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Waffe gegen Weltuntergang 2022: Durchbrüche, die die Welt verändern könnten

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Nach dem Crash: Das Hubble-Teleskop fotografiert den Asteroiden Dimorphos nach dem Einschlag der Sonde "Dart". 2022 gelingt es der Menschheit erstmals, die Bahn eines Asteroiden gezielt abzulenken - was in Zukunft einmal nützlich sein könnte.

(Foto: picture alliance / Newscom | NASA/ESA)

Auch wenn noch immer keine fliegenden Autos durch die Städte düsen - Wissenschaft und Technik machen auch im Jahr 2022 wieder große Fortschritte. Es könnte ein Jahr sein, bei dem rückblickend die Weichen für ein neues Zeitalter der Menschheit gestellt werden: von der Kernfusion bis zur Eroberung des Weltraums. Hier eine Übersicht über die größten Durchbrüche und wichtigsten Meilensteine des Jahres.

Kernfusion: Energie ist eines der größten Probleme der Menschheit - sie wird dringend benötigt, bisherige Methoden zerstören jedoch das Klima oder sind nur im begrenzten Maße verfügbar. Doch 2022 kommt die Welt auf der Suche nach einer fast unerschöpflichen und sauberen Energiequelle ein Stück weiter: Am 13. Dezember verkündet das US-Energieministerium, dass Forschenden des Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien erstmals eine Kernfusion gelungen ist, bei der mehr Energie abgegeben als verbraucht wurde. Experten sprechen von einem Durchbruch. Gleichzeitig verweisen sie darauf, dass die kommerzielle Nutzung der Technologie noch immer in weiter Ferne liegt.

Dennoch könnte dieser Erfolg die Welt nachhaltig verändern. So glaubt der Nuklearexperte Mark Wenman vom Imperial College London, dass der Durchbruch "eine Ära grüner, sicherer und im Wesentlichen unerschöpflicher Energie in kompakter Form ohne langlebigen Atommüll einläuten" könnte. Denn Kernfusion setzt keine Treibhausgase frei, und gleichzeitig ist der benötigte Brennstoff - Wasserstoff - in den Weltmeeren in ausreichendem Maße vorhanden.

Aufbruch zum Mond: Schon lange träumen Menschen von der Eroberung des Weltalls und Erschließung seiner gewaltigen Ressourcen. Im Jahr 2022 könnte dafür der Grundstein gelegt worden sein: Denn den Weltraumorganisationen NASA und ESA gelingt mit der Mission "Artemis 1" ein erfolgreicher Testflug des neuen "Orion"-Raumschiffs zum Mond und zurück. Nach mehreren verschobenen Versuchen hob das diesmal noch unbemannte Mond-Raumschiff am 16. November mit der neuen Rakete "Space Launch System" von Cape Canaveral in Florida ab.

Knapp 26 Tage später landete die Kapsel am 11. Dezember nach einer Reise von 2,3 Millionen Kilometern durch den Weltraum wieder im Pazifik. Nun soll mit "Artemis 2" erstmals ein bemannter Flug zum Mond folgen, allerdings noch ohne Landung. Die wird es wohl nicht vor dem Jahr 2025 mit der Mission "Artemis 3" geben. Das Ziel jedoch ist, eine dauerhafte Station auf dem Mond zu errichten. Dort will man nicht nur den Mond besser erforschen und Technologien für eine Mars-Reise testen, sondern auch eine "lunare Wirtschaft" aufziehen. Am Ende könnte die Menschheit erstmals eine dauerhafte Präsenz auf einem anderen Himmelskörper errichten.

Asteroiden-Abwehr: Der Weltraum bietet nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren: Ein großer Asteroid könnte bei einem Einschlag auf der Erde das Ende der Menschheit bedeuten - so wie bei den Dinosauriern vor 66 Millionen Jahren. Doch 2022 wird auch dafür ein Ausweg aufgezeigt: Ende September lässt die NASA die würfelförmige "Dart"-Sonde von der Größe eines Getränkeautomaten auf dem Asteroiden Dimorphos einschlagen, der wiederum in etwa so groß ist wie ein Fußballstadion.

Zwei Wochen später ist klar, dass es zum ersten Mal gelungen ist, mittels einer gezielten Kollision einen Asteroiden von seinem Kurs abzulenken. "Diese Mission zeigt, dass die Nasa versucht, auf alles vorbereitet zu sein, was das Universum uns entgegenwirft", sagte NASA-Chef Bill Nelson. Aber es gab 2022 noch eine Reihe anderer wissenschaftlicher Erfolge und Durchbrüche, hier eine kleine Auswahl:

  • Weltraumteleskop: Mit seinen ersten Bildern aus dem All sorgt das Weltraumteleskop "James Webb" im Juli für Aufsehen. Laut NASA liefert es die "tiefste und schärfste bislang aufgenommene Infrarot-Sicht auf das Universum". "James Webb" ist das größte und leistungsfähigste Teleskop, das je ins All gebracht wurde.
  • Schweineherz verpflanzt: Dem 57-jährigen David Bennett wird Anfang Januar in den USA als weltweit erstem Patienten ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt. Zwar stirbt der schwerkranke Patient Anfang März. Expertinnen und Experten werten die Transplantation trotzdem als Durchbruch und großen Erfolg auf dem Gebiet der Xenotransplantation - also der Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen, an der schon seit den 1980er-Jahren geforscht wird.
  • Ackerbau auf dem Mond: Erstmals baut ein Forscherteam Pflanzen auf echter Monderde an. Damit wollen sie untersuchen, ob künftig Ackerbau auf dem Himmelskörper möglich wäre. Allerdings sind die Pflanzen etwas verkümmert - womöglich wird damit dennoch der Grundstein für Landwirtschaft auf dem Mond gelegt.
  • Ursache von Multipler Sklerose: Zwar gab es schon länger den Verdacht, aber erstmals belegt eine US-Forschergruppe, dass das extrem weit verbreitete Epstein-Barr-Virus die Hauptursache der Multiplen Sklerose (MS) ist. Bei MS handelt es sich um eine bislang unheilbare Autoimmun-Erkrankung. Forscherinnen und Forscher hoffen nun auf eine Therapie oder eine Impfung gegen MS.
  • Ferngesteuerte Insekten:
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    Insekten-Cyborg: Derartige Mischwesen sollen in Zukunft einmal Menschenleben retten.

    (Foto: picture alliance/dpa/RIKEN)

    Ein Forscherteam aus Japan entwickeln eine Mischung aus Insekt und Roboter, die von Menschen ferngesteuert werden kann - Schaben wird dafür ein drahtloses Steuermodul und eine Batterie aufgesetzt. Was kurios klingt, könnte in Zukunft Menschenleben retten: Die kleinen Mischwesen sollen einmal bei der Suche von Überlebenden nach Erdbeben helfen.
  • Ursprung der Pest: Der Ursprung der Covid-19-Pandemie ist noch ungeklärt - aber immerhin finden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen heraus, wo eine der tödlichsten Seuchen der Menschheitsgeschichte herstammt: der sogenannte Schwarzen-Tod, die Pest. Ihren Ursprung nahm sie demnach im Jahr 1338 in Kirgisistan, wie die Forschergruppe durch Genanalysen nachweisen kann. Im 14. Jahrhundert tötete die Pest 60 Prozent der Westeuropäer innerhalb von acht Jahren.

Quelle: ntv.de

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