Computermesse in Taipeh iPad-Rivalen zeigen sich
02.06.2010, 15:21 UhrAuf der wichtigsten asiatischen Computermesse Computex in Taipeh trauen sich die ersten iPad-Herausforderer aus den Löchern. Einige von ihnen sind zum Scheitern verurteilt, andere könnten Apples Star-Tablet ernsthaft Konkurrenz machen. Marktreif ist aber noch keiner der Möchtegern-IPad-Killer.
Bisher gehört Apples iPad die Tablet-Bühne ganz alleine. Lediglich das Berliner WeTab sorgt mit mehr oder weniger gelungenen PR-Aktionen für ein bisschen Abwechslung. Ob den vollmundigen Ankündigungen und einem etwas wackeligen Prototypen tatsächlich serienreife Taten folgen werden, muss sich aber noch herausstellen.
Das gilt auch für die meisten iPad-Herausforderer, die sich auf der diesjährigen Computex in Taipeh präsentieren. Viele von ihnen zeigen viel zu wenig von sich, um ihre Chancen auf dem boomenden Tablet-Markt einschätzen zu können. Einige Geräte scheinen aber für einen Kampf gegen Apple gut gerüstet zu sein.
Asus greift mit Windows 7 an
Heißeste Kandidaten für eine erfolgreiche Markteinführung dürften die Eee Pads von Asus sein. Es gibt eine 12-Zoll- und eine 10-Zoll-Variante. Beide haben eine Kamera, USB-Schnittstellen, sind mutitaskingfähig und spielen Flash-Videos ab. All das bietet das iPad nicht. Auf dem größeren Eee Pad soll Windows 7 als Betriebssystem laufen. Es besitzt einen stromsparenden Intel-CULV-Prozessor Core 2 Duo und kann mittels Tastatur-Halterung zum Netbook mutieren. Der Akku soll rund fünf Stunden durchhalten.
Im 10-Zoll-Tablet werkelt eine Tegra-CPU von Nvidia und als Betriebssystem kommt eine abgespeckte Windows-7-Version zum Einsatz. Das ebenfalls auf der Comtex vorgestellte Windows Embedded Compact 7 soll wesentlich resourcenschonender als der große Bruder arbeiten. Daher wird die Akkulaufzeit für das kleine Eee Pad mit bis zu 7 Stunden angegeben. Die Asus-Geräte sollen 400 beziehungsweise 500 Dollar kosten und möglicherweise zum Jahreswechsel auf den Markt kommen.
Geheimtipp Vilix X10
Das Magazin "Laptop" hat in Taipeh einen Geheimtipp gefunden: das Viliv X10. Hersteller Yukyung ist hierzulande zwar wenig bekannt, produziert aber bereits seit einigen Jahren tragbare Touchscreen-Rechner. Das Vilix X10 ist ein zehn Zoll großes Tablet, auf dem Googles Betriebssystem Android läuft. Das 16:9-Display soll mit 1366x768 Bildpunkten sehr scharf auflösen, der Chipsatz die Wiedergabe von HD-Videos ermöglichen. Das Gerät besitzt laut "Laptop" eine Frontkamera für Videotelefonate, einen SD-Kartenleser, WLAN, USB und HDMI-Anschluss.
Lange hielten sich Gerüchte, Acer stelle auf der Computex ein Tablet mit Chrome OS vor. Der Computerriese präsentierte aber den Prototypen eines 7-Zoll-Touchscreen-Rechners mit Android als Betriebssystem. Viel hat Acer-Chef Gianfranco Lanci über das Gerät nicht verraten, es hat aber offensichtlich neben einer virtuellen auch eine "richtige" Tastatur. Laut Shufflegazine soll es bereits im vierten Quartal 2010 auf den Markt kommen. Lanci hat auf der Comtex außerdem angekündigt, mobile Geräte künftig auch mit MeeGo auszustatten. Dabei handelt es sich um ein Betriebssystem, das aus einer Kooperation zwischen Chip-Produzenten Intel und Handy-Produzenten Nokia entstanden ist.
MeeGo im Einsatz
Das Quanta Redvale ist vermutlich der erste Tablet-Rechner, auf dem das Betriebssystem MeeGo läuft.
(Foto: Quanta)
Auf MeeGo setzt auch der taiwanesische Hersteller Quanta bei seinem 10-Zoll-Tablet. Auf dem "Redvale" läuft MeeGo in einer Netbook-Version, die der Fingersteuerung angepasst wurde. Das Gerät soll hochauflösende Filme (720p) wiedergeben können und multitouch- und multitaskingfähig sein. Die wichtigsten Applikationen sind laut Intel vorinstalliert, es sollen aber auch noch "viele" zur Verfügung gestellt werden. Erste Tester schreiben von "viel versprechenden" Eindrücken.
Mit MSI hat in Taipeh noch ein weiteres Schwergewicht der Branche seinen Hut in den Tablet-Ring geworfen. Es hat das WindPad 100 präsentiert. Das 800 Gramm leichte Gerät ist 10 Zoll groß, das Display bietet 1024 x 600 Bildpunkte. Unter dem Touchscreen arbeitet der Intel-Prozessor Atom Z530, der Akku soll bis zu acht Stunden durchhalten. Das WindPad verfügt über zwei Gigabyte Hauptspeicher, eine SSD-Einheit mit 32 Gigabyte, SD-Slot, WLAN, UMTS, USB und HDMI. Das Tablet soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen, als Preis peilt MSI 500 Dollar an.
WeTab-Bruder aus Kanada
Das Berliner WeTab war auch auf der Computex zu sehen, Neues wurde aber nicht geboten. Auch in Taipeh spielte das WeTab offenbar für Journalisten das Unberührbare. Intel-Vize Mooly Eden soll aber die "einzigartige Oberfläche" erwähnt haben.
Das ExoPC kommt sehr wahrscheinlich aus derselben Hartware-Schmiede wie das Berliner WeTab.
(Foto: ExoPC)
Interessant: Das nahezu baugleiche kanadische Tablet ExoPC hat sich ebenfalls blicken lassen. Im Gegensatz zum Linux-basierten WeTab läuft auf dem ExoPC aber Windows 7. Die Kanadier haben eine eigene Oberfläche über das Microsoft-Betriebssystem gelegt, die "ideal" für die Touchscreen-Bedienung sein soll. Auch die weiteren technischen Details sind bekannt: Das Display ist 11,6 Zoll groß, der Intel-Atom-Prozessor N450 ist 1,6 Gigahertz schnell. Intern stehen 2 Gigabyte Speicher, auf einer SSD 32 Gigabyte zur Verfügung. Das ExoPC bietet Multitasking, WLAN, Bluetooth, USB- und HDMI-Anschlüsse. Es soll 600 Dollar kosten und möglicherweise fast zeitgleich mit dem WeTab im September erscheinen.
Interessant ist auch das UX10, das LG auf der Messe präsentiert hat. Das 10,1-Zoll-Gerät ist mit Windows 7, dem Intel-Atom-Prozessor Z530 und 1 Gigabyte Arbeitsspeicher ausgerüstet. Das Display löst angeblich mit 1024 x 600 Bildpunkten auf, über dem Bildschirm sitzt eine Frontkamera. Der Prototyp verfügt außerdem über WLAN, SD-Karten-Slot und einen HDMI-Anschluss. Wann das LG-Tablet zu haben sein wird und was es kosten soll, hat LG nicht mitgeteilt.
Quelle: ntv.de