Mai, geht's im Berliner Olympiastadion gegen den BVB. Es ist Guardiolas letztes Spiel mit dem FC Bayern, danach sagt er Servus und zieht weiter zu Manchester City. Für die Münchner bleibt zu hoffen, dass mit ihm auch der Pathos auf die Insel verabschiedet. "Ich habe mein Bestes getan. Ich habe mein Leben gegeben für diese Spieler. Es war eine Ehre, mit diesen Spielern zu arbeiten. Diese Spieler sind wow", hatte der Trainer nach dem Königsklassen-Aus gesagt. Er hat also sein Leben gegeben. Geht's vielleicht auch eine Nummer kleiner?
Wie läuft's bei Borussia Dortmund?
Was passiert eigentlich, wenn die Bayern unentschieden spielen und der BVB gewinnt? Dann lägen die Münchner vor den letzten Spieltag der Saison mit drei Punkten vorne - und wären aufgrund des Torverhältnisses nur noch theoretisch zu überholen. Aber immerhin. Mit diesem Szenario beschäftigt sich in Dortmund aber niemand ernstlich. Ganz anders sieht das mit dem Finale um den DFB-Pokal in Berlin am 21. Mai aus. Das wollen die Dortmund schon gerne gewinnen – und bei der Ankündigung von Pierre-Emerick Aubameyang, wie er den Titel-Triumph feiern wird, hätten wir bei aller Neutralität nichts gegen ein Sieg des BVB. In einem Interview mit den "Ruhr Nachrichten" hat der Paradiesvogel nämlich angekündigt, im Batmobil um den Borsigplatz zu kurven. Aber zurück zur Bundesliga. Denn da haben die Schwarzgelben am 33. Spieltag eine nicht zu unterschätzende Aufgabe: Sie dürfen den Abstiegskampf maßgeblich mitbestimmen, schließlich geht's gegen die frischer Energie aufgeladene Eintracht aus Frankfurt. Deren Trainer Niko Kovac fordert daher: "Jedes Atom an Energie muss eingesetzt werden, damit wir ein gutes Ergebnis erzielen. Wir wollen einen Punkt holen, wenn möglich gewinnen." Das ist mal 'ne Ansage!
Wie läuft der Kampf um den Europapokal?
Die Partie zwischen der Mönchengladbacher Borussia und dem TSV Bayer 04 Leverkusen ist, was den Europapokal betrifft, nur noch für eine der beiden Klubs interessant. Während sich die Elf von Trainer Roger Schmidt bereits für die Champions League qualifiziert hat und sich hinter den Bayern und dem BVB als Meister der Abgehängten feiern lassen darf, wollen die Gladbacher unbedingt Platz vier verteidigen, um es dann über den Umweg der Playoffs ebenfalls in die europäische Königsklasse zu schaffen. Kapitän Granit Xhaka gefällt das: "Solche Endspiele sind immer geil. Wir haben es selbst in der Hand und wollen uns das nicht mehr nehmen lassen." Dabei geht's auch um Xhakas berufliche Zukunft. Der 23 Jahre alte Schweizer Nationalspieler ist gut, jung und begehrt. "Wir würden Granit seine Entscheidung wesentlich schwerer machen", sagt Sportdirektor Max Eberl. Aber: "Spieler seiner Klasse wollen Titel gewinnen - und dieses Argument können wir ihm nicht liefern."
Rang vier, das ist auch das Ziel der Hertha vor dem Heimspiel gegen Darmstadt 98. Dass die Berliner so weit oben mitspielen, ist eine der Überraschungen in dieser Saison. Zuletzt aber haben sie dreimal hintereinander verloren, in den jüngsten fünf Partien ergatterte das Team von Trainer Pal Dardai nur einen Punkt. "Wir haben vielleicht zu viel nachgedacht", sagt Dardai. "Das ist nie gut." Gut ist allerdings, dass der Hertha die Teilnahme an der Europaliga nicht mehr zu nehmen ist. Für die Lilien hingegen wird es noch einmal richtig eng. "Wir können und dürfen uns auf keinen anderen verlassen. Wir müssen nur auf uns selbst schauen", sagt Trainer Dirk Schuster. Zwei Spieltage vor Schluss steht sein Team auf Rang 14 - mit nur zwei Punkten Vorsprung auf Platz 17, der den direkten Abstieg bedeuten würde. "Ich denke, wir können mit gesundem Selbstbewusstsein nach Berlin fahren." Dass der Aufsteiger überhaupt noch so gut im Rennen liegt, ist auch eine Überraschung. Europapokal trifft Abstiegskampf - das gilt auch für die Spiele des Tabellensechsten FC Schalke 04 gegen den FC Augsburg und des VfB Stuttgart gegen den Tabellensiebten FSV Mainz. Dabei trifft der Gelsenkirchener Trainer André Breitenreiter auf seinen Kollegen Markus Weinzierl, der als sein Nachfolger gehandelt wird. Ist das ein Problem? Geht so, sagt Breitenreiter. "Es ist für mich eine einfache Situation. Ich bin hier Trainer, Markus in Augsburg. Er hat mir ja nichts getan. Ich werde ihn freundlich begrüßen." Die Stuttgarter, mittlerweile auf den vorletzten Rang abgestürzt, müssen derweil die 2:6-Klatsche am Montag in Bremen verarbeiten. Sportdirektor Robin Dutt versucht's mit einem Appell: "Dass die Mannschaft liefern muss, ist klar." Klingt nach einem soliden Konzept.
