Wissen

Frauen mit HIV infiziert - nicht umgekehrt Genetiker überführen Sextäter

Elektronenmikroskopische Aufnahme des HI-Virus.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des HI-Virus.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Genetiker weisen nach, dass ein Mann mehrere Frauen absichtlich mit HIV angesteckt hat - und nicht etwa andersherum. Damit wurde erstmals die Richtung der Infizierung bestimmt. Den Forschern war dabei das Wissen um den genetischen "Flaschenhals" behilflich.

Genetiker haben einen Mann überführt, der wissentlich zahlreiche Frauen mit dem Erreger der Immunschwäche Aids infiziert hat. Das Team um David Hillis von der University of Texas zeigte dafür, dass die HI-Viren von dem Täter auf die Frauen übergegangen waren – und nicht etwa umgekehrt. Die Arbeit ist in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS") nachzulesen.

Der Täter wurde bereits 2009 wegen schwerer Körperverletzung mit einer tödlichen Waffe zu 45 Jahren Haft verurteilt, teilte das an der Studie beteiligte Baylor College of Medicine (BCM) mit. Den Forschern kam in dem Prozess eine entscheidende Rolle zu. "Dies ist die erste Studie, die die Richtung der HIV-Infektion nachweist", erklärte BCM-Coautor Michael Metzker.

Forscher arbeiteten "blind"

Das Team nutzte bei seiner Arbeit das Wissen um einen sogenannten genetischen Flaschenhals. Bei der Infektion werden nur einige Viren übertragen. Sie vermehren sich zwar schnell und bilden dann durch Mutationen eine große Anzahl verschiedener Abkömmlinge. Sie alle gehen aber auf wenige gemeinsame "Urväter" zurück, die bei der Infektion in den Körper gelangten – das ist der "Flaschenhals". Die Gruppe konzentrierte sich bei der Analyse auf Veränderungen innerhalb zweier HIV-Gene. Dafür wurde Virenerbgut des mutmaßlichen Täters sowie seiner Opfer sequenziert. Die Forscher waren dabei "blind", wussten also nicht, welche Probe von welcher Person stammt.

Die Unterschiede in den Genen des Virus in den verschiedenen Proben ließen sich in einen molekularen Art Stammbaum übersetzen. Dieser wies eine der Proben als Quelle der Infektionen aus. Erst nach dem Abschluss der Arbeit wurde offengelegt, von welchen Personen die Proben stammten. Die Analyse der Genetiker hatte die Probe des verurteilten Mannes als Quelle ausgemacht.

Quelle: ntv.de, dpa

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