Technik

Meego macht's möglich Das WeTab kommt

In Berlin präsentiert 4titoo die ersten funktionierenden WeTabs. Die Software ist zwar noch nicht ganz fertig, aber das Gerät macht schon jetzt einen flotten Eindruck. Damit ist es allerdings noch nicht über den Berg. Sein Erfolg steht und fällt mit dem künftigen App-Angebot.

4titoo-Vorstandschef Tore Meyer hat noch viel Arbeit vor sich, ist aber guter Dinge.

4titoo-Vorstandschef Tore Meyer hat noch viel Arbeit vor sich, ist aber guter Dinge.

(Foto: Klaus Wedekind)

PR war bisher nicht die Stärke der WeTab-Firma 4titoo. So ist vielen noch der Premiere-GAU vom Frühjahr in Erinnerung, als der Presse mit einem Windows-Dummy ein WePad-Prototyp vorgegaukelt wurde. Als danach der Name in WeTab umgeändert wurde und den Ankündigungen nie ein funktionierendes Gerät folgte, schrieben viele das Berliner Tablet ab.

Pünktlich zur Internationalen Funkausstellung in Berlin dann die Überraschung: Intel präsentierte der verwunderten Presse ein WeTab, auf dem das auf Linux basierende Betriebssystem MeeGo läuft. Android ist zwar nicht abgeschrieben, soll aber lediglich huckepack (emuliert) installiert werden. Nachdem das Gerät unterm Funkturm bereits eine respektable Figur gemacht hat, durfte n-tv.de das MeeGo-WeTab in einem Berliner Hotel etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Von langer Hand geplant

Laut WeTab-Geschäftsführer und 4tiitoo-Vorstand Tore Meyer arbeiten die Berlner schon seit über einem Jahr mit Intel daran, MeeGo aufs WeTab zu bringen. Zu der Zusammenarbeit sei es unter anderem deshalb gekommen, weil Nokia, mit dem Intel MeeGo entwickelt, kein entsprechendes Gerät vorzuweisen hat. Dies so lange geheim zu halten, sei gar nicht einfach gewesen, sagt er. Die Erleichterung, der Presse nun endlich etwas Greifbares bieten zu können, ist ihm anzusehen.

Das WeTab macht einen soliden Eindruck und liegt angenehm in der Hand. Die Benutzeroberfläche des auf MeeGo sitzenden WeTab OS ist schlicht und einfach gehalten. Über Widgets öffnen sich installierte Programme blitzschell, weitere Funktionen lassen sich über die Daumennavigation bequem erreichen. Der WebKit-basierte Browser baut Seiten zügig auf und die virtuelle Tastatur reagiert ohne Verzögerung.

Es gibt noch viel zu tun

Viel mehr gibt es allerdings nicht zu berichten. Denn das Betriebssystem ist noch nicht fertig. Bis zur geplanten Auslieferung der vorbestellten Geräte am 21. September müssen unter anderem noch Andorid emuliert und die Touchbedienung (Pinchen, Zoomen) komplettiert werden. Spätestens Anfang Oktober soll das WeTab bei Media Markt und Conrad in den Regalen stehen.

Tore Meyer ist allerdings fest davon überzeugt, dass dies in der kurzen Zeit noch zu schaffen ist. Auf ein paar Tage mehr oder weniger kommt es aber vermutlich auch nicht an. Gelingt der Verkaufsstart im September mit einem ausgereiften Betriebssystem, überholt das WeTab die Android-Konkurrenten, die bei der IFA eine Markteinführung im Oktober angekündigt haben. Eine fertige Benutzeroberfläche konnten in Berlin übrigens auch nur Hersteller kleinerer Tablets vorweisen. In der 10-Zoll-Klasse ist das Rennen noch offen.

Die Apps entscheiden

Ein Problem teilt sich das WeTab mit seiner Android-Konkurrenz: Viele Programme, die für große Tablets optimiert sind, gibt es noch nicht. Der Android-Market bleibt für den Berliner Tablet-Rechner geschlossen. Das gilt aber auch für andere 10-Zoller. So wird der WeTab-Store zum Marktstart noch ziemlich leer sein. Auch OpenOffice funktioniert auf der "Hauptstadt-Tafel" vorerst nur bedingt. Und ob die offene Büro-Software überhaupt noch für Touchscreens angepasst wird, ist ungewiss.

Letztendlich wird bei den Groß-Tablets derjenige das Rennen machen, der am schnellsten viele Apps vorweisen kann. Und da sieht es für das WeTab nicht unbedingt schlecht aus. Schließlich können optimierte Android-Programme emuliert auch auf dem MeeGo-Tablet laufen. Entwickler haben außerdem die Freiheit, Programme für MeeGo schon jetzt im flash-basierten Adobe AIR zu schreiben. Für Android soll dies laut Adobe erst Ende des Jahres möglich sein.

Das Zubehör für das WeTab hält sich vorerst ebenfalls noch in Grenzen. Immerhin soll es noch Mitte Oktober eine universelle Dockingstation für 69 Euro geben.

Quelle: ntv.de

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