Wintereinbruch und Kälte Was Hausbesitzer wissen müssen
29.12.2014, 18:16 UhrDer Winter kommt nicht unbedingt überraschend. Doch nicht jeder ist auf die weiße Wucht vorbereitet. Was ist mit der Solaranlage? Wie viel Schnee verträgt das Dach? Hausbesitzer sollten sich informieren, was ihre Immobilie aushält.

Eiszapfen sehen schön aus, sind aber nicht ungefährlich. Am besten ist es, sie abzuschlagen.
(Foto: dpa-tmn)
Zieht der Winter über das Land, machen frostige Temperaturen, Schneemassen und Eiszapfen dem Haus Probleme. Experten erklären, was zu tun ist, wenn ...
... eine dicke Schneedecke auf dem Dach liegt: Schnee auf dem Dach kann die Standsicherheit des Hauses gefährden. "Die Hausbesitzer müssen wissen, wie viele Kilogramm Schnee die Konstruktion tragen kann", erklärt der Statiker Prof. Norbert Gebbeken von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. "Schon 10 Zentimeter nasser Schnee bedeuten fast 100 Kilogramm pro Quadratmeter - etwa die übliche Schneelast von Dächern in München." Die Werte variieren von Region zu Region. Angaben dazu finden sich im Standsicherheitsnachweis des Daches. "Sie müssen beachten, dass nicht die Dicke eines Schneebretts, sondern sein Wassergehalt entscheidend für das Gewicht ist", erläutert Prof. Gebbeken.
Handeln müssen Hausbesitzer, wenn sich das Dach sichtbar verformt, Fenster oder Türen klemmen oder der Putz Risse bekommt. "Laien sollten Dächer allerdings nicht betreten - das ist viel zu gefährlich." Dachdecker übernehmen das vorsorgliche Räumen, die Feuerwehr hilft nur bei akuter Einsturzgefahr.
... Schnee auf der Solaranlage liegt? Das ist kein Problem. "Fachgerecht installierte Solaranlagen kommen mit mitteleuropäischen Schneeverhältnissen klar", erläutert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Auf keinen Fall sollten Hausbesitzer selbst die Module auf dem Dach von Schnee befreien. Die Unfallgefahr sei einfach zu groß.
... Schneeberge sich direkt am Haus auftürmen? Schneeverwehungen an der Fassade sowie an Terrassen- sowie Balkontüren werden am besten weggeräumt. Denn taut die Masse auf, kann das Tauwasser durch Türen ins Haus laufen oder das Mauerwerk durchnässen.
... Wasserrohre eingefroren sind? Zunächst muss der Hahn der Zuleitung abgesperrt werden, erklären die Experten der Berliner Wasserbetriebe. Dann wird mit handwarmem Wasser die Leitung aufgetaut, nicht aber mit einem Heizgerät oder einer offenen Flamme. Hier ist die Brandgefahr zu groß. Die Experten raten dazu, die Rohre nicht in Eigenregie aufzutauen, sondern einen Sanitärexperten zu beauftragen. Frostschäden an der Anschlussleitung - also am Rohr, das von der Straße zum Wasserzähler führt - und am Wasserzähler sollte man dem Entstörungsdienst der lokalen Wasserbetriebe melden.
... Eiszapfen am Dach wachsen? Eiszapfen sind gefährlich. Manchmal lassen sie sich gefahrlos abschlagen. Wo das nicht möglich ist, etwa am Dach oder an der Kaminabdeckung, muss der darunterliegende Bereich abgesperrt werden. Denn Hausbesitzer haben eine Verkehrssicherungspflicht, müssen also dafür sorgen, dass niemand durch ihre Immobilie zu Schaden kommt.
Quelle: ntv.de, ino/dpa