Auto

Abnahmefahrt für großen Bayern 7er BMW - Letzte Runden im Tarnkleid

Im September auf der IAA wird der 7er BMW sich ohne Tarnanzug und in ganzer Schönheit präsentieren.

Im September auf der IAA wird der 7er BMW sich ohne Tarnanzug und in ganzer Schönheit präsentieren.

Der BMW 7er gilt als die sportlichste Ausführung unter den Oberklasse-Limousinen. Auch in der neuen Generation soll das Flaggschiff dem Fahrer Spaß machen. Auch dann, wenn er nur daneben steht.

Noch ist der neue 7er BMW in der Feinabstimmung. Doch kurz nach der IAA im September kommt er auf den Markt. Auf der BMW-eigenen Teststrecke in Miramas fahren die Limousinen deshalb immer noch im Tarnanzug und der Innenraum ist mit Tüchern verhängt. Das man nicht so viel vom neuen Auto sieht, ist für den Moment egal, geht es doch vor allem darum, was man spürt.

Das gute Gefühl

Das gute Gefühl bei der dynamischen Fahrt um die Kurven zum Beispiel, wenn die Hinterräder mitlenken und die Stabilisatoren das Wanken der Karosserie aktiv verhindern. Die weiterentwickelte Allradlenkung kann in der neuen Generation des 7er auch mit Allradantrieb kombiniert werden. "Beim Handling kaschieren wir die Größe des Fahrzeugs", erklärt BMWs oberster Fahrwerksentwickler Peter Langen. Zur perfekten Handlichkeit hat auch der drastische Leichtbau beigetragen. Durch den Einsatz von Karbon wurden beim neuen 7er 130 Kilo eingespart und zudem der Schwerpunkt gesenkt.

In den Augen der Ingenieure muss der 7er auch den Rundkurs bestehen.

In den Augen der Ingenieure muss der 7er auch den Rundkurs bestehen.

Rund 340.000 Exemplare der Chef-Limousine sind seit 2008 verkauft worden, zurzeit geht knapp die Hälfte der Produktion nach China. Dort ist das Münchner Stufenheck Statussymbol für junge Erfolgstypen: Im Schnitt ist der chinesische 7er-Käufer 38 Jahre alt. Das globale Durchschnittalter liegt bei Mitte 50, in Deutschland sind die Fans um die 60.

Multikulturelle Bedienung

Da gibt es also eine große Bandbreite an kulturellen und altersspezifischen Geschmäckern, die die neue Generation befriedigen muss. Ein Beispiel: Die junge, technikaffine chinesische Kundschaft erwartet eine Bedienung, die sie aus der Unterhaltungselektronik kennt, wie zum Beispiel Touchscreens. Die gesetzten Fans haben sich mit Müh und Not an das Scrollen mit dem Dreh-Drück-Steller gewöhnt. Um allen gerecht zu werden, können die Funktionen nun über den Touchscreen oder das Drehrädchen angewählt werden. Ach ja, die Schriftzeicheneingabe funktioniert natürlich auch noch. Nicht zu vergessen die verbesserte Spracheingabe, für die man keine Befehle mehr lernen muss, sondern mit der man laut BMW ganz normal reden kann.

Eine weitere Bedien-Option ist die Gestensteuerung, die auch ohne Übung fast auf Anhieb gelingt: Vier verschiedene Handzeichen gibt es, vor der Mittelkonsole ausgeführt werden sie von der Kamera erkannt. Lässt man beispielsweise den Zeigefinger rechtsherum kreisen, dreht man die Musiklautstärke lauter. Leise wird es andersherum. Einen Anruf nimmt man mit dem Tippen eines Fingers in die Luft an oder lehnt ihn mit einer Wisch-Bewegung ab. Die vierte Geste – das Tippen mit zwei Fingern in die Luft – lässt sich frei belegen.

"Adaptive" für den Rundkurs

Aus der Notwendigkeit, verschiedenste Geschmäcker mit einem sehr auf sie zugeschnittenen Produkt zu bedienen, haben die BMW-Entwickler auch in anderer Hinsicht eine Tugend gemacht und den Fahrmodus "Adaptive" am serienmäßigen Fahrerlebnisschalter erfunden. Denn: Natürlich muss ein 7er - allein schon aus Image-Gründen - auf dem Rundkurs bestehen können. Für die meisten Selbstfahrer dürfte aber die Performance auf einer kurvigen Landstraße wichtiger sein, das Spezialgebiet des "Adaptive Mode".

Denn während bei Comfort+ das serienmäßige Luftfahrwerk auf dem Holperstück des Testgeländes die Unebenheiten an allen vier Rädern so fein wegbügelt, dass es sich anfühlt, als säße man auf einem Daunenkissen. Macht der Modus Comfort seinem Namen alle Ehre, ist "Sport" eher etwas für den Moment. Denn der Spaß ist spätestens dann vorbei, wenn der Gattin die Frisur verrutscht. Der Kompromiss-Knopf "Adaptive" reagiert auf Fahrpedal- und Lenkradbewegungen sowie Navidaten und stellt Antriebs- und Fahrwerkssysteme auf alle Gegebenheiten automatisch ein.

Ein weiteres Argument dafür, vom Platz rechts hinten öfter mal an das Steuer der Chauffeurslimousine zu wechseln, sind neue Assistenzsysteme, die vor allem das Langstreckenfahren angenehmer machen: Der Lenkassistent hält das Fahrzeug bis zu einer Geschwindigkeit von 210 km/h in der Spurmitte und funktioniert auch noch, wenn die Kamera die Straßenmarkierungen nicht mehr erkennt, indem der 7er sich dann an dem vorausfahrenden Auto orientiert. Nicht zu verwechseln mit dem weiter entwickelten Spurassistenten, der das Auto erst einfängt, wenn es über die Markierung zu driften droht – und neuerdings auch gegenlenkt, wenn er auf der Nebenspur Kollisionsgefahr erkennt. Selbst das Aussteigen macht der 7er dem Fahrer noch angenehm: Neben dem Fahrzeug stehend kann er mit einem Tipp auf den Schlüssel, der neuerdings ein Display hat, das ferngesteuerte Parken aktivieren, und das Schiff rollt und lenkt selbstständig in die Lücke.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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