Als AMG ein Brecher CLA Shooting Brake - Schöner Kofferträger
11.03.2015, 12:53 Uhr
Wenn das Budget beim Kauf eines CLA 45 AMG Schooting Brake keine Rolle spielt, dann sollte man unbedingt zur Orange Art Edition greifen.
(Foto: Holger Preiss)
Nach der Limousine fährt nun in der CLA-Familie der Shooting Brake vor. Ein Lifestyle-Kombi mit echtem Nutzwert, der nicht nur optisch, sondern auch in der Leistungsspitze zu überzeugen versteht.
Allen, die die A-Klasse toll finden, deren Nutzwert aber bis dato in Zweifel ziehen, kann jetzt geholfen werden. Mit dem Shooting Brake bringt Mercedes einen stylischen Lastesel an den Start, der bei einer Länge von 4,63 Meter nicht weniger als 495 Liter Kofferraumvolumen offeriert und bei Bedarf und umgelegter Rückbank sogar 1354 Liter Nutzfläche bietet. Mit diesen Werten reiht sich der Mittelklassekombi ganz sauber in die Phalanx von Audi A4 und BMW 3er Touring ein und macht sogar dem C-Klasse T-Modell Konkurrenz. Denn alle genannten Modelle warten mit einem ähnlichen Ladevolumen auf.
Doch warum sollte sich jetzt jemand für die A-Klasse und einen Shooting Brake entscheiden? Die Antwort ist einfach: weil die Kiste nicht nur einen Nutzwert hat, sondern auch noch verdammt gut aussieht. Ja, natürlich ist das Geschmackssache und selbstverständlich wird es Menschen geben, die das Gegenteil behaupten. Die wird man auch nicht mit der Form des Shooting Brakes und den sich daraus ergebenden optischen und gebrauchstechnischen Vorzügen überzeugen können. Hier fällt die Dachlinie deutlich steiler zum Heck ab als bei einem Kombi. Das sieht nicht nur dynamisch aus, sondern erhöht auch die Kopffreiheit im Fond und macht den Eintritt in die zweite Reihe deutlich bequemer als im CLA. Hinzu kommt, dass die Seitenscheiben rahmenlos sind wie bei einem Coupé.
360 PS für den 45 AMG
Typisch CLA bleibt das sportliche Erscheinungsbild: Ein steil stehender Kühlergrill, die ins Frontend eingebettete Motorhaube, ein flaches Greenhouse, die langgestreckte Einstiegslinie und ein zusätzliches Dreiecksfenster unterstützen die schwungvolle Seitenlinie. Am breitenbetonten Heck prangen unter den gepfeilten Heckleuchten zwei trapezförmige Auslässe, hinter denen die Diffusoren lauern. Wer diese sportliche Optik auch leistungsseitig untermauern möchte, kommt in der höchsten Ausbaustufe nicht am CLA 45 AMG vorbei. Ein mit dem 4,0-Liter-V8-Biturbo aus dem AMG GT verwandter und in seiner Symmetrie bildschöner 2,0-Liter Vierzylinder mit Turboaufladung verrichtet unter der langgestreckten Haube mit den zwei Powerdoms seine Arbeit. Satte 360 PS und ein Drehmoment von 450 Newtonmeter, das dank des Allradantriebs je nach Fahrweise an die Achsen verteilt wird, stehen zur Verfügung.
Der Clou ist, dass die Elektronik so eingestellt ist, dass der von vielen schmerzlich vermisste Heckantrieb, der sonst bei Mercedes-Modellen gang und gäbe ist, im CLA 45 AMG simuliert werden kann. Wer es also in der Drift wissen will, der wird 50 Prozent der Kraft ans Heck bekommen und kann, auch dank 3-Stufen-ESP im "Sport Handling Mode" und spezifisch abgestimmten Federn und stärkeren Stabilisatoren, wild mit dem Schwanz wedelnd ums Eck ziehen. Ein schönes Feature, das aber nur die wenigsten Fahrer nutzen dürften, denn der potente Shooting Brake ist mit einem Einstiegspreis von 57.269 Euro wirklich kein Schnäppchen.
