Technik

Macht's mit iOS und Android Pebble Steel kann am längsten

Die Pebble Steel ist mit iOS und Android kompatibel.

Die Pebble Steel ist mit iOS und Android kompatibel.

(Foto: jwa)

Die Pebble Steel verbindet sich mit Android- und iOS-Geräten, ist wasserdicht und hat eine Akkulaufzeit von mehreren Tagen. Der Test zeigt, was die Uhr mit dem E-Paper-Display kann und für wen sich eine Anschaffung lohnt.

Die erste Smartwatch von Pebble gab es schon lange vor Android Wear und schon lange bevor die Apple Watch vorgestellt wurde. Im Frühjahr 2012 wurde die erste Generation der schlauen Uhr über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanziert. Der Erfolg war riesig: Das Finanzierungsziel lag bei 100.000 Dollar, am Ende kamen über 10 Millionen Dollar zusammen. Anfang 2014 stellte Pebble die Steel vor, eine elegante Smartwatch mit Edelstahl-Gehäuse und Leder- oder Metallarmband. Seit Februar 2015 sind beide Modelle regulär in Deutschland erhältlich. Vor allem die Pebble Steel empfiehlt sich als interessante Alternative zu den bereits erhältlichen Geräten für Android Wear.

Achtziger-Charme

Die Pebble Steel hat ein E-Paper-Display.

Die Pebble Steel hat ein E-Paper-Display.

(Foto: jwa)

Uhren sind so sehr Gebrauchsgegenstände, wie sie Schmuckstücke sind, deshalb ist das Design einer Smartwatch so entscheidend für ihren Erfolg. Die Pebble Steel hat die Ästhetik einer digitalen Armbanduhr aus den Achtzigern. Ein kantiges, rechteckiges Gehäuse mit leicht geschwungenen Seiten beherbergt die Technik, vier große Tasten dienen zur Navigation, das Armband ist wahlweise aus schwarzem Leder oder Edelstahl und kann ausgetauscht werden.

Der Retro-Look der Pebble Steel dürfte vor allem all jenen zusagen, denen das Design von Samsungs oder Sonys Smartwatches zu modern oder sportlich ist. Am Handgelenk wirkt die Uhr weniger klobig, als die Fotos suggerieren, sie ist angenehm kompakt und lässt sich auch über längere Zeitspannen gut tragen, ohne zu drücken oder schwer zu werden.

Beim Display, das von Gorilla Glass geschützt ist, wählt Pebble einen eigenen Weg: Statt eines stromfressenden bunten LCD- oder AMOLED-Bildschirms hat die Pebble Steel ein E-Paper-Display ohne Touch-Funktion, das auch in hellem Sonnenlicht gut ablesbar ist, extrem wenig Energie verbraucht und der Uhr damit Laufzeiten von bis zu einer Woche ermöglicht. Aufgeladen wird der Akku über ein USB-Kabel mit magnetischen Pins, die Ladekontakte sitzen seitlich am Gehäuse.

Die wichtigsten Spezifikationen
  • Kompatibel mit iOS und Android
  • E-Paper-Display, 1,26 Zoll, 144 x 168 Pixel, 176 ppi, Hintergrundbeleuchtung
  • Prozessor: 120 MHz ARM Cortex A3
  • Bluetooth 4.0
  • Sensoren: Beschleunigung, Kompass, Umgebungslicht
  • Akku: 130 mAh, Laufzeit bis zu 7 Tage
  • Wasserdicht bis 50 Meter Tiefe
  • Abmessungen: 39 x 36,8 x 10,25 mm
  • Gewicht: 56 g

Die Nachteile des E-Paper-Displays - geringe Auflösung, keine Touch-Funktion und nur zweifarbige Darstellung - fallen im Praxiseinsatz wenig ins Gewicht. Denn die Pebble Steel ist vor allem Armbanduhr und Benachrichtigungszentrale, und in beiden Fällen ist eine schwarzweiße Darstellung und die Navigation über seitliche Tasten ausreichend. Die Hintergrundbeleuchtung ist zudem angenehm dezent, fällt bei ausreichend Umgebungslicht gar nicht auf und ist auch in dunklen Räumen noch so zurückhaltend, dass der Träger nicht geblendet wird.

Die Navigation durch die Benutzeroberfläche der Pebble Steel erfolgt ausschließlich über die vier Tasten, ist intuitiv, weitgehend selbsterklärend und benötigt kaum Eingewöhnungszeit. Mit der oberen und unteren Taste blättert man durch Seiten, Anzeigen und Menüs, die mittlere Taste dient zur Bestätigung und öffnet das Menü, die linke Taste führt eine Ebene zurück. Die Einrichtung der Uhr läuft bei iOS und bei Android auf dem Smartphone über die entsprechende Begleit-App aus dem App Store beziehungsweise von Google Play. Die Verbindung zum Handy erfolgt in beiden Fällen über Bluetooth, die Ersteinrichtung mit dem iPhone 6 sowie mit dem Galaxy S5 gelingt im Test problemlos.

Viel Auswahl, wenig Übersicht

Geladen wird die Pebble Steel über Kontakte an der Seite.

Geladen wird die Pebble Steel über Kontakte an der Seite.

(Foto: jwa)

Funktionsumfang und Aussehen der App unterscheiden sich bei beiden Plattformen kaum voneinander. In der Android-Version kann der Nutzer festlegen, wie und welche Mitteilungen an die Uhr übertragen werden, dieser Menüpunkt fehlt beim iPhone. Hier erscheinen sämtliche Mitteilungen, die auch im Sperrbildschirm angezeigt werden, auf dem Uhrendisplay – welche das sind, lässt sich am iPhone in den Einstellungen unter "Mitteilungen" regeln.

Abgesehen vom Anzeigen von Zeit und Mitteilungen ist die Steel in ihrem Funktionsumfang stärker eingeschränkt als die Uhren von Samsung, Sony, LG und Co. Schrittzähler oder Pulsmesser fehlen, Sprachsteuerung ist nicht möglich und damit gibt's auch keine gesprochenen Antworten auf Nachrichten wie SMS oder E-Mails. Fest im Menü verankert sind die Fernsteuerung für den Musikplayer (Play/Pause, Vor und Zurück), die Mitteilungen, ein Wecker mit Vibrationsalarm und Schlummer-Funktion und die Einstellungen. Der Speicherplatz auf der Uhr ist darüber hinaus auf zusammen maximal acht virtuelle Zifferblätter (Watchfaces) und Apps beschränkt. Weitere Apps und Watchfaces können zwar heruntergeladen werden, landen dann aber nur in einer Ablage auf dem Smartphone, von wo aus sie über die App im Tausch gegen ein anderes Element auf die Uhr geschoben werden können.   

Im App-Store für die Pebble-Uhren gibt es hunderte Zifferblätter und zahlreiche Anwendungen, sortiert nach Kategorien wie Mitteilungen, Gesundheit und Fitness, Spiele oder Tools und Hilfsprogramme. Suchen kann man entweder nach Neuheiten oder in den beliebtesten Apps, weitere Sortierungsmöglichkeiten gibt es nicht. Die Auswahl ist groß, manche Apps benötigen aber zum Funktionieren eine Begleit-App, die erst aus dem App Store oder dem Play Store heruntergeladen werden muss, oft gegen Aufpreis.

Leider ist die App-Auswahl nicht wirklich übersichtlich gestaltet und die Beschreibungen nur auf Englisch, viele Apps sind zudem auf sehr spezielle Anwendungsgebiete zugeschnitten und nicht regional oder zeitlich gefiltert. So zeigt das Testgerät unter den neuesten Apps in der Rubrik "Täglich" zum Beispiel Busfahrpläne für Sankt Petersburg, unter den "Beliebtesten" in der gleichen Kategorie steht die App zur Fußball-WM 2014 an vierter Stelle. So wird die Suche nach guten und nützlichen Apps oft zum Geduldspiel, für das man etwas Zeit einplanen sollte.

Wenn man sich mit dem begrenzten Funktionsumfang der Pebble Steel abfindet und die Smartwatch vor allem als Armbanduhr mit Smartphone-Anbindung betrachtet, ist sie eine interessante Alternative zu den Android-Wear-Modellen. Lange Akkulaufzeit, klassisches Design und ein gut ablesbares, stromsparendes Display sind die Pluspunkte der Pebble Steel. Außerdem ist sie unparteiisch und koppelt sich sowohl mit iOS- als auch mit Android-Geräten – damit ist sie für Apple-Nutzer aktuell eine der wenigen überhaupt kompatiblen Smartwatches. Und mit einem Preis von 200 Euro ist sie auch nach dem Marktstart der Apple Watch die deutlich günstigere Alternative.

Quelle: ntv.de

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