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Elterliche Fürsorge bei Pflanzen Gerste gibt Resistenz weiter

Der Ernteertrag der Gerstenpflanzen kann zum Beispiel durch die Blattfleckenkrankheit sehr gemindert werden.

Der Ernteertrag der Gerstenpflanzen kann zum Beispiel durch die Blattfleckenkrankheit sehr gemindert werden.

(Foto: dpa)

Für Pflanzen ist die Welt hochgefährlich – und sie können vor den vielen Angreifern nicht mal weglaufen. Umso länger ist ihre Liste komplexer Abwehrmechanismen. Britische Forscher haben einen weiteren Pluspunkt entdeckt.

Einige Pflanzen sind in der Lage, erworbene Resistenzen an den Nachwuchs weiterzugeben, berichten Wissenschaftler aus Großbritannien in den "Biology Letters" der britischen Royal Society: Von einigen zweikeimblättrigen Pflanzen, zu denen etwa Laubbäume zählen, ist das Phänomen schon länger bekannt, Dale Walters und Linda Paterson vom Scottish Agricultural College in Edinburgh wiesen es nun auch bei einer einkeimblättrigen Art nach, der Gerste (Hordeum vulgare). Sie behandelten die Pflanzen mit ASM (Acibenzolar-S-Methyl) oder einem Saccharin. Beide künstlich hergestellten Substanzen lösen chemische Abwehrreaktionen aus – was zum Beispiel in der Landwirtschaft für eine bessere Resistenz gegen Krankheitserreger genutzt wird.

Die Körner der stimulierten Gerste wurden später geerntet und gepflanzt. Von den Samen mit dem Fungizid ASM behandelter Pflanzen keimten deutlich weniger als von denen der Saccharin-Gruppe, berichten die Forscher. Das Wachstum der Keimlinge unterschied sich dagegen nicht. Gegen den Gerstenpilz Rhynchosporium commune, Auslöser der sogenannten Blattfleckenkrankheit, war der Nachwuchs beider Gruppen resistenter als der unbehandelter Eltern.

Gesteigertes Reaktionsvermögen

Die aktivierte Abwehr, die sogenannte induzierte Resistenz, sei also an die nächste Generation weitergegeben worden, schließen die Forscher. Der Ansatz biete Möglichkeiten für die Herstellung krankheitsresistenter Pflanzen über eine chemische Behandlung der Elterngeneration.

Landet eine Pilzspore auf einer passenden Pflanze, beginnt ein regelrechter Wettlauf. Der Pilz versucht, sich möglichst unbemerkt in den Zellen auszubreiten, die Pflanze reagiert mit chemischer Abwehr und programmiertem Zelltod: Sie opfert einzelne befallene Zellen zum Schutz des Ganzen. Sichtbares Zeichen sind abgestorbene Bereiche, Nekrosen, auf dem Blatt.

Sieger ist häufig, wer als schnellster reagiert. Hatte die Pflanze schon einmal Kontakt mit dem "Übeltäter", erkennt sie dessen chemischen Fingerabdruck schneller und kann ihre Abwehrmaschinerie rascher anwerfen. Diese verbesserte Resistenz kann auch mit bestimmten künstlich hergestellten Substanzen wie ASM erzielt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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