Technik

Angriff auf Apple Tablet-Markt kommt ins Rollen

Schon bei der Präsentation des iPad war klar: Apples Tablet ist erst der Anfang. Inzwischen waren auch viele andere Hersteller fleißig und präsentieren auf der IFA ihre Versionen des Touchscreen-PCs. Doch nicht alle Anbieter wollen mit Apple den Kampf aufnehmen.

Samsungs Galaxy macht dem iPad ernsthaft Konkurrenz.

Samsungs Galaxy macht dem iPad ernsthaft Konkurrenz.

(Foto: dpa)

Die Jagd ist eröffnet. Ein halbes Jahr nachdem Apple seine Fangemeinde mit dem "iPad" entzückte, präsentieren die Konkurrenten auf der IFA reihenweise ihre Tablet-Interpretationen. Der gefährlichste Gegner der Amerikaner dürfte der koreanische Elektrogigant Samsung werden. Ab Oktober soll das "Galaxy" dem iPad Paroli bieten, im kommenden Jahr sollen weitere Varianten folgen.


Toshiba schickt das "Folio 100" ins Rennen, die Taiwaner Firma Hannspree tritt ebenfalls mit einem Gerät an. Dell ist mit dem "Streak" schon etwas länger auf dem Markt, der Blackberry-Hersteller RIM arbeitet an einem "Blackpad". Die meisten Hersteller setzen Googles Betriebssystem Android für ihre Geräte ein und lassen den Softwareveteranen Microsoft links liegen.

Start ins Ungewisse

Halb Smartphone, halb Tablet: Das Streak von Dell.

Halb Smartphone, halb Tablet: Das Streak von Dell.

(Foto: Dell)


Ob sich der Aufwand für alle Wettbewerber lohnt, ist fraglich. Für 2010 rechnet der US-Marktforscher Gartner mit gerade einmal zehn Millionen Tablet-Käufern weltweit. Zum Vergleich: Der PC-Absatz wird auf 370 Millionen geschätzt. Samsung beurteilt den Markt für Tablet-PCs allerdings optimistisch: Er werde schon im kommenden Jahr auf über 30 Millionen Geräte weltweit anwachsen.

HannStar ist ein Display-Spezialist und baut jetzt auch das Hannspree-Tablet.

HannStar ist ein Display-Spezialist und baut jetzt auch das Hannspree-Tablet.

(Foto: Hannspree)

Dass die kleinen Touchscreen-PCs ihre technischen Tücken haben, musste Berliner Anbieter Neofonie erfahren. Der Start des groß angekündigten WeTab ist schon mehrfach verschoben worden,  auf der IFA ist es nur am Rande zu sehen. Intel zeigt es auf seiner Pressekonferenz abseits des Ausstellungsgeländes. Und jüngst verabschiedete sich der Telekommunikationsanbieter 1&1 vom Modell der japanischen NEC: Das Gerät war wegen seiner Langsamkeit als "SchnarchPad" verspottet worden. 1&1 will nun zu einem anderen Hersteller wechseln. "Wir werden nachbestellen, aber nicht dieses Gerät", so Vorstandschef Ralph Dommermuth. Ein anderes Problem ist die Materialbeschaffung: Komponenten wie Touchscreens sind weiter knapp und teuer. Außerdem schläft auch die Konkurrenz auf dem E-Book-Markt nicht.

Erst Apps, dann Kunden

Das Schnarch-Pad von NEC: 1&1 will sich einen neuen Lieferanten suchen.

Das Schnarch-Pad von NEC: 1&1 will sich einen neuen Lieferanten suchen.

(Foto: picture alliance / dpa)


So scheinen nicht alle Hersteller überzeugt davon, dass sich der Einstieg in den Tablet-Markt rentiert. Sony will zunächst nicht mit angreifen. Es sei noch nicht entschieden, ob sein Haus so ein Gerät anbieten werde, sagte Konzernchef Howard Stringer. Gartner-Analystin Carolina Milanesi hält es für klug, nicht gegen Apple anzutreten. "Der Erfolg des iPads gründet auf seinem Ökosystem", sagte sie. Während es für Apple Abertausende von populären Zusatzprogrammen gibt, sei deren Zahl etwa für Microsoft-Betriebssysteme verschwindend. "Die Konsumenten kaufen das iPad weniger wegen des Geräts, sondern wegen der Apps."

Ähnlich wie Milanesi schätzt ihr Kollege Ben Wood vom Beratungsuntermehnen CCS Insight, dass etwa der Markterfolg der neuen Modelle vor allem vom Preis abhängen wird. Hannspree will sein Tablet etwa für rund 400 Euro und damit für die Hälfte des "iPad"-Topmodells feilbieten. Samsung nimmt sich Apples iPhone-Vertriebsmodell zum Vorbild: Der weltweit größte Unterhaltungselektronikkonzern verkauft sein Galaxy zunächst nur über Telekommunikationsanbieter. Und die lassen es sich  mit subventionierten Geräten in der Regel einiges kosten, um Kunden für ihre Datenfunkangebote zu gewinnen.

Quelle: ntv.de, ino/rts

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