26 Brandopfer in den USA Samsung muss 1 Million Note 7 ersetzen
16.09.2016, 10:54 Uhr
Nach einem Traumstart entwickelt sich das Galaxy Note 7 zu einem Alptraum für Samsung.
(Foto: REUTERS)
Das Desaster für Samsung ist offiziell: Die US-Verbraucherschutzbehörde ruft alle Käufer des Galaxy Note 7 dringend dazu auf, das Smartphone zurückzugeben. Inzwischen sind fast 100 Fälle bekannt, in denen der Akku des Geräts überhitzte.
Mit Samsungs neuem Smartphone Galaxy Note 7 gab es deutlich mehr Zwischenfälle als bisher bekannt geworden war. Allein in den USA seien Samsung 26 Verbrennungen und 55 Fälle von Sachbeschädigung gemeldet worden, hieß es beim offiziellen Rückruf über die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC. Wegen der "ernsthafte Brandgefahr" rief der CPSC-Vorsitzende Elliot Kaye alle Käufer des Note 7 auf, unbedingt von ihrem Rückgaberecht Gebrauch zu machen. Insgesamt sei 92 Mal gemeldet worden, dass sich das Smartphone überhitzt habe. Bei Ankündigung der freiwilligen Rückrufaktion wegen Brandgefahr vor rund zwei Wochen hatte Samsung noch von 35 bestätigten Zwischenfällen weltweit gesprochen. Fast gleichzeitig zum offiziellen Rückruf hat die US-Verkehrsbehörde mitgeteilt, dass die Mitnahme von Galaxy-Note-7-Smartphones in Flugzeugen nur noch erlaubt ist, wenn die Geräte ausgeschaltet und mit keinem Ladegerät verbunden sind.
Viele Nutzer reagieren nicht
In den USA seien rund eine Million Geräte vom offiziellen Rückruf betroffen, teilte die CPSC (Consumer Protection Safety Commission) mit. Mit dem CPSC-Rückruf darf das Gerät in den USA überhaupt nicht mehr verkauft werden, auch nicht von Privatleuten. Samsung hatte die Besitzer eines Galaxy Note 7 bereits weltweit aufgefordert, das Gerät nicht mehr zu nutzen. Sie sollten ihr Note 7 ausschalten und es so bald wie möglich umtauschen. In einer Video-Botschaft teilt der US-Chef des Unternehmens allerdings mit, lediglich rund 130.000 Nutzer hätten bisher ihr Note 7 zurückgegeben.
Samsung kündigte an, in den USA sollen Ersatzgeräte spätestens am 21. September verfügbar sein. Auf der US-Website des Herstellers können Besitzer eines Note 7 online überprüfen, ob ihr Gerät zu der fehlerhaften Charge gehört. Dazu müssen sie die Seriennummer oder International Mobile Station Equipment Identity (IMEI) eingeben und bekommen dann angezeigt, ob das Note 7 betroffen ist. Laut "Pocketnow" sind die Verpackungen der sicheren Geräte mit einem großen "S" versehen. Bei den Smartphone selbst erkennt man den Unterschied an einem grünen Symbol für den Ladestand des Akkus - bisher ist dieses weiß.
Akku zu groß
Das "Phablet", eine Mischung aus Smartphone und Tablet-Computer, wurde zwei Wochen lang in mehreren Ländern ausgeliefert. Es soll nach bisherigen Informationen um rund 2,5 Millionen Geräte gehen, die umgetauscht werden müssen. In Deutschland sollte der Vertrieb gerade beginnen, als die Umtausch-Aktion bekanntgegeben wurde. CPSC-Chef Elliot Kaye erklärte dem Finanzdienst "Bloomberg" zufolge, nach Angaben von Samsung sei die Batterie etwas zu groß für ihren Platz im Gehäuse gewesen - und durch das Zusammendrücken beim Einbau habe sich das Risiko von Kurzschlüssen in den Akkus erhöht. Das Note 7 ist Samsungs frischestes Spitzen-Smartphone, das der Marktführer aus Südkorea ins Rennen gegen das neue iPhone 7 von Apple schickte.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa