Geräte aus den Regalen genommen China verbietet Apples iPad
16.02.2012, 12:40 UhrEine unbedeutende chinesische Firma erreicht tatsächlich, dass Apple in China den Verkauf seines Tablet-Rechner iPad offiziell stoppen muss. Proview Technology beansprucht die chinesischen Namensrechte und bezichtigt Apple der Urheberrechtsverletzung. Auch Amazon bietet in China keine iPads mehr an - aber das hat einen anderen Grund.
Der Streit um die chinesischen Rechte an dem Markennamen iPad hat sich verschärft. In weiteren Städten wurden die beliebten Tablet-Computer von Apple aus den Regalen genommen. Auch mehrere Onlineshops wie etwa das chinesische Amazon und Suning bieten das iPad nicht mehr an. In knapp 20 Provinzen und Metropolen wie Peking und Shanghai haben städtische Gewerbeämter mit Ermittlungen begonnen.
"Wir mussten die iPads aus dem Regal nehmen", bestätigte ein autorisierter Apple-Händler in Shanghai. Doch fügte er hinzu: "Wenn sie wollen, können sie es weiter von uns kaufen." Ähnliche Antworten gab es auch in anderen Läden. Das Bild war aber uneinheitlich: Während einige Händler in verschiedenen Städten betonten, keine iPads mehr zu verkaufen, boten offizielle Apple-Stores und auch andere Läden den Tablet-Computer unverändert an.
Hintergrund ist ein Streit um den Namen iPad. Das in Südchina ansässige Unternehmen Proview Technology Shenzhen beansprucht die chinesischen Namensrechte und hat den Computerkonzern aus Cupertino wegen Urheberrechtsverletzung verklagt.
Apple pfeift Amazon zurück
Laut "Wall Street Journal" hat auch Amazon Apples iPads aus dem Online-Verkauf nehmen müssen. Dies habe aber zum Hintergrund, dass das Unternehmen in China kein autorisierter Apple-Händler sei. Eine Verbindung mit dem Namensstreit bestehe nicht, hieß es unter Berufung auf eine informierte Person.
Proview hat sich tatsächlich schon im Jahr 2000 die Namensrechte für "iPad" schützen lassen und Apple im vergangenen Oktober auf umgerechnet 1,6 Milliarden Dollar Schadenersatz verklagt. Apple hat die Namensrechte zwar 2009 vom taiwanischen Proview-Ableger gekauft. Das chinesische Mutterunternehmen ist jedoch der Auffassung, dass Apple damit nicht die Namensrechte in China erworben hat, was ein Gericht in Shenzhen bestätigte.
Apple hat den Kampf aber noch lange nicht aufgegeben und Experten raten der heruntergekommenen chinesischen Firma zu einem Vergleich. Sie liefe sonst einerseits Gefahr, komplett leer auszugehen. Denn einerseits habe Apple immer noch Chancen, vor Gericht zu gewinnen. Zum anderen könne das US-Unternehmen immer noch zähneknirschend den Namen seines Tablet-Rechners ändern.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa