Technik

Mehr als nur edle Armbanduhr Withings Activité hat versteckte Talente

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(Foto: jwa)

Sieht aus wie eine Armbanduhr, kann aber mehr: Versteckte Sensoren machen die schicke Withings Activité zum derzeit wohl schönsten Fitness-Tracker. Doch so viel Stil hat seinen Preis.

Schon auf den ersten Blick ist klar, dass man es bei der Withings Activité mit keiner richtigen Smartwatch zu tun hat. Eine Computeruhr im Sinne der zahlreichen Android-Wear-Modelle oder der Apple Watch ist sie nicht, ihr Äußeres erinnert ganz an eine klassische Armbanduhr. Doch sie kann mehr. Im Innern funkt ein Bluetooth-Modul, ein Schrittzähler und Bewegungssensoren sind außerdem an Bord. Die Withings Activité tarnt sich als Armbanduhr, ist aber zugleich ein Fitness-Tracker. Dass man ihr das gar nicht ansieht, ist vielleicht ihr größter Vorteil.

Das Lederarmband der Withings Activité lässt sich leicht austauschen.

Das Lederarmband der Withings Activité lässt sich leicht austauschen.

(Foto: jwa)

Ihr Funktionsumfang ist begrenzt, überflüssigen Schnickschnack bietet die wasserdichte Activité nicht. Sie zählt die Schritte, registriert Schwimmbewegungen, zeichnet den Schlaf auf und weckt ihren Träger durch sanftes Vibrieren am Handgelenk. Zur Auswertung der Daten und zum Einstellen der Weckzeit gibt es eine App fürs Smartphone, Android und iOS werden unterstützt. Die Ersteinrichtung ist kinderleicht und funktionierte im Test mit dem iPhone 6 problemlos. Sind Smartphone und Uhr einmal miteinander gekoppelt, muss man sich um nichts mehr kümmern.

Belohnung für Bestleistung

Eine ständig aktive Verbindung zum Smartphone braucht es nicht, die Uhr zeichnet Bewegungen auch dann auf, wenn das Handy nicht in Reichweite ist. Natürlich zeigt sie auch weiterhin die Zeit an. Nettes Detail: Tippt man zweimal aufs Uhrenglas, drehen sich die Zeiger für einige Sekunden auf die festgelegte Weckzeit. Ein dritter, kleinerer Zeiger, der einzige optische Hinweis auf die smarten Funktionen der Uhr, informiert den Träger jederzeit über die an einem Tag zurückgelegten Schritte anhand einer Skala von 0 bis 100. Festgelegtes Ziel sind 10.000 Schritte, der Wert lässt sich in der App anpassen.

Wird die App gestartet, stellt sie automatisch eine Verbindung mit der Uhr her und fragt die zuletzt aufgezeichneten Daten ab. Das dauert etwas, manchmal etwas zu lange. Dafür kann der Nutzer aber genau nachverfolgen, zu welchen Zeiten er wie viele Schritte gelaufen ist - die Synchronisation der Daten erfolgt chronologisch. Sind bestimmte Marken erreicht, schickt die App eine Benachrichtigung, der Nutzer bekommt eine Auszeichnung, sogenannte Badges: Für 4000 Schritte gibt es das "Ruhiger Tag"-Badge, 6000 Schritte braucht es, um ein "Schöner Tag"-Badge zu bekommen. Jedes Badge gibt es aber nur einmal - so soll der Träger zu höheren Leistungen angespornt werden.

Im Lieferumfang enthalten ist auch ein graues Silikonarmband für den Sport.

Im Lieferumfang enthalten ist auch ein graues Silikonarmband für den Sport.

(Foto: jwa)

Die App ist die Kontrollzentrale, von der aus man die Uhr steuern kann und einen genauen Einblick in die eigenen Aktivitäten bekommt. Sie zeigt relativ viele Details - wann man wie viele Schritte gegangen ist und wie viele Kalorien dabei verbrannt wurden, wie lange man geschlafen hat und wie lange man im Tiefschlaf war. Außerdem zeigt sie Wochenrückblicke, Durchschnittswerte und bei Bedarf auch weiterführendes Wissen, zum Beispiel zum gesunden Schlaf ("die zehn goldenen Schlafregeln"). Der gesamte Funktionsumfang offenbart sich aber erst nach und nach, nicht alles ist sofort ersichtlich. Das hat den Vorteil, dass es viel zu entdecken gibt. Nutzer, die aber weniger gerne stöbern, könnten so jedoch auch leicht nützliche Funktionen und Informationen übersehen.

Die Ersteinrichtung hätte Withings etwas nutzerfreundlicher machen können, schließlich ist die Activité mit einem Preis von 390 Euro im eigenen Online-Shop kein Billigprodukt. Der Verweis auf die Website "gowithings.com", von der man die App herunterladen soll, führt ins Leere, die Seite existiert nicht. Nutzer müssen die App also selbst aus dem App Store heraussuchen. Das ist nicht schlimm, aber auch nicht erfreulich.

Zu wenige Funktionen?

Leider nimmt es der Schrittzähler nicht immer genau, im Test zählte er in rund zehn Minuten Schreibtischarbeit 21 Schritte, trotz moderater Armbewegungen. Insgesamt zeichnet der Zähler die Schritte aber ähnlich genau auf wie andere Messgeräte - im Test mit dem iPhone 6 sind die Unterschiede in der Messung akzeptabel. Der Wecker ist in seiner Funktion beschränkt: Er vibriert nur einmal, bietet keine "Schlummer"-Funktion und reagiert nicht intelligent auf die Schlafphasen des Trägers. Andere Fitness-Tracker können zum Beispiel die Weckzeit verschieben, so dass sie nicht in eine Tiefschlafphase fällt. 

Völlig überzeugen kann die Withings Activité mit ihren smarten Fähigkeiten nicht - ihr Funktionsumfang ist noch zu eingeschränkt, einige Features könnten noch ausgebaut oder neu aufgenommen werden. Das ist aber vor allem eine Frage der Software. Überzeugen kann das Accessoire vor allem durch ihr schickes Äußeres, das auch Liebhaber klassischer, analoger Armbanduhren anspricht.

Das leicht gewölbte Saphirglas ist kratzfest, der Korpus ist aus Edelstahl. Das Armband aus hellbraunem Kalbsleder ist schlicht und stilvoll und lässt sich leicht austauschen - im Lieferumfang ist ein weiteres Armband aus weichem Silikon enthalten, das man zum Sport und zum Schwimmen anlegen kann. Aufladen lässt sich die Uhr nicht, aber die Batterie soll acht Monate halten. Ein zweite Knopfzelle liegt ebenfalls bei, außerdem ein Werkzeug, mit dem man die Batterie selbst auswechseln kann. Das Gehäuse trifft mit einem Durchmesser von 36,3 Millimetern die goldene Mitte zwischen Damen- und Herrenuhren. Es ist fast etwas klein für ein Männerhandgelenk, man gewöhnt sich aber an die Größe. Trotzdem wäre es sinnvoll, die Uhr in zwei Größen anzubieten.

Quelle: ntv.de

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