Schwellenländer

Unter schwierigen Vorzeichen haben die Finanzminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer ihre Beratungen zum anstehenden Weltfinanzgipfel fortgesetzt. Die Gespräche werden von unterschiedlichen Vorstellungen darüber belastet, welche Schwerpunkte im Kampf gegen die weltweite Wirtschaftskrise gesetzt werden müssen.

Deutschland und Frankreich wollen Steuerparadiese international ächten. Nach ihrem Willen sollen die Mitglieder der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) bilaterale Abkommen zu diesen Ländern aufkündigen.

Die chinesische Regierung ruft wegen einer schweren Dürre im Zentrum und Norden des Landes den Notstand aus. Experten fürchten, dass die wirtschaftliche Abkühlung in dem Schwellenland durch die Dürre verschärft werden könnte.

Dank Preiserhöhungen und Zuwächsen in den Schwellenländern kann der Zahnpasta-Hersteller Colgate-Palmolive seinen Gewinn im vierten Quartal unerwartet kräftig steigern.

Chinesische Währungshüter fürchten infolge der Finanzkrise einen Konjunkturabschwung in dem rasant wachsenden Schwellenland. Die Rezession in den USA, Europa und Japan dürfte sich "relativ stark" auf China auswirken.

In Europa werden nach Einschätzung von Renault 2009 rund drei Millionen Autos weniger als in diesem Jahr verkauft. Er erwarte einen Absatzrückgang für diesen Markt von rund 20 Prozent, sagte der bei Renault für das operative Geschäft zuständige Manager Pelata. Zudem werde wohl auch das Wachstum in Schwellenländern zum Erliegen kommen.

Nach den USA und Europa geraten auch Schwellenländer immer stärker in den Sog der Finanzkrise. Indien und China beschlossen am Wochenende weitere Hilfen zur Stützung der heimischen Wirtschaft.

Der Internationale Währungsfonds hat die Schaffung eines Fonds mit kurzfristigen Krediten für Länder mit Finanzproblemen beschlossen. Er soll vor allem Schwellenländern mit Liquiditätsproblemen zugute kommen.

Nach Frankreich macht sich jetzt auch Russland für einen baldigen Gipfel der G8 stark. Die wichtigsten Industrie-Nationen sollen sich zusammen mit bedeutenden Schwellenländern bald treffen.

Der deutsche Maschinenbau zeichnet ungeachtet düsterer Konjunkturprognosen ein optimistisches Bild der Lage: Trotz des starken Euros und der globalen Schwächephase rechnet der Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) mit einem "vorzeigbarem Plus". Vor allem der Export in die Schwellenländer gewinnt weiter an Bedeutung.