Opposition ist doch nicht Mist Franz Müntefering rückt von eigener Aussage ab
28.09.2017, 10:38 UhrDer frühere SPD-Chef Franz Müntefering rückt von seinem bekannten Satz "Opposition ist Mist" zumindest für die jetzige Situation ab. "So wie die Lage jetzt ist, war es logisch und konsequent von Martin Schulz zu sagen, dass die SPD in die Opposition geht", sagte Müntefering der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag. Er sehe darin auch eine Chance für die Partei.
"Wir brauchen wieder mehr Streit in der Sache", forderte Müntefering. Das sei in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen. Auf jeden Fall halte er die SPD trotz ihres Wahlergebnisses von nur noch 20,5 Prozent für "stark genug, um weiter eine wichtige Rolle in dieser Demokratie zu spielen".
Kritik übte Müntefering allerdings an der Aufteilung von Partei- und Fraktionsvorsitz zwischen SPD-Chef Martin Schulz und der am Mittwoch gewählten Fraktionschefin Andrea Nahles: "Die Oppositionsstrategie muss an einer Stelle verantwortet werden und eindeutig sein. Bei zwei Zentren ist es komplizierter."
Zu seinem Satz "Opposition ist Mist", sagte der frühere Parteichef, dies habe er 2004 formuliert, als die SPD mit Bundeskanzler Gerhard Schröder noch in der Regierungsverantwortung war. Trotzdem habe es damals bei einigen in der SPD eine Sehnsucht nach der Opposition gegeben. "Darauf war der Satz gemünzt", sagte Müntefering.
Quelle: ntv.de, AFP