Finanztransaktionsteuer belastet kaum Steuer verschont Riester-Sparer
04.07.2012, 13:01 UhrVon einer Finanztransaktionsteuer bleiben Riester-Sparer einer Studie zufolge weitgehend verschont. Die Steuerbelastung mache nur einen "Bruchteil" der Nebenkosten aus, die Riester-Kunden an Banken, Versicherungen oder Investmentfonds zahlten, heißt es in einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.

Komplett verschont von einer Abgabe auf Finanzgeschäfte wären einer Studie zufolge Riester-Bank-Sparverträge und das sogenannte Wohn-Riestern.
Die geplante Finanztransaktionsteuer spielt laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für die Riester Rente kaum eine Rolle. Auf die normale Rente hätte die von Regierung und Opposition vereinbarte Finanztransaktionsteuer keine Auswirkung.
Die staatlich geförderten Riester-Verträge wären teilweise betroffen. Für Lebensversicherungen, die rund zwei Drittel der mehr als 15 Millionen abgeschlossenen Riester-Verträge ausmachen, seien die Folgen dieser Steuer aber eher gering, heißt es in der Studie. Hier werde "eher langfristig investiert und wahrscheinlich nicht besonders intensiv mit den Anlagen gehandelt". Die Steuer falle daher "kaum ins Gewicht" und beeinträchtige die Wertentwicklung der Anlage "nicht nennenswert".
Komplett verschont von einer Abgabe auf Finanzgeschäfte wären demnach Riester-Bank-Sparverträge und das sogenannte Wohn-Riestern. Verteuern könnten sich der Studie zufolge am ehesten Riester-Fonds-Sparverträge, weil hier eher aktiv und aggressiv mit Anlagen gehandelt werde. Deren Zahl sei aber "vergleichsweise bescheiden", heißt es in der Studie.
Der Studie zufolge wären Privathaushalte nur wenig von einer Finanztransaktionsteuer betroffen. Grundsätzlich werde die überwiegende Mehrheit der Transaktionen von Finanzinstitutionen, institutionellen Investoren und Wertpapierfirmen einschließlich Hedgefonds veranlasst, weshalb in diesem Bereich die höchste Steuerlast anfalle. "Spekulanten werden getroffen, Kleinsparer nicht - das ist das eindeutige Ergebnis der Studie", sagte SPD-Finanzexperte Sieling der "Frankfurter Rundschau".
Die Autorinnen der Studie, Dorothea Schäfer und Marlene Karl, plädieren dafür, die Anbieter aller Altersvorsorgeprodukte zu verpflichten, die Transaktionssteuer gegenüber ihren Kunden nachzuweisen. Dann könnten Sparer anhand der Gesamtkosten aus Verwaltungsgebühr, Transaktionsteuer und anderen Gebühren entscheiden, bei welchem Fondsanbieter sie ihr Geld anlegen wollen.
Wann die Steuer eingeführt wird, ist noch unklar
Tendenziell sei die Finanztransaktionsteuer "ein Programm zur Eindämmung von aggressivem und zur Förderung von langfristig orientiertem Portfoliomanagement", bilanzieren Schäfer und Karl. Dies sei gerade im Bereich der Altersvorsorge grundsätzlich zu begrüßen.
Wann die Finanztransaktionsteuer kommt, ist noch unklar. In der Debatte über den EU-Fiskalpakt und den Euro-Rettungsschirm ESM hatten SPD und Grüne auf die Einführung einer Finanztransaktionsteuer gedrungen, die aber innerhalb der EU umstritten ist. Frankreich und Deutschland hatten sich ursprünglich für eine europaweite Finanztransaktionsteuer eingesetzt. Dies scheiterte bisher aber am Widerstand unter anderem aus Großbritannien. Einige Länder wollen nun innerhalb der EU allein vorangehen.
Die Steuer soll möglichst alle Finanzinstrumente umfassen. Ausdrücklich genannt werden neben Aktien auch Anleihen, Investmentanteile, Devisentransaktionen sowie Derivate.
Quelle: ntv.de, AFP