Fußball

Deutsche Legionäre im Formcheck Schweinsteiger wuchtig, Özil quittiert Job

"Es ist eine Ehre und ein großartiges Gefühl": Bastian Schweinsteiger.

"Es ist eine Ehre und ein großartiges Gefühl": Bastian Schweinsteiger.

(Foto: REUTERS)

Bastian Schweinsteiger feiert seine Torpremiere für United, Mesut Özil unterbricht seine Karriere als Oberkellner, Robert Huth ist eine Wucht, Toni Kroos taucht ab - und Lukas Podolski gibt dem Trainer Welpenschutz.

Gastarbeiter des Wochenendes

Bastian Schweinsteiger (Manchester United): Nörgler Paul Scholes mag es anders sehen, aber für uns ist Bastian Schweinsteiger definitiv der Gastarbeiter des Wochenendes. Mit Wucht und Willen, die an seinen Auftritt im WM-Finale 2014 in Rio erinnerten, erzielte der 31-Jährige in bester Ringer-Manier nicht nur das 1:1 gegen das Überraschungsteam der englischen Premier League aus Leicester, sondern bejubel auch sein erstes Tor für den neuen Arbeitgeber. In der vergangenen Woche war sein "Siegtreffer" gegen Watford noch Gegenspieler Troy Deeney (Eigentor) gutgeschrieben worden. Aber nicht nur wegen des Tordebüts hat sich Schweinsteiger den n-tv.de Wochen-Oscar verdient. Mit einem weiteren wuchtigen Kopfball hätte er in Halbzeit zwei sogar die Entscheidung herbeiführen können, doch Torhüter Kasper Schmeichel parierte den Ball prima. Aber Schweinsteiger wäre nicht Schweinsteiger, wenn er sein persönliches Erfolgserlebnis über das Vereinswohl stellen würde und so erklärte er via Twitter: "Es ist eine Ehre und ein großartiges Gefühl, erstmals für ManUnited getroffen haben. Allerdings wären mir drei Punkte lieber gewesen." So erfolgreich und so bescheiden.

Gefragt

"The Berlin Wall": Robert Huth.

"The Berlin Wall": Robert Huth.

(Foto: imago/Action Plus)

Robert Huth (Leicester City): Was für eine Kante, dieser Typ. 191 Zentimeter groß, 88 Kilogramm schwer. Und jeden dieser Zentimeter, jedes dieser Kilo hat nur ein Ziel: den Gegner vom eigenen Tor weghalten. Große Namen oder teure Talente? Egal! Wer kommt, wird abgeräumt. Und das meistens fair, vier gelbe Karten hat sich "The Berlin Wall", wie er in England gerne genannt wird, in dieser Saison erst eingehandelt. Gegen Manchester United kam Leicesters Koloss ohne Verwarnung aus und das, obwohl er sich gegen so schnelle und trickreiche Angreifer wie Anthony Martial oder Wayne Rooney behaupten musste. Starke Leistung. Mal wieder.

Mesut Özil (FC Arsenal): Freunde der gepflegten Serie sollten an dieser Stelle aufhören zu lesen und beim nächsten Legionär wieder einsteigen. Und ja, sie dürfen uns gerne die Schuld dafür geben, dass Mesut Özil in dieser Woche mal KEIN Tor vorbereitet hat. Denn letzte Woche hatten wir noch geschimpft, dass die Auftritte des Weltmeisters langweilig sind. Immer das gleich halt. Und jetzt? Keine Vorlage mehr. Nach sieben Ligaspielen in Serie mit mindestens einem Assist ist die Serie des Oberkellners beendet. Aber, aber, liebe Fans des Serviermeisters, nicht traurig sein. Denn statt aufzulegen, hat er diese Woche einfach mal selbst getroffen. Beim 1:1 in Norwich erzielte der 27-Jährige die 1:0-Führung. Endlich mal ein bisschen Abwechslung. Wir finden's gut.

