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Einmal ruiniert, lange verloren Feuchtgebiete erholen sich kaum

Feuchtgebiete sind produktive, aber sehr sensible Ökosysteme. Mehr als die Hälfte ist seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts allein in Nordamerika, Europa, Australien und China zerstört worden. Feuchtgebiete zu renaturieren ist auch mit großer Anstrengung nahezu unmöglich.

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Einmal zerstörte Hochmoore und andere Feuchtgebiete sind kaum wiederherzustellen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Von tropischen Mangrovenpflanzen bis hin zu nordischen Torfmooren - einmal ausgetrocknete Feuchtgebiete erholen sich selbst nach 100 Jahren Schutz oft nicht vollständig. Auch die teuren Versuche, ausgetrocknete Feuchtgebiete wieder in ihre ursprüngliche Form zu bringen, seien nur sehr selten von Erfolg gekrönt, schreibt David Moreno-Mateos von der Stanford-University in Kalifornien im Journal "PLoS Biology".

Selbst nach 50 bis 100 Jahren der Erholung wuchsen in den untersuchten Gebieten über ein Viertel weniger Pflanzenarten als in unberührten Gebieten. Zudem speicherten die renaturierten Ökosysteme etwa 23 Prozent weniger Kohlenstoff. Besonders in Mooren sammeln sich über die Jahrhunderte große Mengen abgestorbener Pflanzen. Fallen diese Gebiete trocken, kann der gespeicherte Kohlenstoff wieder freigesetzt werden.

Produktiv, aber kaum renaturierbar

Feuchtgebiete gehören Moreno-Mateos zufolge zu den produktivsten und ökonomisch nützlichsten Ökosystemen der Welt. Mangroven zum Beispiel sind Kinderstuben für zahlreiche Meerestiere. Allein in Nordamerika seien in den vergangenen 20 Jahren mehr als 70 Milliarden US-Dollar investiert worden, um rund drei Millionen Hektar Feuchtgebiete wieder "aufzupäppeln".

Moreno-Mateos analysierte 124 vorangegangene Studien, die Informationen über 621 Feuchtgebiete auf der ganzen Welt enthalten. "Für gewöhnlich erholt sich ein Feuchtgebiet, das einmal zerstört wurde, hinsichtlich der Struktur der Pflanzengesellschaften oder der Anreicherung von Kohlenstoff, jahrelang nicht", berichtete der Forscher. Selbst nach 100 Jahren sei ein renaturiertes Feuchtgebiet nicht das, was es einmal war.

Der US-Forscher betonte, dass zahlreiche Studien bereits gezeigt hätten, dass sich Feuchtgebiete nur sehr langsam erholen. Seine Analyse könne jedoch den Beweis liefern, dass dies fast immer der Fall sei. Außerdem zeigten die Ergebnisse, dass Eingriffe durch Menschen negative Folgen hätten, die nicht mehr rückgängig zu machen seien. Einige der untersuchten Beispiele machten deutlich, dass es in seltenen Fällen mit ökologischem Know-how und Engagement möglich sei, einige der ruinierten Umgebungen zu heilen.

Quelle: ntv.de, dpa

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