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Ab Mitte 30 am ärgsten Leben wird als immer stressiger empfunden

Ein Leben ohne jeden Stress ist nicht unbedingt erstrebenswert - zu viel Druck schadet aber auch.

Ein Leben ohne jeden Stress ist nicht unbedingt erstrebenswert - zu viel Druck schadet aber auch.

(Foto: dpa)

Stress muss nicht zwingend negativ sein - er kann auch anspornen. Ist das nicht der Fall, wird es gefährlich, es drohen Depressionen. Deutsche fühlen sich jedenfalls mehr und mehr unter Druck.

Bei mehr als der Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland ist das Leben nach eigenem Empfinden in den letzten Jahren stressiger geworden. Fast sechs von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig. Jeder Fünfte steht sogar unter Dauerdruck, wie eine Umfrage der Techniker Krankenkassen (TK) zeigt. Besonders gestresst fühlen sich demnach Frauen, aber auch die sogenannte Sandwich-Generation - also Einwohner zwischen Mitte 30 und Mitte 40.  Dabei sind Kinder keineswegs der größte Stressfaktor. Einmal mehr bestätigt die Studie, dass die Arbeit der Stressfaktor Nummer eins ist. Sieben von zehn Berufstätigen sind gestresst.

Allerdings wirkt sich Stress nicht immer negativ aus: Jeder zweite Berufstätige fühlt sich durch Stress erst richtig angespornt und zur Kreativität beflügelt. Wer seine Arbeit hingegen als reinen Broterwerb sieht, leidet eher unter gesundheitlichen Problemen. Das Risiko für seelische Beschwerden wie Burnout oder Depressionen ist bei jenen, die keinen Spaß an der Arbeit haben, doppelt so hoch.

Letztlich kommt es insgesamt auf die sogenannte Work-Life-Balance an, wie TK-Vorstandschef Jens Baas betont. Ein entsprechender Ausgleich in der Freizeit könne einen anstrengenden Job oder Familienalltag kompensieren. Das Forsa-Institut befragte für die Studie im September insgesamt 1000 Männer und Frauen ab 18 Jahren.

Die Ergebnisse im Überblick:

Geschlecht: Frauen stehen deutlich stärker unter Druck als Männer. 63 Prozent der Befragten gaben an, gestresst zu sein, unter den Männern waren es nur 52 Prozent. Während bei den Frauen knapp ein Viertel unter Dauerdruck steht, ist es bei den Männern nicht einmal jeder Fünfte.

Alter: Das Stressempfinden steigt ab dem 18. Geburtstag an und erreicht zwischen 35 bis 45 Jahren den Höhepunkt. Die sogenannte Sandwich-Generation befindet sich im Spagat zwischen Kind, Karriere und Hausbau sowie den eigenen Eltern, die auch immer mehr Hilfe brauchen. Danach sinkt der Stresspegel wieder ab, Rentner sind die entspanntesten Deutschen. Bei ihnen gibt nur noch jeder Vierte an, gestresst zu sein.

Wohnort: Die Umfrage zeigt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: In Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen gaben nur 50 von 100 Menschen an, in ihrem Alltag unter Druck zu stehen. In Baden-Württemberg indes berichteten 63 von 100 Menschen von Stress im Alltag. Ähnlich gestresst sind die Bayern, Rheinland-Pfälzer, Hessen und Saarländer. Der Osten bildet das Mittelfeld.

Einkommen: Von den Deutschen, die weniger als 1500 Euro pro Monat zur Verfügung haben, empfindet nur jeder Dritte den Job als bedeutenden Stressfaktor - in den Gehaltsklassen ab 4000 Euro sind es doppelt so viele.

Familiensituation: "Nur in Single-Haushalten, zu denen viele Rentner zählen, halten sich Gestresste und Ungestresste die Waage", heißt es in dem Bericht. Menschen, die in Haushalten mit einer anderen Person leben, tendieren schon zu mehr Stress, ab einem Dreipersonenhaushalt kippt das Verhältnis. Wer sich neben Beruf und Privatleben noch um Kinder kümmert, berichtet im Schnitt von einem deutlich anstrengenderen Alltag.

Bildung: Der Stresslevel steigt mit dem Bildungsgrad. Bei den Befragten mit einem Hauptschulabschluss berichteten noch 53 Prozent von einem entspannten Alltag, bei einem mittleren Abschluss kehrten sich die Verhältnisse bereits um. Hier empfinden 63 Prozent Druck im Alltag.

Stadt oder Land: Auf dem Land geht es laut Umfrage tatsächlich noch gemütlicher zu als in der Großstadt. In Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern gaben nur 21 Prozent der Befragten an, gestresst zu sein. Städte mit mindestens 500.000 Einwohnern sind die Stresshochburgen, dort berichteten 32 Prozent von Stress.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa/AFP

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