Technik

Für heikle Themen Facebook plant anonymen Messenger

Facebook-Mitglieder müssen sich mit ihrem richtigen Namen registrieren. Das hält Trolle ab, setzt aber auch die Hemmschwelle herauf, brisante Fragen zu diskutieren. Bald soll es Abhilfe geben.

Facebook will, dass sich die Mitglieder so präsentieren, wie sie sind. Aber wer diskutiert schon gern öffentlich über Erektionsstörungen oder Rechtsprobleme?

Facebook will, dass sich die Mitglieder so präsentieren, wie sie sind. Aber wer diskutiert schon gern öffentlich über Erektionsstörungen oder Rechtsprobleme?

(Foto: imago/MiS)

Facebook plant offenbar eine App, die Nutzern mehr Anonymität erlauben soll. Das Netzwerk arbeite an einer separaten mobilen Anwendung, die man unter verschiedenen Pseudonymen benutzen könne, schreibt die "New York Times" unter Berufung auf zwei Insider. Mit einer Veröffentlichung sei in den kommenden Wochen zu rechnen. Facebook wollte die Informationen auf Anfrage der Zeitung nicht kommentieren.

Unklar ist, inwieweit die App mit dem Online-Netzwerk verbunden sein wird. Laut "New York Times" soll sie Facebook-Nutzern die Möglichkeit geben, öffentlich über Themen zu sprechen, die sie ungern unter dem richtigen Namen diskutieren wollen. Auf Facebook ist das bislang nicht möglich, denn zumindest offiziell herrscht Klarnamenzwang – auch wenn sich nicht jeder daran hält.

In den Nutzungsbedingungen heißt es: "Facebook-Nutzer geben ihre wahren Namen und Daten an". So soll das Netzwerk vor "Trollen" und Spammern geschützt werden. Erst kürzlich gab es Streit um diese Vorgaben, nachdem Facebook hunderte Profile von Dragqueens sowie Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern gesperrt hatte. Die Betroffenen protestierten lautstark dagegen und Facebook lenkte ein: Die Dragqueens dürfen nun unter ihren Künstlernamen auf dem Online-Netzwerk präsent sein. Die Nutzungsbedingungen würden nun anders ausgelegt, versprach Facebook-Manager Chris Cox. Nutzer könnten nun die "authentischen Namen, die sie im echten Leben verwenden", angeben.

Die neue App wird laut New York Times von Josh Miller betreut, dessen Startup "Branch" Facebook Anfang des Jahres übernommen hatte. Bei Branch arbeitete Miller an der Entwicklung von Konversationsplattformen. Sie sollten beispielsweise Experten und Insider mit Journalisten zusammenbringen, Kollegen vernetzen oder auch einfach den anonymen Austausch in Communities ermöglichen.     

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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