Veredler auf der SEMA 2013 Hersteller tunen inzwischen lieber selbst
07.11.2013, 15:47 Uhr
Mazda zeigt sich auf der diesjährigen Tuningshow SEMA in Las Vegas von seiner sportlichsten Seite:
Tuning ist inzwischen ein fester Bestandteil der Autobauer geworden. Die haben das Geschäft mit der Veredelung entdeckt und pumpen ordentlich Geld hinein. Auch auf der SEMA verdrängen sie zunehmen die skurril aufgemotzten Boliden der freien Tuner.
Beim Thema Tuning stecken die Autohersteller – vor allem die amerikanischen – in der Klemme. Einerseits wollen sie stärker als bislang vom Geschäft mit der Auto-Veredelung profitieren, andererseits dürfen sie ihr mühsam aufgebautes Öko-Image nicht zerstören. Auf der Tuningmesse SEMA in Las Vegas gibt es daher auch ökologisch Unverdächtiges zu sehen. Besonders grün – nicht nur was die Lackfarbe angeht – präsentiert sich Chevrolet. Die GM-Tochter hat für die Show den Kleinstwagen Spark mit einem 140 PS starken E-Motor ausgerüstet. Das Triebwerk wuchtet stolze 610 Newtonmeter auf die Vorderachse des City-Winzlings. Und das zumindest lokal emissionsfrei.
Während die Amerikaner mit dem kleinen Strom-Boliden nur Spaß machen, nutzt Honda die Messe zur Einführung eines HPD-Sportpakets für das Hybrid-Coupé CR-Z. Dank eines Kompressors leistet der ab Werk 137 PS starke Vierzylinderbenziner des Viersitzers nun 190 PS. Dazu gibt es ein Sperrdifferential, ein geändertes Getriebe und einen Sportauspuff.
Ford hingegen spart das Thema Antrieb eher aus und setzt vor allem auf Optik. Mit 30 Autos zählt der Stand der Marke zu den größten in Las Vegas, dominiert wird er von zehn veredelten Lieferwagen vom Typ Transit Connect – unter anderem gibt es eine Variante im Matchbox-Modellauto-Dress. Auch Mazda setzt auf Design und zeigt gleich vier optisch veredelte Varianten seiner neuen Modelle Mazda3 und Mazda6, die mit auffälligen Lackierungen, Aerodynamik-Kits und Sportfahrwerken vor allem eine jüngere Kundschaft locken sollen.
Tuning gerne aus dem eigenen Haus
Generell strahlt die Messe in den letzten Jahren eine größere Ernsthaftigkeit aus. Das liegt vor allem an den großen Herstellern, die die lange Zeit von mittelständischen Tunern mit ihren teils abenteuerlichen Bastellösungen geprägte Show immer mehr für sich vereinnahmen. Denn zunehmend erkennen die großen Marken, dass mit Individualisierung und Leistungssteigerung viel Geld zu verdienen ist. Und so legen immer mehr Autobauer eigene Veredelungs-Abteilungen auf oder rücken diese stärker in den Vordergrund. Heißen sie nun SRT oder Mopar wie bei Chrysler oder HPD wie bei Honda. Auch in Europa ist der Trend schon länger zu beobachten. In den vergangenen Jahren haben Audi, BMW und Mercedes ihre Performance-Töchter Quattro GmbH, M und AMG von Nischen-Anbieten zu immer stärkeren Nebenmarken ausgebaut.
VW und Abt als einzige Deutsche auf SEMA
In Las Vegas halten sich die Deutschen allerdings im Hintergrund. VW ist mit zwei getunten Jetta-Exemplaren vertreten. Die kompakte Limousine fährt mit Anbauteilen im R-Stil – auch die Wolfsburger haben ihre eigene Performance-Linie – und dem Vierzylinder-Turbo aus dem Golf R vor. Dank zahlreicher Eingriffe kommt das Triebwerk auf stolze 425 PS – und macht den Jetta damit zu einem der wenigen Hochleistungs-Modelle, die auf einem Herstellerstand zu sehen sind. Bevor Abt seine amerikanische Niederlassung eröffnet, präsentieren sich die Allgäuer auf der Sema von ihrer besten Seite. Für die Messer statten die Allgäuer Ingenieure den Abt AS6 mit einer neu entwickelten Leistungssteigerung aus. Statt serienmäßige 245 PS bringt der 3.0 TDI quattro nach der Kur 286 PS auf die Straße und das bei einem Drehmoment von 678 Newtonmeter.
Ansonsten finden sich die PS-Boliden vor allem bei den freien Tunern. Und die veredeln nicht mehr nur klassisch Sportwagen und Pick-ups, sondern zunehmend auch ganz alltägliche Autos. Bisimoto etwa zeigt eine rund 1000 PS starke Variante des Familien-Vans Honda Odyssey.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x