Emre Can (FC Liverpool): Wer auch immer dieser @marc_jones69 ist, er mag Emre Can. Der deutsche Nationalspieler sei beim 1:0 der Elf von Trainer Jürgen Klopp gegen den walisischen Klub Swansea City der Boss im Spiel der Reds gewesen. Andere User bei Twitter überschlugen sich ebenfalls mit Lob und feierten den Ex-Bayern und Ex-Bayer als "Man of the Match". Und anhand einiger Zahlen lässt sich das Urteil der Liverpool-Fans belegen: 80 Ballkontakte, 83 Prozent angekommene Pässe - das spricht für sich. Die Medien sehen die Leistung des Mittelfeldmanns dagegen durchaus kritischer. Zu wenig offensive Impulse und am Ende zu wenig Ruhe im Spiel. Einigen wir uns auf Unentschieden: Can war gut, aber nicht exzellent.

Kevin Trapp (Paris St. Germain): Der ehemalige Frankfurter Torhüter hat mit PSG gegen den Tabellenletzten ES Troyes AC gewonnen. 4:1 hieß es am Ende, Trapp hielt, was zu halten war. Und Paris feierte bereits am 15. Spieltag die Herbstmeisterschaft in der französischen Ligue 1. Aber darum ging es nicht - oder nur am Rande. Es war das erste Heimspiel des Hauptstadtklubs nach den Anschlägen vom 13. November, als Terroristen 130 Menschen abschlachteten. An die Toten zu denken, das war es, worum es ging.

Geschmäht

"Kroos ist weit entfernt von der Form, die er vor einem Jahr nach seinem Wechsel zu Real gezeigt hatte."

"Kroos ist weit entfernt von der Form, die er vor einem Jahr nach seinem Wechsel zu Real gezeigt hatte."

(Foto: dpa)

Toni Kroos (Real Madrid): Nach dem 4:3 der Madrilenen gegen Schachtjor Donezk in der Champions League stand die lebende Passmaschine arg in der Kritik. Nach einer guten Stunde war er für den Kroaten Luka Modric eingewechselt worden. Und die Zeitung "El País" konstatierte: "Als Modric ging, fiel die Mannschaft auseinander. Kroos vernachlässigte seine Pflichten in der Abwehr und trug nichts zum Spielaufbau bei. Modric war die Seele der Real-Elf gewesen." Und das Sportblatt "Marca" legte nach: "Kroos ist weit entfernt von der Form, die er vor einem Jahr nach seinem Wechsel zu Real gezeigt hatte." Am Wochenende nun gewann Real nach zwei Niederlagen in Folge in der spanischen Primera Division seine Partie gegen den FC Eibar mit 2:0, bleibt damit Tabellendritter hinter dem FC Barcelona und dem Stadtrivalen Atlético. Und Kroos? Eher nix. Kein geniales Zuspiel, nichts Spielentscheidendes.

Miroslav Klose (Lazio Rom): Es geht abwärts mit Lazio. Nach der 0:1-Niederlage beim FC Empoli steht in der italienischen Serie A nur noch Tabellenplatz zehn zu Buche. Klose kam in der 57. Minute auf den Rasen des Stadio Carlo Castellani in Empoli - und hatte das Glück nicht gerade auf seiner Seite. Zehn Minuten nach seiner Einwechslung ließ Schiedsrichter Michael Fabbri sein Tor wegen eines Foulspiels nicht gelten; nach 74 Minuten scheiterte Klose mit einem Kopfball an Empolis Torhüter Lukasz Skorupski; zwei Minuten vor dem Ende der Partie traf Klose dann zwar, doch der Unparteiische entschied auf Abseits.

Nebendarsteller

Per Mertesacker (FC Arsenal): Tja, das war keine so gute Leistung vom Eistonnen-Boy in der Arsenal-Innenverteidigung. Zwar spielte der Kapitän der "Gunners" wieder durch, aber sein Auftritt hätte durchaus ein etwas zeitigeres Ende verdient gehabt. Negativer Höhepunkt in einer eher mauen Partie: Beim Ausgleich durch Lewis Grabban war Mertesacker nicht nah genug am Stürmer. Der hatte so wenig Mühe, den Ball im Tor unterzubringen.

