Technik

"Design vor Funktionalität" Apple-Konkurrenz pöbelt zurück

Gut, das iPhone hat kleine Empfangsprobleme, aber die gibt es schließlich auch bei anderen Herstellern, spielt Steve Jobs den Design-Faux Pas beim iPhone 4 herunter. Die Konkurrenz will die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. Man wisse schon sehr gut, weshalb bestimmte Antennenkonstruktionen vermieden würden, heißt es bei Blackberry.

Nicht einmal Apple ist perfekt ...

Nicht einmal Apple ist perfekt ...

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Ärger mit dem neuen iPhone 4 hört für Apple einfach nicht auf: Nun sind Konkurrenten sauer, nachdem Konzernchef Steve Jobs Empfangsprobleme auch bei ihren Mobiltelefonen anprangerte. So sprachen die Co-Chefs des Blackberry-Anbieters RIM von einem inakzeptablen Versuch, ihre Firma in das "selbstverschuldete Debakel" von Apple hineinzuziehen. Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia giftete in einer Stellungnahme, bei ihm gehe Funktionalität vor Design.

Jobs hatte am Freitag einerseits Empfangsprobleme beim neuen iPhone eingeräumt, zugleich jedoch gesagt, auch bei Smartphones anderer Hersteller werde der Empfang schwächer, wenn die Geräte auf bestimmte Weise gehalten würden. Apple illustriert das auch noch mit Videos einiger Geräte von Samsung, HTC und Blackberry.

Apple soll Verantwortung übernehmen

... aber das sind die anderen auch nicht, tröstet sich Steve Jobs.

... aber das sind die anderen auch nicht, tröstet sich Steve Jobs.

(Foto: picture alliance / dpa)

RIM führt die Probleme dagegen auf die Antennenbauweise des iPhone 4 zurück. Beim Blackberry-Design habe man solche Konstruktionen bewusst gemieden, heißt es in einer Erklärung der Co-Chefs, die in US-Medien veröffentlicht wurde. "Apple hat bestimmte Design-Entscheidungen getroffen und sollte die Verantwortung dafür übernehmen anstelle RIM und andere in die Situation hineinzuziehen."

Nokia, der Weltmarktführer, der durch den Erfolg des iPhones in den vergangenen Jahren immer stärker unter Druck geraten ist, verweist auf die eigenen Stärken beim Antennen-Design. Nokia erforsche mit großem Aufwand, wie Menschen ein Telefon in verschiedenen Situationen halten und wie man durch den Aufbau der Antennen Empfangsprobleme verhindern könne, ließen die Finnen in einer Stellungnahme über mehrere US-Blogs verbreiten.

Auch Motorola-Co-Chef Sanjay Jha sagte dem Technologie-Blog "Digits" zufolge, die Probleme mit äußeren Antennen seien bekannt. HTC, Hersteller vor allem von Telefonen mit Googles Betriebssystem Android und Microsofts Windows Mobile, bestritt Jobs Behauptung, alle Mobiltelefone wiesen grundsätzlich Schwachstellen beim Empfang auf, wenn man sie auf bestimmte Weise halte.

Führung durchs Heiligtum

Apple ruft das iPhone 4 nicht zurück, wird künftig aber allen Käufern eine kostenlose Schutzhülle geben, die den äußeren Metallrahmen des Smartphones bedeckt. Durch das "Antennagate" hat Apple in den letzten Wochen ungewohnten Gegenwind erfahren. Jobs wertete die Berichte in den Medien und im Web als "völlig unverhältnismäßig", da sie sich nicht mit den Erfahrungen der Kunden deckten. Am Freitag startete Apple eine PR-Offensive und zeigte einem knappen Dutzend ausgewählter US-Journalisten erstmals das hochgeheime und extrem teuer ausgestattete Labor, in dem an den Antennen-Design der Apple-Geräte gearbeitet wird. Die Führung machte Apple-Spezialist Ruben Caballero, der laut "Bloomberg" Jobs vor den Antennen-Problemen gewarnt haben soll.

 

Quelle: ntv.de, dpa

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