"Shefex II" - deutsche Innovation Mit Ecken und Kanten ins All
07.05.2010, 10:54 UhrEs ist ungewöhnlich kantig und stammt komplett aus Deutschland: Das Raumfahrzeug Shefex II soll den Wiedereintritt in die Atmosphäre sicherer überstehen als andere Objekte. Anders als bisherige Raumfahrzeuge habe Shefex II ein scharfkantiges Design und eine aktive Kühlung des Hitzeschildes, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Göttingen mit. Beides sei beim Wiedereintritt in die Atmosphäre entscheidend.
Im Windkanal haben die Göttinger Wissenschaftler nun den Wiedereintritt eines Shefex-II-Modells in die Erdatmosphäre bei rund zehnfacher Schallgeschwindigkeit getestet. Dabei entstanden Temperaturen von fast 5000 Grad Celsius.
Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre werden Geschwindigkeiten von mehr als 12.000 Stundenkilometer erreicht. Shefex II sei das einzige nur von Deutschland finanzierte und durchgeführte Projekt eines Raumfahrzeuges, das automatisch gesteuert zur Erde zurückkomme.
Hitzeschild und Aerodynamik verbessert
Die scharfkantige Form verspreche zwei Vorteile, sagte der Leiter der DLR-Raumfahrzeug-Abteilung, Klaus Hannemann. Zum einen sei der Hitzeschild einfacher und sicherer als etwa beim amerikanischen Space-Shuttle mit seinen 25.000 unterschiedlich geformten Kacheln. Zum anderen ließen sich durch die einfache Form der Shefex-Kacheln die Wartungskosten senken. "Ein einfacher Austausch im Weltall wäre denkbar".
Zudem verbessere die scharfkantige Form die aerodynamischen Eigenschaften des Raumfahrzeugs. Zusammen mit der bisher einzigartigen Kühlung eröffne Shefex II der europäischen Raumfahrt völlig neue Möglichkeiten, sagte Projektleiter Hendrik Weihs vom Stuttgarter DLR-Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung. Man könnte später sogar einen Landeplatz in Deutschland nutzen.
Shefex II (Sharp Edge Flight Experiment - scharfkantiger Flugversuch) soll erstmals Anfang 2011 vom australischen Testgelände Woomera ins All starten und anschließend per Fallschirm in der Wüste wieder landen.
Quelle: ntv.de, dpa