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Verletzungsrisiko bei Autounfällen Dicke Männer sind gefährdeter

Die Verteilung von Fett über den Körper ist bei Frauen und Männern unterschiedlich.

Die Verteilung von Fett über den Körper ist bei Frauen und Männern unterschiedlich.

(Foto: Dieter Schütz, pixelio)

Stark übergewichtige Männer haben bei Autounfällen ein höheres Verletzungsrisiko als normalgewichtige Autofahrer. Vor allen an Kopf, Gesicht, Brustkorb und Wirbelsäule risikieren sie ernsthafte Schäden, berichten Wissenschaftler im Fachjournal "PloS Medicine". Männer mit einem hohen Body-Mass-Index verletzen sich meist auch schwerer als übergewichtige Frauen. Die Forscher führen dies auf die Unterschiede in der Körperform und der Fettverteilung sowie auf den unterschiedlichen Körperschwerpunkt zwischen über- und normalgewichtigen Männern, beziehungsweise zwischen Männern und Frauen zurück.

Die Wissenschaftler um Shankuan Zhu vom Medical College of Wisconsin in Milwaukee hatten bereits in einer früheren Untersuchung festgestellt, dass stark übergewichtige Männer bei Unfällen eher sterben als Normalgewichtige. Bei Frauen fanden sie einen solchen Zusammenhang nicht. Ziel der jetzigen Studie war deshalb herauszufinden, ob die bei Männern und Frauen unterschiedliche Fettverteilung das Verletzungsrisiko bei Unfällen beeinflusst und welche Körperregionen besonders gefährdet sind.

Dicke Dummies entwickelt

Die Dummies, die in der Autoentwicklung verwendet werden, sind normalgewichtig.

Die Dummies, die in der Autoentwicklung verwendet werden, sind normalgewichtig.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Forscher werteten dazu Daten von 10.941 Unfallopfern aus, die in einen Frontalzusammenstoß verwickelt waren. Außerdem entwickelten sie am Computer eigens fettleibige Crash-Test-Dummies, um das Verletzungsrisiko im Zusammenhang mit dem Körpergewicht in Simulationen zu überprüfen.

Beide Untersuchungsmethoden belegten ein deutlich höheres Risiko schwerer Verletzungen für stark übergewichtige Autofahrer im Vergleich zu normalgewichtigen Männern. Bei Frauen nahm mit dem Körpergewicht vor allem das Risiko zu, eine Verletzung an Brustkorb, Unterleib und den unteren Extremitäten davonzutragen. Im Gesicht hingegen verletzten sich übergewichtige Frauen seltener als Normalgewichtige. Das Risiko für schwere Verletzungen im Bauchraum war vor allem bei sehr dicken und sehr dünnen Männern und Frauen erhöht.

In Zukunft auch Autos für Dicke?

Nach einem Autounfall. Auch hier gilt das physikalische Gesetz: Kraft ist Masse mal Beschleunigung.

Nach einem Autounfall. Auch hier gilt das physikalische Gesetz: Kraft ist Masse mal Beschleunigung.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Männer haben einen höheren Körperschwerpunkt als Frauen, vor allem die stark Übergewichtigen, schreiben Zhu und seine Mitarbeiter. Dies führe bei einem Unfall möglicherweise dazu, dass die entstehenden Kräfte eher auf die oberen Körperregionen einwirken, versuchen die Forscher ihre Ergebnisse zu erklären. Möglicherweise sei auch das Design der Fahrerkabinen für Übergewichtige ungünstig. Die Wissenschaftler weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei der Fahrzeugentwicklung normalgewichtige Crash-Test-Dummies eingesetzt werden. Künftig müssten Unterschiede in Körpergewicht und -statur stärker berücksichtigt werden.

Auf der Liste der führenden Todesursachen weltweit stehen Autounfälle an Platz elf. Jährlich sterben etwa 1,2 Millionen Menschen, rund 50 Millionen werden bei einem Autounfall verletzt.

Quelle: ntv.de, dpa

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