Technik

Mit aktiver Geräuschunterdrückung In-Ear-Kopfhörer für himmlische Ruhe

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In-Ear-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung schaffen unterwegs Ruhe.

(Foto: jwa)

Kopfhörer mit aktiver Lärmunterdrückung müssen nicht groß sein. Kompakte In-Ear-Modelle mit ANC-Technik sind ideal für unterwegs. Im Test schneiden die teuersten am besten ab, eine günstige Alternative gibt es aber schon für unter 100 Euro.

Wer viel unterwegs ist, in lauter Umgebung arbeitet oder in Bus, Bahn und Flugzeug seine Ruhe haben möchte, kommt an Kopfhörern mit aktiver Geräuschunterdrückung kaum vorbei. Sie dämpfen Umgebungsgeräusche im besten Fall ähnlich wirksam ab wie Ohrenstöpsel und geben Musik auch dann gut wieder, wenn sie nicht voll aufgedreht ist. Am wirkungsvollsten funktionieren große Over-Ear-Modelle, die das Ohr umschließen, doch die sind meist unhandlich und nehmen viel Platz weg. Es geht aber auch deutlich kompakter: n-tv.de hat vier In-Ear-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung getestet.

Die Antischall-Technik, die den Krach der Umgebung wirkungsvoll auslöscht, ist bei den kleinen Ohrstöpseln die gleiche wie bei den großen Modellen, im Fachjargon wird sie meist "Active Noise Cancellation (ANC)" oder "Active Noise Reduction (ANR)" genannt. Mikrofone nehmen den Schall in der Umgebung auf, ein Prozessor verarbeitet das Signal und gibt die Schwingung leicht verschoben wieder. So entsteht ein "Gegenschall", der die Umgebungsgeräusche auslöscht. In den Over-Ear-Modellen ist der Prozessor im Kopfhörer selbst untergebracht, bei den kleinen In-Ear-Hörern steckt er in einem kleinen Gehäuse am Kopfhörerkabel.

Bose macht's am besten

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Die Bose QC20 holen sich den Testsieg.

(Foto: jwa)

Die beste Geräuschunterdrückung bieten die Bose Quiet Comfort (QC) 20. Sie kommen im kleinen Textil-Transporttäschchen und mit speziell für guten Halt angepassten, weichen Silikonsteckern, die auch im ausgeschalteten Zustand schon etwas Lärm abhalten. Ist die Geräuschreduzierung eingeschaltet, blenden sie gleichmäßige Umgebungsgeräusche fast völlig aus, auch Gespräche dringen nur leise ans Ohr - eine fast unnatürliche, aber angenehme Stille entsteht.

Der Prozessor steckt in einem flachen Kasten, der sehr nah am Klinkenstecker sitzt - etwas unpraktisch. Er wird angetrieben von einem fest verbauten Akku, der per Micro-USB geladen wird, ein Schalter aktiviert die Geräuschunterdrückung. Wie die ebenfalls getesteten Kopfhörer von AKG dienen die QC20 auch als Freisprecheinrichtung, eine Fernsteuerung am Kabel regelt die Musikwiedergabe und lässt im "Aware"-Modus Geräusche wie Sprache verstärkt durch, während die Musik weiterspielt.

Die Klangqualität ist ansprechend, im ausgeschalteten Zustand jedoch deutlich schlechter als mit aktivierter Geräuschunterdrückung - ein Minuspunkt, wenn auf Reisen der Akku leer und keine Lademöglichkeit in Sicht ist. Im direkten Vergleich mit den anderen Testmodellen fällt zudem auf, dass die Bose-Hörer sehr basslastig sind, dafür aber in den Höhen Auflösung und Brillanz vermissen lassen und etwas verwaschen klingen. Mit rund 260 Euro sind die QC20 die teuersten Kopfhörer im Vergleich, den Testsieg holen sie sich trotz Abzügen beim Klang. 

AKG klingt noch besser

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Die AKG K391 AC haben den besten Sound.

