Backup verschlüsseln! iPhone überträgt Ortungsdaten
21.04.2011, 07:19 Uhr
Hallo, Welt! Mit iOS 4 speichert das iPhone alle Ortungsdaten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wer ein iPhone hat, wird geortet, vom eigenen Telefon. Das passiert auch mit Modellen der Konkurrenz. Doch das Apple-Handy speichert diese Daten und überträgt sie auf jedes andere Gerät, das mit ihm verbunden wird. Die Datei ist unverschlüsselt und ungeschützt. Auch eine passende Software ist bereits im Netz.
Apple ist offenbar nicht zu stoppen, die Kunden reißen dem Elektronikkonzern aus Kalifornien seine Geräte förmlich aus den Händen. Mac-Computer, iPad-Rechner und insbesondere das iPhone-Handy verkaufen sich blendend. Der Gewinn im zweiten Geschäftsquartal, das im März endete, ist mit 6 Milliarden US-Dollar so hoch wie nie.
Und doch droht Apple Ungemach: Die jüngsten Versionen der Apple-Geräte iPhone und iPad speichern britischen Experten zufolge laufend die Aufenthaltsorte ihrer Nutzer und sichern die Daten in einer versteckten Datei auf dem Gerät. Die Informatiker Alasdair Allan und Pete Warden veröffentlichten eine Studie, nach der die Geräte iPhone und iPad 3G, die das im Juni 2010 eingeführte System iOS 4 enthalten, regelmäßig ihren eigenen Standort speichern. "Ihr Gerät speichert eine lange Liste von Ort- und Zeitangaben", heißt es auf der Experten-Website O'Reilly Radar veröffentlichten Artikel. Die Gründe dafür seien bislang unklar, aber die Funktion sei von Apple "eindeutig beabsichtigt", schreiben die Briten.
Sichtbar wird das Ausmaß der Datensammlung mit der Software "iPhoneTracker", die Allen und Warden programmiert und online bereitgestellt haben. Die Informatiker stellten ihre Erkenntnisse, die zuerst von der britischen Zeitung "The Guardian" veröffentlicht wurden, auf der Konferenz Where 2.0 in San Francisco vor. Allan und Warden nahmen nach eigenen Angaben Kontakt zur Abteilung für Produktsicherheit bei Apple auf, erhielten jedoch keine Antwort.
"Unverschlüsselt und ungeschützt"
"Was die Sache noch schlimmer macht", ist laut Allan und Warden die Tatsache, "dass die Datei unverschlüsselt und ungeschützt" ist und sich auf jedem Gerät wiederfindet, das mit dem iPhone oder iPad synchronisiert wurde. Wer sein Apple-Gerät austausche, nehme mit dem Überspielen der Daten auf das neue Gerät auch die XML-Datei mit den Aufenthaltsorten mit. Zwar sei die Datei versteckt, aber gerate das Gerät "in die falschen Hände", könne der Kenner der Funktion genau sehen, wo der Besitzer sich aufgehalten habe. Auch andere Mobilfunkanbieter verfügten über Daten, die Auskunft über die Aufenthaltsorte der Handy-Nutzer geben, doch für gewöhnlich würden diese Daten nicht auf dem Gerät selbst gespeichert.
Der Direktor eines Informationszentrums für den Schutz der Privatsphäre (EPIC), Marc Rotenberg, sagte der "New York Times", mit der heimlichen Sammlung von Ortungsdaten werde eine Linie überschritten. Andere gaben demnach jedoch an, die Speicherung der Nutzerdaten von iPhone- und iPad-Besitzern auf deren eigenen Geräten habe keine größeren Auswirkungen auf Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre.
So schützt man sich
Zumindest die Daten, die auf dem Computer gespeichert werden, können Nutzer vor unerlaubten Zugriffen schützen. Dazu muss man das Backup verschlüsseln, das automatisch in der Synchronisierungs-Software iTunes jedesmal dann gemacht wird, wenn ein iPhone, iPad oder iPod touch an den Computer angeschlossen wird. Dort werden unter anderem alle Einstellungen, Kontakte und Termine gespeichert. Das ist eigentlich sehr praktisch, da Nutzer so ihre wichtigen Daten schnell wieder aufgespielt haben, wenn ein Gerät abstürzt, gestohlen wird oder durch ein neueres ersetzt wird.
Um das Backup zu verschlüsseln, muss man lediglich in den iTunes-Optionen ein Häkchen bei "iPhone-Backup verschlüsseln" setzen.
Wer verhindern möchte, dass sein iPhone permanent die Positionsdaten aufzeichnet, sollte in den Telefon-Einstellungen die Ortungsdienste deaktiviert lassen, so lange er sie nicht wirklich benötigt.
Quelle: ntv.de, kwe/rpe/AFP/dpa