So läuft der 26. Spieltag Folklore im Revier, RB Leipzig taktlos
31.03.2017, 14:10 Uhr
Einstimmung: Schalker Fans beim 1:0 in Mainz am 25. Spieltag.
(Foto: imago/Revierfoto)
Im Ruhrgebiet sind sie ganz aufgeregt, weil an diesem 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga der FC Schalke 04 gegen die Dortmunder Borussia antritt. Carlo Ancelotti muss mit dem FC Bayern auf Manuel Neuer verzichten, bleibt aber ruhig.
FC Bayern mal ohne Neuer
Wenn es heißt, dass Manuel Neuer nach seiner Operation am Fuß den Fußballern des FC Bayern die nächsten beiden Spiele fehlen wird, dann heißt das auch, dass er im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid am 12. und 18. April wieder im Tor steht. Das dürfte für die Münchner doch ein wenig wichtiger sein als die beiden Bundesligapartien am Samstag gegen den FC Augsburg und am Dienstag kommender Woche ins Sinsheim. Und Sven Ulreich ist vielleicht nicht ganz so gut wie der deutsche Nationaltorhüter, aber beileibe kein Schlechter. Er hat sich seine Ligaspiele Nummer zwei und drei für die Bayern verdient.
Carlo Ancelotti, Trainer des designierten Deutschen Meisters, bringt auch das nicht aus der Ruhe. Er vertraue Ulreich. "Neuer hatte Probleme mit einem Zeh und die medizinische Abteilung hat sich für eine OP entschieden. Gegen Real Madrid ist er bereit." Und vielleicht ja auch schon am 8. April, wenn es in der Liga gegen Borussia Dortmund geht. Ansonsten erwarte er an diesem 26. Spieltag gegen Augsburg (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) "eine intensive Partie, aber wir sind darauf vorbereitet. Sie werden auf Konter spielen und wir müssen aufpassen". Allen voran Innenverteidiger Jérôme Boateng, dem er einen Platz in der Startelf versprach. Und dann hatte er noch eine Botschaft für den etwas unzufriedenen Joshua Kimmich, der zwar in der DFB-Elf ein Abo auf den Job des rechten Außenverteidigers hat, beim FC Bayern aber - weil Philipp Lahm dort spielt - meist auf der Bank sitzt. Und so sprach Ancelotti: "Es gibt keine Möglichkeit, dass Kimmich diesen Klub verlässt." Auch Kingsley Coman soll bleiben. Der Leihvertrag des 20-jährigen Franzosen läuft aus, die Bayern müssen bis Ende April die Option ziehen und Juventus Turin 21 Millionen Euro überweisen: "Er bleibt hier. Er ist für uns jetzt und in der Zukunft wichtig." Unser Tipp: Kimmich spielt im Mittelfeld, die Bayern gewinnen 3:0.
BVB und Schalke frönen der Folklore
Michael Zorc sagt: "In diesem Derby werden Helden geboren." Für Benedikt Höwedes ist es die "Mutter aller Derbys". Die Spannung steige von Tag zu Tag. In diesem Punkt sind sich also der Manager des BVB und der Kapitän des FC Schalke 04 einig. Am Samstagnachmittag spielen dann die Fußballer aus Gelsenkirchen tatsächlich gegen die aus Dortmund.
Kaum ein Vorbericht kommt ohne den Hinweis aus, dass es die 172. Begegnung der beiden Teams aus dem Ruhrgebiet ist. Und jedes Jahr erzählen die Beteiligten die immer gleiche Geschichte von der besonderen Rivalität unter Nachbarn und davon, dass es in diesen Tagen kaum ein anderes Thema gebe. "Ganz egal, ob du zum Bäcker oder zum Tankwart gehst, du bekommst immer einen Spruch mit auf den Weg. Und jeder wünscht einem Glück." Zorc hingegen geht mit der Zeit, bei ihm ist es so, wie der dem "Kicker" erzählte: "In der Woche vor dem Derby wurdest du früher überall in der Stadt von allen möglichen Leuten darauf angesprochen, heute kriegst du 1000 Bilder, in denen der andere Klub verulkt wird." Das sei normal und gelte sicher für beide Seiten. Ansonsten liegt, abseits der Folklore für die Fans, die Wahrheit auf dem Platz. Und die sieht so aus, dass dieses Spiel aus sportlicher Sicht nicht sonderlich brisant ist. Der Tabellenneunte empfängt den Dritten, die Schalker spekulieren noch auf die Europaliga, die Dortmunder wollen sich einen Startplatz in der Champions League sichern. Aber vielleicht irren wir uns und am Samstag so gegen 17.20 gibt's im Revier einen neuen Helden. Tipp: 1:1.
