Hauptversammlungen

Der Siemens-Konzern kommt nicht zur Ruhe. Die Kleinanleger-Vereinigung DSW will auf der Hauptversammlung in zwei Wochen drei Aufsichtsratsmitglieder nicht wiederwählen. Nach einem Zeitungsbericht will der Aufsichtsrat den Aktionären empfehlen, den Vorstand nicht zu entlasten. Ein Siemens-Sprecher nannte den Bericht Spekulation.

Der Bundeswirtschaftsminister will einen größeren Einfluss von Aktionären auf die Höhe der Managergehälter durchsetzen. Zudem sei größere Transparenz nötig, sagte der CSU-Politiker in einem Zeitungsinterview. "Denkbar wäre zum Beispiel, dass zukünftig die Eckpunkte der Bezüge des Gesamtvorstandes durch die Hauptversammlung genehmigt werden."

Der US-Softwarekonzern BEA hat seine Hauptversammlung auf Mitte März verschoben. Damit bekommt der Vorstand etwas mehr Zeit für die Suche nach einem Käufer.

Der Vorstandschef des größten deutschen Fertighausbauers Kampa verlässt im nächsten Jahr das Unternehmen. Elmar Schmidt werde nach der Hauptversammlung am 7. Mai 2008 "im besten gegenseitigen Einvernehmen" ausscheiden, teilte das Unternehmen in Minden mit. Die Position des Vorstandsvorsitzenden solle künftig entfallen.

"Siemens steht für saubere Geschäfte. Punkt", sagt Peter Löscher. Der Siemens-Chef räumt ein, das Ausmaß der Korruptionsaffäre unterschätzt zu haben. Aufklärung und Folgekosten belaufen sich bereits auf 1,5 Mrd. Euro. Aus den USA droht eine Milliardenbuße. Aufsichtsratchef Cromme und Löscher werden noch vor der Hauptversammlung mit der US-Börsenaufsicht in Kontakt treten.

Der Technologiekonzern Siemens sucht einen neuen Wirtschaftsprüfer und wendet sich damit offenbar von dem langjährigen Bilanzprüfer KPMG ab. Das geht aus der Einladung zur Siemens-Hauptversammlung hervor. KPMG war in der Korruptionsaffäre bei Siemens in die Kritik geraten und auch von der Staatsanwaltschaft durchsucht worden.

Nach dem Umbau des Siemens-Vorstands steht Medienberichten zufolge auch im Aufsichtsrat ein Stühlerücken bevor. Zur Hauptversammlung Ende Januar 2008 werden die meisten der zehn Kapitalvertreter aus dem Gremium ausscheiden und jüngeren Kandidaten Platz machen, heißt es. Siemens wollte das nicht kommentieren.

Der US-Investor Wyser-Pratte bereitet die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung beim Reisekonzern TUI vor. Damit reagiert der Anleger auf die jüngsten Personalentscheidungen des Dax-Konzerns. Anfang November hatte der TUI-Aufsichtsrat die Verträge von Konzern-Chef Frenzel und Finanzvorstand Feuerhake vorzeitig verlängert.

Die wohl teuerste deutsche Aktie soll vom Kurszettel verschwinden. Die Familie des Milliardärs Adolf Merckle will die Kötitzer Ledertuch- und Wachstuch-Werke, die derzeit bei 11.000 Euro notiert, komplett übernehmen. Dazu soll die Hauptversammlung Ende Dezember beschließen, die verbliebenen Aktionäre aus dem Unternehmen zu drängen - gegen eine satte Abfindung.

Der neue Mann an der Spitze wird wie erwartet Martin Blessing. Der derzeitige Firmenkundenchef soll zur Hauptversammlung im Mai 2008 Klaus-Peter Müller ablösen, wie die Commerzbank nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte. Die Bank legte zudem ihre Zahlen offen. Trotz höherer Subprime-Abschreibungen stieg das operative Ergebnis um sieben Prozent.