WTI knackt 50-Dollar-Marke Syrienkrieg beschert Ölpreis kräftige Rally
09.10.2015, 15:33 Uhr
Seit einer Woche greift Russland mit seinen Streitkräften aktiv in die Kämpfe in Syrien ein.
(Foto: REUTERS)
So sieht man den Ölpreis zuletzt selten: Kräftig nach oben geht es mit den Sorten Brent und WTI seit vergangenem Freitag. Es könnte der größte Wochengewinn seit Jahren werden. Einiges spreche dafür, dass vor allem die Eskalation in Syrien Ursache ist, sagt ein Experte.
Kräftig aufwärts geht es zuletzt wieder mit dem Ölpreis, der in jüngster Zeit so tief stand wie seit Jahren nicht. Erst Ende August hatten die Preise neue Sechseinhalb-Jahres-Tiefstände markiert. Doch seit vergangenem Freitag ziehen die Preise kräftig an und stehen vor dem größten Wochengewinn seit sechs Jahren. Ursache sind zunehmende geopolitische Risiken und Anzeichen für ein nachlassendes Angebot.
Seit vergangenem Freitag hat der Preis für die Nordsee-Sorte Brent mehr als elf Prozent zugelegt und stieg zum Wochenschluss zwischenzeitlich auf 54 US-Dollar das Barrel an. Auch US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) gewann im selben Zeitraum rund elf Prozent und stieg erstmals seit Juli über die 50-Dollar-Marke.
Der Anstieg kommt im Fahrwasser einer zunehmenden Eskalation im Syrienkrieg, bedingt durch das russische Eingreifen. Dadurch erlangt der Konflikt eine weitere Stufen der Unwägbarkeiten. Die Angriffe Russlands auf gemäßigte Rebellen, die Syriens Präsident Assad stürzen wollen, könnten zu Spannung zwischen Russland und den ölproduzierenden arabischen Länder am Persischen Golf führen, die diese Rebellen unterstützen.
"Geopolitischer Aufschlag"
"Ein Teil dieser Wochengewinne geht zurück auf einen gewissen geopolitischen Aufschlag, der nun eingepreist wird", sagte Olivier Jakob, Öl-Analyst bei Petromatrix der "Financial Times". "Es ist bezeichnend, dass die Ölpreise ihre jüngste Rally fortsetzen, obwohl es auch negative Signale gab." Zu Letzteren gehöre etwa der in der vergangen Woche vermeldete Anstieg der Öllagerbestände in den USA - üblicherweise ein Impuls für sinkende Ölpreise, da Beleg für ein anhaltendes, wenn nicht steigendes Überangebot.
Neben dem Syrienkrieg treiben aber auch andere Faktoren die Kurse nach oben, wie Aussagen des Chefs der Royal Dutch Shell, Ben van Beurden, nahelegen. Auf der "Oil & Money"-Konferenz in London sagte er am Dienstag, dass fallenden Kosten, die starke Nachfrage und die Schwäche des US-Schieferölsektors positive Indikatoren für die Preise seien. "Es bleibt unsicher, wie schnell die Preise sich erholen und wo sie sich einpendeln", sagte van Beurden. Er warnte vor Preisexplosionen, wenn der Markt zu lange unter Druck bleibe.
Quelle: ntv.de, kst