Kamera im Kopf Künstler hat nun "drittes Auge"
24.11.2010, 08:53 Uhr
Vor der OP: Wafaa Bilal mit dem Prototypen der Digitalkamera, die er sich in den Hinterkopf implantieren ließ.
(Foto: AP)
Der US-Künstler und Dozent Wafaa Bilal hat sich für ein ungewöhnliches Kunstprojekt eine kleine Kamera als drittes Auge in den Kopf pflanzen lassen. Die Kamera, die etwa so groß wie das Zifferblatt einer Herrenarmbanduhr ist, sei in seinen Schädel eingesetzt worden, teilte der irakischstämmige Künstler mit. "Ich habe mein normales Leben wieder aufgenommen, aber ich möchte mich ein bisschen erholen, bevor ich Interviews gebe", fügte Bilal hinzu. Der ungewöhnliche Eingriff sei Teil seines Kunstprojekts "The 3rd I". Es wurde vom Mathaf, dem arabischen Museum für zeitgenössische Kunst, in Auftrag gegeben, das im Dezember in der katarischen Hauptstadt Doha eröffnet wird.
"The 3rd I" ist ein Wortspiel: Es bedeutet "Das dritte Ich", könnte vom Klang her aber auch mit "Das dritte Auge" übersetzt werden. Die Kamera in seinem Kopf sei ein einziges Konzeptkunst-Werk "in meiner eigenen, einzigartigen künstlerischen Sprache", erklärte Bilal. "Diese neue Installation wirft wichtige soziale, ästhetische, politische, technologische und künstlerische Fragen auf und ich nehme mit Freude all die Diskussionen wahr, die es schon ausgelöst hat", fügte der 44-jährige Kunstdozent der New York University hinzu. Details will er aber erst am 15. Dezember in Katar bekannt geben. Dann startet auch die Ausstellung sowie die Website des Projekts, www.3rdi.com.
Bilal wuchs im Irak auf und siedelte 1992 in die USA über. Sein Bruder wurde 2004 bei einem US-Raketenangriff im Irak getötet. Das Ereignis verarbeitete Bilal in einer einmonatigen Ausstellung in Chicago, bei der er den Besuchern rund um die Uhr anbot, ihn mit Farbpatronen zu beschießen.
Quelle: ntv.de, AFP