RB Leipzig ist aus dem Tritt
Zum fünften Mal überhaupt spielen, ebenfalls am Samstag, die Rasenballsportler aus Leipzig im Zentralstadion gegen den SV Darmstadt 98. Erstmals haben sie sich im November 2013 in der dritten Liga getroffen, RB gewann am Böllenfalltor mit 1:0, dito das Rückspiel im April 2014. In der zweiten Liga gelang den Lilien im Heimspiel der bis dato einzige Sieg, in der Rückrunde gewann wieder Leipzig und siegte auch in der Hinrunde dieser Erstligaspielzeit auswärts mit 2:0. Und nun? Ist die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl etwas aus dem Takt, zuletzt gab's zwei Niederlagen - mit 0:1 gegen den VfL Wolfsburg und mit 0:3 beim SV Werder Bremen. Außerdem hat sich Angreifer Timo Werner bei seinem ersten Länderspiel verletzt und fällt für drei Partien aus. Mittelfeldspieler Naby Keita hingegen ist nach seinem Kreislaufkollaps wieder fit: "Ich habe mich komplett erholt. Ich kann und möchte am Samstag natürlich sehr gerne wieder von Beginn an spielen." Und Hasenhüttl konstatiert: "Unsere Gesamtsituation ist weiterhin nicht so schlecht." Und da die Darmstädter in dieser Saison auswärts noch keinen einzigen Punkt geholt haben, könnte es durchaus sein, dass der Tabellenzweite aus Leipzig dieses Spiel gewinnt. Tipp: 2:0.
Ist sonst noch was?
Hertha BSC - TSG Hoffenheim (Freitag, 20.30 Uhr): In Berlin wollen sie sich ein neues Stadion bauen, ohne Laufbahn, für 55.000 Zuschauer. Bis es so weit ist, spielen sie weiter im Olympiastadion. Dort haben sie zehn von zwölf Partien gewonnen, heute geht's gegen die seit fünf Spielen unbesiegten Hoffenheimer. Manager Michael Preetz sagt: "Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, zu Hause jeden Gegner zu schlagen". Tipp: 1:2.
SC Freiburg - SV Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr): Wieder ohne Serge Gnabry tritt der SVW im Schwarzwaldstadion an, der deutsche Nationalspieler hat immer noch Probleme mit den Muskeln. Freiburgs Trainer Christian Streich geht davon aus, dass die Bremer unbedingt verhindern wollen, dass sie am Ende der Saison "in die Relegation müssen oder noch Fußballschlimmeres passiert". Tipp: 1:0.
SG Eintracht Frankfurt - VfL Borussia Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr). Ist das noch ein Verfolgerduell? Und wenn ja: Wer verfolgt hier wen? Tabellarisch die Borussia die SGE und ansonsten beide das Ziel, letztlich einen Startplatz im Europapokal zu ergattern. In zwei Wochen treffen sie sich schon wieder: Am 25. April steht in Mönchengladbach das Halbfinale im DFB-Pokal an. Tipp: 1:1.
FC Ingolstadt - 1. FSV Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr): Der Mainzer Trainer Martin Schmidt steht vor zwei Jubiläen: dem 100. Punkt und dem 100. Gegentor. Das mit dem Gegentor will er möglichst verschieben, denn ein Sieg sollte es schon sein, will der FSV verhindern, noch ärger in den Abstiegsstrudel zu geraten. Tipp: 2:0.
TSV Bayer 04 Leverkusen - VfL Wolfsburg (Sonntag, 17.30 Uhr): Der Belgier Koen Casteels bleibt die Nummer im Tor der abstiegsbedrohten Wolfsburger. Dies sagte Trainer Andries Jonker vor dem Spiel in Leverkusen - wo der VfL traditionell wenig holt und erst einmal gewonnen hat. Aber vielleicht trifft ja Mario Gomez wieder. Tipp: 3:1.
Der n-tv.de-Geheimtipp
Die Spannung steigt: Sollte der Hamburger SV am Samstagnachmittag gegen den 1. FC Köln gewinnen, könnte es tatsächlich so sein, dass die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol nach diesem Spieltag nicht mehr auf einem Abstiegsplatz steht. Und an die Kölner erinnern sie sich beim HSV einigermaßen gerne: Vor zwei Monaten gab's im Achtelfinale des DFB-Pokals ein 2:0 im Volksparkstadion. Das ist nun mit seinen 57.000 Plätzen ausverkauft. Davon belegen etwa 6000 die Fans aus Köln. Sie wollen sehen, wie ihre Mannschaft die Punkte 38, 39 und 40 einfährt. "Diese Marke möglichst schnell zu knacken, das war vor der Saison unser Ziel. Es wäre sensationell, das schon jetzt zu schaffen", sagte Timo Horn dem "Kölner Stadtanzeiger". Aber nicht nur der Torhüter will längst viel mehr: Europapokal heißt das Ziel des Effzeh, der auf Platz sechs der Tabelle steht. "Wir haben den Ehrgeiz, den jetzigen Platz zu halten und den Mut, das auszusprechen." Da warnt sein Trainer Peter Stöger lieber vor dem Gegner: "Hamburg hat begriffen, dass es auf die Grundtugenden des Fußballs ankommt. Es wird aggressiv geführte Zweikämpfe geben, viel um zweite Bälle gehen."
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Gute Besserung. Aber lass dir ruhig etwas Zeit ..." Der deutsche Fußball-Nationalspieler Toni Kroos twittert in Richtung Torhüter Manuel Neuer vom FC Bayern, der nach einer Fuß-OP einige Tage ausfallen wird. In der übernächsten Woche trifft Kroos mit Real Madrid im Champions-League-Viertelfinale auf die Münchner.
Quelle: ntv.de