Fußball

Jagdszenen, Verletzte, Festnahmen Heftige Randale schockt die Bundesliga

Vor dem Anpfiff kam es in Gelsenkirchen zu schweren Ausschreitungen. In der Schalker Arena selbst blieb es friedlich.

Vor dem Anpfiff kam es in Gelsenkirchen zu schweren Ausschreitungen. In der Schalker Arena selbst blieb es friedlich.

(Foto: dpa)

Nach dem Terror in Paris will der Fußball zurück in die Normalität finden. Jagdszenen in Gelsenkirchen, Randale in Hannover, Schlägereien in Mönchengladbach konterkarieren diesen Wunsch. Vor allem die Hooligan-Exzesse in Gelsenkirchen erschüttern.

Massenschlägereien in Mönchengladbach, Randale in einem Regionalzug in Hannover, Gewalt-Exzesse auf Schalke und Magdeburger Fan-Ausschreitungen in der 3. Liga: Ausgerechnet am Wochenende im Zeichen des Gedenkens an den Terror von Paris zeigte sich in Deutschland vielerorts das hässliche Gesicht des Fußballs.

Der traurige Höhepunkt mit vielen Schwerverletzten und Hunderten Festnahmen waren die Ereignisse um das Bundesliga-Topspiel am Samstagabend zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern. Wie die Gelsenkirchener Polizei mitteilte, versuchten "in einer gemeinsamen Aktion gewaltbereite Anhänger des FC Bayern München und des VfL Bochum den Kassenbereich Nord an der Arena zu stürmen". Es soll sich um einen "extrem gewalttätigen Übergriff" gehandelt haben, bei dem zahlreiche Menschen teilweise erheblich verletzt wurden.

"Uns allen absolut unerklärlich"

Handyvideos im Internet (externer Video-Link) zeigen unter anderem, wie zum teil Vermummte aufeinander einprügeln und eintreten. 196 Personen wurden von der Polizei vor dem Stadion vorläufig festgenommen, bei weiteren Zwischenfällen kamen noch mehr Festnahmen dazu. Den Randalierern drohten strafrechtliche Konsequenzen, teilte die Polizei mit. Der FC Bayern distanzierte sich von den Gewalttätern.

"Es ist mir und uns allen absolut unerklärlich, wie man sich gerade in diesem Moment, nach den furchtbaren Ereignissen von Paris, so respektlos gegenüber der Gesellschaft und dem Fußball zeigen kann", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge, der sich bei Schalke und den zu Schaden gekommenen Menschen entschuldigte. "Ich habe erwartet, dass Fans des FC Bayern sich angemessen sensibel und anständig verhalten." Auch der Verein werde in Absprache mit der Polizei "gegen die dem FC Bayern zugeordneten Gewalttäter vorgehen".

Eskalationen in Gladbach und Hannover

In Hannover musste die Polizei bei Fanrandalen am Bahnhof einschreiten.

In Hannover musste die Polizei bei Fanrandalen am Bahnhof einschreiten.

(Foto: imago/Jan Huebner)

In Hannover - wo am Dienstag das Länderspiel der deutschen Elf gegen die Niederlande wegen einer Terrorwarnung abgesagt worden war - musste die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen 80 randalierende Fans von Werder Bremen vorgehen. Diese waren auf dem Weg zum Spiel nach Wolfsburg und wollten sich nicht kontrollieren lassen. Als sie die Polizei im Bahnhof Hannover aus dem Zug holte, zogen mehrere Fans die Notbremse und schlugen eine Scheibe ein.

Auch in Mönchengladbach kam es zu Vorfällen in einem Regionalzug, in dem Anhänger der Borussia und von Gästeteam Hannover 96 aufeinander losgingen. Nach einer Notbremsung wurden die Fenster eingetreten und die Schlägereien fortgesetzt. Wie die Polizei mitteilte, wurde von 238 Personen die Identität festgestellt, darunter waren 28 sogenannte "Gewalttäter Sport". Sie wurden zurück nach Hannover geschickt.

FCM-Profis müssen Randalierer beruhigen

In der 3. Liga konnte ein schlimmerer, gewalttätiger Zwischenfall während der Partie der SG Sonnenhof Großaspach gegen den 1. FC Magdeburg nur dank der Gäste-Profis aus Sachsen-Anhalt verhindert werden. In der Schlussphase hatten Magdeburger Anhänger ein Tor zum Innenraum aufgebrochen und waren in Richtung Spielfeld vorgedrungen. Dabei kam es auch zu Handgreiflichkeiten mit Ordnern. Erst die Spieler des FCM überredeten die Störenfriede nach einer mehrminütigen Spielunterbrechung, zurück auf die Tribüne zu gehen. Als "Wiederholungstäter" droht Magdeburg eine empfindliche Strafe.

Aufgrund der Vorfälle forderte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) den Staat zu einem besseren Schutz der Beamten auf. "Die Politik muss endlich ein Zeichen setzen: Wer Polizeibeamte angreift, wird in jedem Fall mit Haft bestraft", sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek.

Angesichts der Terroranschläge von Paris könne man nur Abscheu gegen Menschen empfinden, die ungeachtet der jüngsten Gewalt und ohne Respekt vor den Opfern, sportliche oder politische Ereignisse zum Anlass nehmen, mit größter Brutalität und Menschenverachtung Krawalle auszulösen, sagte Radek. Die Polizisten würden auch bei Fußballspielen zunehmend "zur Zielscheibe der Gewalt", das sei "nicht länger hinnehmbar".

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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