Lukas Podolski (Galatasaray Istanbul): Wenn Lukas Podolski nicht twittert, dann muss etwas passiert sein. Und ja, das ist es auch. Im Stadtderby gegen Kasimpasa reichte es für "Gala" nur zu einem 2:2. Es war das dritte Spiel in Serie ohne Sieg (eine Niederlage, zwei Remis) und Podolski erkannte irgendwo zwischen selbstkritisch und selbstbewusst: "Im Moment sind wir nicht in Form. Wenn wir diese hätten, würden wir die Liga anführen." Für den neuen, alten Trainer Mustafa Denizli gibt's vom Weltmeister noch Welpenschutz: "Der neue Trainer kann nicht alles auf einmal verändern, wir haben als Spieler versagt. Ich denke aber, der Trainerwechsel wird sich in den kommenden Wochen auszahlen." Wir sind gespannt.

Mario Gomez (Besiktas Istanbul): Gibt nicht zu viel zu erzählen in dieser Woche zum "Torero". Nach zehn Spielen kassierte Gomez' Klub mal wieder eine Niederlage. Mit 0:2 verlor der Tabellenführer auf heimischem Geläuf gegen Akhisar Belediyespor. Gomez spielte 86 Minuten - wie gesagt, viel gibt's nicht zu erzählen.

Marc-André ter Stegen (FC Barcelona): In der spanischen Liga ist sein Platz weiter auf der Bank des Tabellenführers - so auch bei Barças 4:0 gegen San Sebastian. Doch der deutsche Torhüter gibt die Hoffnung nicht auf. Nun setzt er darauf, dass Trainer Luis Enrique ihn bei der Klub-Weltmeisterschaft vom 10. bis 20. Dezember in Japan einsetzt."Ich weiß es noch nicht genau, aber ich hoffe natürlich, dass er auf mich setzt und dass er mir die Möglichkeit gibt, auch bei so einem tollen Event zu spielen. Und ich hoffe, dass wir am Ende gewinnen können und damit Klub-Weltmeister sind." Ter Stegens Chancen stehen nicht schlecht. Immerhin profilierte er sich in der vergangenen Woche in der Champions League gegen den AS Rom als Elfmeterkiller gegen den früheren Wolfsburger Edin Dzeko.

Antonio Rüdiger (AS Rom): Nach der schmachvollen 1:6-Niederlage und seiner schwachen Leistung gegen den FC Barcelona saß der Innenverteidiger, der in Diensten des VfB Stuttgart seine Karriere als Profi begann, gegen Atalanta Bergamo nur auf der Bank. Und prompt kassierte die Roma mit dem 0:1 im Stadio Olimpico ihre erste Heimniederlage in dieser Saison der Serie A.

Lazarett

Shkodran Mustafi (FC Valencia): Den gebürtigen Nordhessen plagt eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel. Schon in der Champions League beim 0:2 in St. Petersburg fehlte der Innenverteidiger. Und auch die Partie beim FC Sevilla verlor Valencia am Sonntagabend ohne Mustafi mit 0:1 - Tabellenplatz neun in der Primera Division. Anschließend trat dann der portugiesische Trainer mit dem klangvollen Namen Nuno Espírito Santo zurück. "Ich habe mit dem Besitzer und dem Präsidenten gesprochen. Wir sind uns einig, dass Valencia ein Projekt mit Zukunft ist. Und ich möchte dieses Projekt nicht aufhalten."

Sami Khedira (Juventus Turin): Während Juve mit 3:0 bei US Palermo gewann, den fünften Sieg in Folge feierte, seine Aufholjagd damit fortsetzte und auf Platz fünf der Serie A angekommen ist, schaute Khedira wieder einmal verletzt zu.

Quelle: ntv.de

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