Brisanz oder Langeweile?

Claudio Pizarro glaubt weiter an seine Mannschaft. Warum? Weil sie konzentriert und motiviert ist.
(Foto: imago/nph)
Ach Werder, was war das schön am Montagabend. Im Spiel der wahlweise schlechtesten oder lustigsten Abwehrreihen gab's ein zünftiges 6:2-Spektakel gegen den VfB Stuttgart. Das tat aus Sicht der Gastgeber, also der Bremer, auch dringend Not, um die dramatische Lage etwas zu entschärfen. Aktuell steht die Mannschaft auf Rang 15, hat einen Punkt Vorsprung auf Frankfurt und eben Stuttgart. Das würde für den Klassenerhalt reichen. Blöd nur, dass noch zwei Runden zu spielen sind. Da geht es nun erst gegen den 1. FC Köln, die die Saison gemächlich austrudeln lassen können, und – je nach Ausgang der Partie – kommt es dann am 34. Spieltag zum Showdown mit der Eintracht. Und der ist nach der Logik von Coach Victor Skripnik fast unvermeidbar. Denn der Ukrainer weiß: "Nach einem perfekten Spiel gab es oft ein Desaster." Dem widerspricht der Stammälteste und Weser-Veteran Claudio Pizarro: "Ich bin total davon überzeugt, dass wir ein gutes Spiel machen werden und Punkte holen." Und warum? Nun, da kommt die Psyche ins Spiel. "Ich habe gemerkt", sagt der 37-Jährige, "dass unsere Konzentration und Motivation vor dem letzten Spiel sehr gut war."
Dass gilt auch für Hannover 96. Blöd nur, dass Konzentration und Motivation erst zurückkamen, als der Abstieg unvermeidbar war. Für die Niedersachsen geht's nun gegen Hoffenheim. Die sind auch sehr konzentriert und motiviert. Das allerdings schon seit dem 11. Februar. Denn seit diesem Tag ist Julian Nagelsmann neuer Trainer der Kraichgauer. Und er hat aus einem Fast-Zweitligisten einen Immernoch-Bundesligisten gemacht. 37 Punkte hat 1899 derzeit auf seinem Konto, das ist ein Polster von vier Zählern auf den Relegationsrang 16. Bei noch sechs zu vergebenen Punkten riecht das penetrant nach Klassenerhalt.
Für welchen Trainer wird's eng?
Spricht eigentlich noch irgendetwas für den VfL Wolfsburg? Vielleicht der Umstand, dass Trainer Dieter Hecking nicht zur Disposition zu stehen scheint. Das grenzt angesichts des Absturzes auf Platz zehn an ein kleines Wunder. Willenlos taumeln die Wolfsburger dem Ende der Saison entgegen, zuletzt ergaben sie sich beim 1:5 in Dortmund. Nun geht's zum Hamburger SV, der, wenn's ganz schlecht läuft, noch auf den ihm vertrauten Relegationsrang abrutschen kann. Aber wer verliert schon gegen die Wolfsburger? Die jedenfalls sind am Mittwoch erst einmal nach Grassau am Chiemsee in den Urlaub, pardon, ins Trainingslager gefahren. "Wir halten diese Maßnahme in Vorbereitung auf das Spiel beim HSV für sinnvoll, weil wir so in anderer Umgebung drei Tage lang konzentriert arbeiten können", hatte Hecking gesagt. Aber auch das scheint den Spielern nicht zu gefallen. "Aber wenn der Trainer diese Entscheidung getroffen hat und für förderlich hält, dann akzeptieren wir das natürlich gerne", wird Abwehrspieler Naldo zitiert. Chiemsee - klingt in der Tat schrecklich.
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Das Wetter." Werders Zlatko Junuzovic auf die Frage, was sich nach dem 6:2-Sieg im Abstiegskrimi gegen den VfB Stuttgart in Bremen verbessert hat.
Quelle: ntv.de