Viel gespart und gut investiert Geldvermögen auf Rekordhoch
06.01.2011, 16:48 UhrMit fast 60.000 Euro pro Kopf ist das private Geldvermögen so hoch wie nie zuvor. Das liegt nicht nur an der hohen Sparquote, sondern auch am Höhenflug des Dax. Was Kapitalmarktinvestitionen angeht, bleiben die Deutschen aber skeptisch.
Der kräftige Jahresendspurt an der Börse hat das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland auf ein Rekordhoch getrieben. Nach Schätzungen von Allianz Global Investors (AGI) legte das Bruttogeldvermögen 2010 um knapp 220 Milliarden Euro oder 4,7 Prozent zu. Zum Jahresende war der neue Höchststand von 4,88 Billionen Euro erreicht. Ende 2009 lag das Geldvermögen der Deutschen noch bei 4,67 Billionen Euro. Im Durchschnitt hat damit inzwischen jeder Bundesbürger 59.900 Euro zur Verfügung, 2900 Euro mehr als vor einem Jahr.
Als Grund für den Anstieg führt die AGI die hohe Sparquote von 11,3 Prozent an. Auch das sehr gute Börsenjahr mit einem Dax-Anstieg um 16 Prozent habe zum Vermögensplus beigetragen. Zudem habe das verfügbare Einkommen im Jahr 2010 um etwa 2,6 Prozent zugelegt, so Renate Finke, Volkswirtin bei der Fondsgesellschaft. "Dies resultierte aus einem Abbau der Kurzarbeit, aus der steuerlichen Absetzbarkeit von Krankenversicherungsbeiträgen und nicht zuletzt dem Beschäftigungszuwachs im Zuge der wirtschaftlichen Erholung in Deutschland."
Optimistisch, aber vorsichtig
Obwohl die konjunkturelle Erholung die Bundesbürger zuletzt optimistisch stimmte, blieben sie bei ihren Anlageentscheidungen vorsichtig. Auch 2010 schichteten sie ihr Geld auf kurzfristig verfügbare Konten um. Mit 38 Prozent machten Anlagen bei Banken und Sparkassen den größten Teil des Geldvermögens der privaten Haushalte aus. Rund 1,85 Billionen Euro liegen dort als Sicht-, Termin- und Spareinlagen sowie als Sparbriefe.
Kapitalmarktprodukte wie Aktien, Investmentfonds, Rentenpapiere und nicht börsennotierte Beteiligungen haben im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas zugelegt, die Anleger bleiben aber auf Distanz. 28 Prozent beträgt der Anteil dieser Anlageformen im Moment "Im Jahr 2006 lagen die Anteile der Bank- und Kapitalmarktanlagen noch dicht beieinander, Anfang des Jahrtausends gleichauf", erklärte Finke. Relativ stabil blieb mit knapp 29 Prozent der Anteil der Versicherungen und der Pensionsrückstellungen mit etwa 6 Prozent.
Quelle: ntv.de, ino/dpa