Wirtschaft

Probleme durch schwachen Konsum OECD traut Deutschland 2023 kein Wachstum zu

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Die Industriestaaten-Organisation rechnet damit, dass sich der Konsum wegen steigender Löhne im nächsten Jahr stabilisiert.

Die Industriestaaten-Organisation rechnet damit, dass sich der Konsum wegen steigender Löhne im nächsten Jahr stabilisiert.

(Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser)

Die Menschen in Deutschland versuchen in Zeiten der Hochinflation, ihr Geld zusammenzuhalten. Für die Wirtschaftsentwicklung ist das problematisch. Die OECD gibt für dieses Jahr einen schwachen Ausblick - und auch für 2024 sollen die Aussichten nur geringfügig besser sein.

Die OECD traut der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr kein Wachstum zu, sondern erst wieder 2024. "Die hohe Inflation schmälert die Realeinkommen und Ersparnisse", hieß es in einer neuen Analyse der Industriestaaten-Organisation. 2023 werde die Wirtschaft stagnieren, nächstes Jahr dann um 1,3 Prozent wachsen - im langfristigen Schnitt sind beides schwache Werte. Der private Konsum werde zunächst ein Bremsfaktor sein. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte zuletzt gesagt, mindestens 30 Prozent der Kunden von Banken könnten ihre normalen Ausgaben nicht mehr aus ihrem Einkommen bestreiten, sondern müssten an die Ersparnisse ran.

Der Export dürfte dagegen laut OECD Wachstumsimpulse liefern, weil sich die Lieferkettenprobleme allmählich auflösen und der Auftragsbestand hoch ist. Die Inflation wird den Angaben nach in Deutschland mit 6,3 Prozent in diesem Jahr und 3,0 Prozent im nächsten Jahr viel zu hoch für den Geschmack der Notenbanken bleiben, aber zumindest zurückgehen.

Die Reallöhne dürften 2024 dank deutlicher Zuwächse nach den jüngsten Tarifrunden wieder steigen und den Konsum stabilisieren. Hier prognostiziert die OECD für Deutschland 2023 ein Minus von 1,4 Prozent, 2024 dürfte der private Verbrauch aber um 1,6 Prozent zulegen. Die staatlichen Ausgaben dürften 2023 um 3,9 Prozent sinken, nächstes Jahr dann aber wieder um 1,4 Prozent steigen. Der Export von Waren und Dienstleistungen dürfte um 1,1 und 2,4 Prozent zunehmen.

Banger Blick auf die Gaspreise im nächsten Winter

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"Ein erhebliches Abwärtsrisiko bergen die Gaspreise und eine potenzielle Gasrationierung im kommenden Winter", so die OECD. Ein Ende des Krieges in der Ukraine würde die Konjunkturaussichten dagegen stärken und die Energiepreise drücken. "Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollten die Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie älteren und geringqualifizierten Arbeitskräften erhöht und die Aus- und Weiterbildung verbessert werden."

Die Weltwirtschaft hat die Talsohle nach Einschätzung der OECD vermutlich durchschritten. Der Weg zu einer kräftigen Konjunkturerholung sei jedoch weit. "Im Vergleich zur Vergangenheit wird sie jedoch schwach ausfallen. Für 2023 rechnen wir mit einem globalen Wachstum von 2,7 Prozent, das sich 2024 leicht auf 2,9 Prozent beleben dürfte. Damit wird es immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der zehn Jahre vor der Corona-Pandemie liegen." Die Kerninflation bleibe zu hoch, ebenso wie die Verschuldung. Weitere Zinserhöhungen seien im Kampf gegen die Inflation wohl nötig. Im Fall von Problemen auf dem Finanzmarkt sollten Notenbanken Liquidität zur Verfügung stellen, um Ansteckungseffekte zu verhindern.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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