Echtes Spratzen und 270 km/h
Aber dafür gibt es neben einer möglichen heckbetonten Fahrweise auch den Sprint von 0 auf 100 km/h in 4,7 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Die unterliegen der Selbstbeschränkung, lassen sich aber für ein weiteres Handgeld von 2261 Euro auf Tempo 270 aufbohren. Ebenfalls selbstbeschränkt ist der Sound des AMG. Denn allen, die dem Spratzen des V6 nachtrauern, wird hier mit den automatisch gesteuerten Abgasklappen geholfen. Wer hier richtig aufs Gas tritt, den Twinscrollader und das extrem schnell arbeitende Speedshift DCT 7-Gang Sportgetriebe fordert, der erhält auch gleich noch einen sportlich bellenden Sound aus den Endrohren, der eben nicht synthetisch verfälscht ist.
So bewegt, liegt der Verbrauch natürlich im zweistelligen Bereich. Auf der ersten Testrunde wies der Bordcomputer 13,4 Liter aus. Werkseitig werden 6,9 Liter angegeben. Auch optisch steht der AMG mit 18- oder 19-Zoll-Felgen und 235er Schluffen etwas breitbeiniger da als der Rest der Familie. Allerdings muss demjenigen, der sich für die großen Felgen entscheidet, klar sein, dass er so beschuht nicht mehr ganz so komfortabel über Schlagloch bewehrte Pisten geht. Auch die AMG Performance-Sitze für 2142 Euro extra tragen zu einem echten Sportwagenfeeling bei. Wer aber überwiegend auf Autobahnen unterwegs ist und nur gelegentlich über kurvige Landstraßen fliegt, kann auch mit dem konventionellen Gestühl leben.
Es gibt Alternativen
Nun ist der AMG sicher ein reizvolles Gefährt, aber nicht jedem wird der Preis von knapp 60.000 Euro in das persönliche Budget passen. Dafür gibt es natürlich Alternativen: Insgesamt wird es zum Marktstart am 28. März zwei Diesel und drei Benziner geben, wobei das Leistungsband mit dem CLA 180 bei 122 PS startet und mit dem AMG 45 bei 360 PS endet. Sportliche und sparsame Alternative zum Letztgenannten wäre der CLA 250 Sport mit Allrad, 211 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment. Hier liegt die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 bei 6,8 Sekunden und die Endgeschwindigkeit gibt Mercedes mit 240 km/h an. Selbst die Drosselklappen wurden hier nicht vergessen, wobei die Soundentwicklung doch ein wenig verhaltener anmutet, als beim zweifach beatmeten AMG. Hinzu kommt, dass der Testverbrauch am Ende der ersten Runde bei lediglich 9,9 Litern lag und auch der Einstiegspreis mit 45.577 Euro deutlich unter dem des AMG-Modells angesiedelt ist. Wer sich noch dazu für den knackigen Handschalter entscheidet, spart weitere 3000 Euro.
Wem brachiale Fahrleistungen nicht ganz so wichtig sind, der steigt mit dem CLA 180 und 29.809 Euro am preiswertesten ein. Die Differenz zur Limousine liegt bei 600 Euro, was durchaus als moderat bezeichnet werden kann. Etwas teurer startet der CLA 200 CDI mit 34.539 Euro, dafür wird sein Verbrauch im Datenblatt mit lediglich 3,9 Litern vermerkt. Natürlich lassen sich alle Preise mit Leichtigkeit nach oben korrigieren, wenn die Ausstattungsliste voll ausgeschöpft wird. Nicht zusätzlich zu berappen sind aber der Kollisionswarner, den die Stuttgarter "Collision Prevention Assist Plus" nennen und der im Ernstfall eine automatische Notbremsung einleiten kann sowie der Aufmerksamkeits-Assistent, der in einem erweiterten Geschwindigkeitsbereich zwischen 60 und 200 km/h die Arbeit des Fahrers beäugt.
Quelle: ntv.de