(Foto: jwa)

Ähnlich gut und deutlich günstiger ist das Modell von AKG: Die K391 AC (ab 140 Euro) sehen schön aus und dämpfen Umgebungsgeräusche zwar weniger stark, dafür aber auch nicht so aufdringlich wie die Bose-Hörer - dass die Geräuschunterdrückung eingeschaltet ist, merkt man erst, wenn man die Hörer wieder absetzt. Der Prozessor, der am unteren Drittel des Kabels hängt, wird von einem fest verbauten Akku angetrieben, der mit Mini-USB geladen wird. Auch hier ist der Sound im ausgeschalteten Zustand schwächer als mit aktiver Lärmreduzierung.

Der Klang ist der beste im Test, mit druckvollen Bässen, guten Mitten und klar ausdefinierten Höhen, die auch bei voller Lautstärke nicht verzerren. Ein Schalter am linken Kopfhörerkabel deaktiviert die Geräuschunterdrückung vorübergehend, um Umgebungsgeräusche ans Ohr zu lassen. Eine Freisprecheinrichtung ist auch mit dabei. Die K391 AC kommen mit Ohradaptern in drei Größen und einem Transportbeutel aus Stoff. Pluspunkt: Das kurze Kabel, das Prozessor und Musikplayer oder Smartphone verbindet, ist austauschbar.

Sennheiser bietet viel

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Viele Funktionen: Sennheiser CXC 700.

(Foto: jwa)

Den größten Funktionsumfang bieten die Sennheiser CXC 700, die im Handel ab 175 Euro erhältlich sind. Sie kommen in einem hochwertigen Etui, ein Adapterstecker für 6,3-Millimeter-Klinkeranschlüsse ist mit dabei. Der Prozessor für die Geräuschunterdrückung "NoiseGard" sitzt in einem Plastikkasten in der Kabelmitte, der leider etwas billig wirkt, eine AAA-Batterie liefert den nötigen Strom. Ein Schieberegler macht die Musik lauter oder leiser, drei NoiseGard-Modi stehen zur Verfügung, die in unterschiedlichen Situationen beste Lärmunterdrückung garantieren sollen. Im Test blieb der Unterschied zwischen den Modi aber gering, die Geräuschunterdrückung ist weniger effektiv als bei den Modellen von AKG und Bose.

Von Vorteil ist der "Talk Through"-Schalter, der Stimmen verstärkt wiedergibt und die Musik ausblendet. Bei Bedarf kann die Geräuschreduzierung per Knopfdruck an die eigenen Ohren angepasst werden, das zeigte im Test aber keinen nennenswert besseren Effekt als die voreingestellten Modi. Die Musikwiedergabe ist gut, jedoch weniger dynamisch als bei den anderen Testmodellen, mit eher flachem Klangbild und geringerer maximaler Lautstärke. Dafür gibt es bei ein- oder ausgeschalteter Geräuschreduzierung praktisch keinen Unterschied im Klangbild.

Pioneer hat den besten Preis

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Preis-Leistungssieger sind die Pioneer SE-NC31C.

(Foto: jwa)

Preis-Leistungssieger des Kopfhörertests ist der SE-NC31C von Pioneer, der mit Transportbeutel, passender AAA-Batterie und Ohrkappen in drei Größen ausgeliefert wird. Die Geräuschunterdrückung wird per Schiebeschalter aktiviert, der Prozessor steckt in einem rundlichen Gehäuse in der Kabelmitte. Die Monitor-Taste blendet die Musik aus und deaktiviert die Geräuschunterdrückung, solange man sie drückt.

Die Kopfhörer sind relativ groß, sitzen beim Tester aber gut im Ohr. Pluspunkt ist neben dem geringen Preis (rund 75 Euro) der Klang: Die Pioneer-Hörer bieten ein schönes, brillantes Klangbild mit deutlich akzentuierten Höhen und kräftigen, aber nicht aufdringlichen Bässen. Erst bei maximaler Lautstärke ist der Klang nicht mehr glasklar, sondern in den Höhen leicht verzerrt. Die Geräuschreduzierung funktioniert gut, wenn auch nicht so effektiv wie bei Bose und AKG. Ein leises Grundrauschen ist hörbar, solange keine Musik läuft.

Quelle: ntv.de

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