Wissen

Aufnahme von Nahrungsfetten Aktivierung des Hungerhormons

Das Hungerhormon Ghrelin spielt einer Studie zufolge auch eine wichtige Rolle für die Fetteinlagerung im Körper.

Ghrelin, das so genannte Hungerhormon wird durch Nahrungsfette aktiviert.

Ghrelin, das so genannte Hungerhormon wird durch Nahrungsfette aktiviert.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Hungerhormon Ghrelin spielt einer Studie zufolge auch eine wichtige Rolle für die Fetteinlagerung im Körper. Das berichten Forscher der Universität Cincinnati (US-Staat Ohio), des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und der Firma Lilly im Fachjournal "Nature Medicine". Ghrelin wird demnach nicht wie bislang angenommen durch körpereigene Fette aktiviert, sondern durch Nahrungsfette.

"Unsere Ergebnisse stellen das bekannte Wissen über die Funktionsweise von Ghrelin auf den Kopf", erläuterte Studienleiter Matthias Tschöp, Professor an der Universität Cincinnati, in der Mitteilung. "Zudem weisen sie auf ein neues im Magen produziertes Enzym hin, welches Ghrelin aktiviert und somit einen neuen Angriffspunkt für Medikamententherapien bieten könnte.

Ghrelin macht Hunger

"Ghrelin ist ein Hormon, das der Körper beim Hunger ausschüttet. Die höchsten Konzentrationen finden sich im Körper kurz vor Beginn einer Mahlzeit. Ältere Studien konnten zeigen, dass künstlich verabreichtes Ghrelin sowohl bei Tieren als auch beim Menschen Hunger auslöst und die Nahrungsaufnahme stimuliert. Wissenschaftler bezeichnen es daher auch als Hungerhormon.

Ghrelin wird durch ein Magenenzym aktiviert, das eine Fettsäure an das Ghrelinmolekül anhängt. Bei dem Enzym handelt es sich um die Ghrelin-O-Acyl-Transferase, kurz GOAT genannt. Ghrelin könne auch als eine Art Fettsensor im Magen angesehen werden, erläuterte Tschöp. Dieser Sensor informiere das Gehirn darüber, wie viele Kalorien zur Verfügung stehen und gebe grünes Licht für energieverbrauchende Wachstumsprozesse.

Ohne GOAT keine Fetteinlagerungen

Die Forscher hatten Versuchsmäuse so verändert, dass sie sehr viel oder gar kein GOAT produzierten. Dabei beobachteten sie, dass die Tiere ohne GOAT unter einer fettreichen Diät weniger Fett einlagerten als normale Mäuse. Dagegen legten die Tiere, die viel GOAT produzierten, übermäßig viel Fettmasse zu. "Vermutlich werden die Tiere ohne GOAT nicht dick, weil ihr Gehirn nicht das Signal erhält ‚Fett ist ausreichend vorhanden, es kann gespeichert werden’", erklärte Tschöp.

"Obwohl die Daten sicher nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar sind, weisen separat an der Universität von Virginia durchgeführte Studien darauf hin, dass beim Menschen ähnliche Mechanismen ablaufen." In diesen Untersuchungen wiesen Probanden während der Hungerperiode nur einen geringen Spiegel aktivierten Ghrelins auf. Sobald sie aber mit der Nahrung Fett aufnahmen, stieg bei ihnen der Spiegel des aktivierten Ghrelins steil an.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen