Auto

Varianten beim Porsche Cayenne Einstieg mit Sechsen

Zwei Sechszylinderaggregate bilden die Einstiegsversionen für den Porsche Cayenne. Ein Diesel mit 240 PS und ein Benziner mit 300 PS sollen Vernunftkunden zu dem Auto locken.

Zwei Sechszylinderaggregate bilden die Einstiegsversionen für den Porsche Cayenne. Ein Diesel mit 240 PS und ein Benziner mit 300 PS sollen Vernunftkunden zu dem Auto locken.

(Foto: Achim Hartmann)

Porsche will mit zwei Sechszylindern den Absatz beim Edel-SUV nach der Überarbeitung zu Beginn des Jahres anschieben. Zumindest mit dem Diesel-Cayenne könnte das klappen.

Die Wirtschaftskrise hat Porsche ganz besonders zugesetzt. Luxus bleibt eben Luxus und im Zweifelsfall wird dort zuerst gespart. In Zeiten von Kündigungen und Kurzarbeit macht es sich nicht gut, wenn der Chef mit einem neuen Porsche vorfährt. Auch wenn das nötige Kleingeld dafür noch in der Schatulle schlummert. Diesem Trend konnte sich allerdings der Cayenne entgegenstellen. Und das wegen eines ganz einfachen Grundes: Im vergangenen Jahr bekam der Geländegänger als erster Porsche überhaupt einen Dieselantrieb. Zuvor verschmäht und verpönt, hat das den Absatz des Modells, trotz des sich abzeichnenden Generationswechsels, stabil gehalten.

Die Zahlen haben die Befürchtungen im Hause Porsche, der Kunde würde nie einen Porsche mit Selbstzünder-Antrieb akzeptieren, als abwegig gekennzeichnet. Schon im vergangenen Jahr lag der Anteil der Diesel am Gesamtabsatz des Cayenne in Deutschland deutlich über 50 Prozent. Grund genug also für die Zuffenhausener, auch den überarbeiteten Cayenne als Diesel-Sechszylinder vorzustellen. Im gleichen Zuge wurde auch ein Benziner mit sechs Zylindern vorgestellt.

Im Zuge des Facelifts hat Porsche sein Edel-SUV leicht überarbeitet.

Im Zuge des Facelifts hat Porsche sein Edel-SUV leicht überarbeitet.

(Foto: Achim Hartmann)

Schon beim bisher vorgestellten Cayenne hat Porsche in Sachen Spritkonsum kräftig auf die Bremse getreten. Ein Hybrid-Modell mit Sechszylinderantrieb wurde bereits bei der Premiere gezeigt. Doch der Cayenne mit den zwei Herzen wird absatztechnisch eher eine Randerscheinung bleiben. Anders sieht es beim Diesel aus. Der drückt den Flottenverbrauch ebenfalls nach unten und kann mit seinem relativ günstigen Einstiegspreis auch gleich noch Neukunden an die Marke heranführen. Ähnliches soll auch der neue Sechszylinder-Benziner erreichen, wobei dessen Absatz in Deutschland eher zu vernachlässigen ist. Da geht es eher um ausländische Märkte, vor allem in Übersee.

Leichte Retuschen

Optisch hat man es bei der Überarbeitung des größten Porsche bei leichten Retuschen belassen. Zwischen den neu geformten, weiter in die Kotflügel ragenden Scheinwerfern in der Front sitzt die, klassisch für Porsche, tief liegende Motorhaube, wo beim Cayenne im Gegensatz zu 911er beispielsweise auch tatsächlich der Motor zu finden ist. Darunter sitzen neuerdings LED-Tagfahrlichter und weiterhin die dreigeteilten Lufteinlässe. Die Dachlinie des Autos ist coupéhafter geworden, was dem Auto optisch mehr Dynamik verleiht. Am Heck schließlich hat man die Leuchten ebenfalls schmaler gezeichnet und die Kotflügel muskulöser gestaltet und weiter ausgestellt.

Die Mittelkonsole zeigt sich jetzt leicht ansteigend und in der Optik dem Panamera ähnlich.

Die Mittelkonsole zeigt sich jetzt leicht ansteigend und in der Optik dem Panamera ähnlich.

(Foto: Achim Hartmann)

Bei den ersten Testkilometern hatten wir zunächst Gelegenheit, den neuen Cayenne-Diesel Probe zu fahren. Schon nach wenigen Kilometern durch das Bergische Land steht fest: 240 PS und 550 Newtonmeter Drehmoment sind auch für einen Porsche Cayenne absolut ausreichend. Das mehr als zwei Tonnen schwere Gefährt genehmigt sich nach dem beherzten Tritt aufs Pedal eine kurze Gedenksekunde, prescht dann aber vehement nach vorne. Freilich kein Vergleich mit dem Cayenne Turbo, der allerdings auch mit mehr als doppelt so viel PS aufwarten kann. Aber völlig in Ordnung für 98 Prozent der alltäglichen Fahrsituationen.

Intelligente Achtgang-Automatik

Auf der Autobahn wird es im oberen Drehzahlband naturgemäß etwas sanfter mit dem Vortrieb, aber bis an die 200 Stundenkilometer zieht der Zuffenhausener noch recht problemlos. Das ist vor allem dem Tiptronic-Getriebe mit seinen acht Fahrstufen zu verdanken, die den Motor meist im optimalen Drehzahlbereich halten. Das hält gerade den Diesel agil und spart vor allem einiges an Kraftstoff. Vor allem, weil die letzten zwei Gänge als Overdrive ausgelegt sind. Dabei wird die Drehzahl in diesen beiden Gängen um 20 Prozent gesenkt. Technisch interessant ist die intelligente Steuerung des Achtganggetriebes. Bei schnellen Bewegungen des Gaspedals und hartem Bremsen werden die Schaltpunkte der dynamischeren Fahrweise angepasst. Das bedeutet schnelles Runterschalten bei abrupter Gaswegnahme vor Kurven oder späterem Hochschalten beim kräftigen Tritt auf das Pedal zum schnelleren Beschleunigen.

Der Diesel steht dem Benziner in Sachen Dynamik kaum nach. Mehr Drehmoment gleicht das Manko an weniger Leistung nahezu aus.

Der Diesel steht dem Benziner in Sachen Dynamik kaum nach. Mehr Drehmoment gleicht das Manko an weniger Leistung nahezu aus.

(Foto: Achim Hartmann)

Wie realistisch der angegebene Verbrauch von 7,4 Litern auf 100 Kilometern ist, konnte auf der kurzen Ausfahrt noch nicht ermittelt werden. Der Bordcomputer zeigte jedoch trotz flotter Gangart zuverlässig Werte um die neun Liter an. Ein Wert, der sich für einen Cayenne durchaus sehen lassen kann. Auch die Beschleunigungsangabe von 7,8 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 Stundenkilometer erscheint subjektiv realistisch. Ebenfalls spritsparend setzen sich die Start-Stopp-Automatik und das Rekuperationssystem für die Bordnetzversorgung ein. Während die Energierückgewinnung - nicht zu verwechseln mit der Bremsrekuperation, die es nur für den Hybrid-Cayenne gibt - unauffällig ihre Arbeit verrichtet, kann das Start-Stop-System zu Anfang etwas irritieren. Aber nach wenigen Kilometern setzt der Gewöhnungseffekt ein. Das besagte Achtganggetriebe von ZF kann sich hier ebenfalls als Technologieträger hervortun. Der Zulieferer aus Friedrichshafen hat die Kombination von Start-Stopp mit einem Automatikgetriebe erst möglich gemacht.

Günstigste Einstiegspreise

Erstaunlicherweise steht der Dieselantrieb in Sachen Dynamik dem Sechszylinder kaum nach. Zwar zeigt sich auch dieser mit seinen 300 PS keineswegs als lahme Ente. Doch dazu benötigt er Drehzahlen, denn die Maximalleistung liegt erst bei 6300 Umdrehungen pro Minute an. Bei 6700 U/Min ist das Maximum schon erreicht. Auch die 400 Newtonmeter Drehmoment liegen mit 3000 Umdrehungen etwas später an. Es lässt sich natürlich auch mit dem Benziner ordentlich vorankommen, doch der Dynamikvorteil ist nicht ganz erkennbar. Dafür liegt der Verbrauch dann doch teils deutlich über den angegebenen 11,2 Litern auf 100 Kilometern im Schnitt. Im dieselsubventionierten Deutschland wird daher sicher der Selbstzünder die erste Wahl unter den ökonomisch orientierten Cayenne-Kunden bleiben.

Dank des doch gewaltigen Preisunterschiedes zum Cayenne S dürften sich die Sechszylinder auch beim neuen Cayenne großer Belibtheit erfreuen.

Dank des doch gewaltigen Preisunterschiedes zum Cayenne S dürften sich die Sechszylinder auch beim neuen Cayenne großer Belibtheit erfreuen.

(Foto: Achim Hartmann)

Für den Diesel muss allerdings beim Anschaffungspreis etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden als für den Benziner. Letzterer stellt mit einem Basispreis von 55.431 Euro die günstigste Art dar, Porsche Cayenne zu fahren. Der Diesel kostet mit 59.596 Euro rund 4000 Euro mehr. Die Achtgang-Automatik gibt es aber nur für den Diesel-Cayenne in Serie, womit sich der Preisaufschlag schon deutlich verringert. Damit liegen die beiden Modelle aber mindestens 13.000 Euro unter dem nächsthöheren Modell Cayenne S. Wer also Porsche fahren will, ohne zu verarmen, für den sind die Einsteiger-Modelle das Cayenne ein Überlegung wert.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen