Intelligent und umweltfreundlich Große Ziele für Straße der Zukunft
10.10.2012, 19:40 Uhr
Ramsauers Plan: das Straßennetz bis 2030 zukunfstfest machen..
(Foto: picture alliance / dpa)
Verkehrsminister Ramsauer ist überzeugt: In Straßen steckt mehr als Asphalt und Beton. Deshalb soll jetzt ein Forschungsprogramm herausfinden, ob neue Techniken dazu beitragen, Staus, Unfälle und Lärm zu vermeiden. Ideen gibts genug: Abgas schluckende Schallschutzwände, mit Erdwärme beheizte Brücken oder in Serie gefertigte Betonteile für schadhafte Fahrbahnen.
Auf was für einem Untergrund sie gerade rollen, interessiert viele Autofahrer meistens nicht besonders - es sei denn, der Wagen rumpelt plötzlich hart in ein Schlagloch. Oder der Fuß muss wegen Schäden auf der Autobahn vom Gas. Dabei sehen Experten große Chancen, wie neue Technologien auf etlichen der 231.000 Kilometer Straße quer durch die Republik Verbesserungen für Autofahrer bringen können. Das will der Bund mit einem Forschungsprogramm vorantreiben.
Was soll erforscht werden?
Die Erwartungen sind hoch, auch wenn schon für den Erhalt des bestehenden Netzes Milliarden fehlen. "Die Straße ist mehr als nur Beton oder Asphalt", sagt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Moderne Technik und spezielle Materialien machten es möglich, dass Straßen Staus und Unfälle reduzieren helfen und sich Lärm und Abgase verringern lassen.
Um Entwicklungen zu forcieren, gibt der Bund jährlich zwölf Millionen Euro für ein Forschungsprogramm. Der stolze Titel: "Straße im 21. Jahrhundert." Bis 2030 sollen damit Innovationen in verschiedenen Bereichen serienreif gemacht werden.
Welche Ideen gegen Straßenschäden gibt es?
Bei Betonfahrbahnen, wie es sie vor allem auf den Autobahnen mit vielen schweren Lastwagen gibt, kommt es besonders an Fugen zwischen einzelnen Platten häufig zu Schäden. Fürs schnelle Ausbessern werden Löcher oft mit Asphalt gefüllt. Das hält aber nicht sehr lange und kann schon bald Nacharbeiten nötig machen. Die Folge: Baustellen mit Behinderungen für die Autofahrer.
Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) testet hierfür nun ein "modulares Schnellreparatursystem", plakativ "Betonplombe" genannt. "Es ist wie beim Zahnarzt", sagt Ramsauer. Dabei wird binnen Stunden ein Stück Fahrbahn herausgesägt und ein passend vorgefertigtes Betonteil eingesetzt und verklebt.
Wie könnten Lärm und Abgase verringert werden?
Um Schadstoffe aus dem Auspuff von Autos zu reduzieren, erproben die BASt-Experten eine Methode, die Abgase an hochbelasteten Standorten quasi am Straßenrand auffängt. Dafür wurde eine Lösung mit dem Stoff Titandioxid auf eine Lärmschutzwand an der Autobahn 1 bei Osnabrück aufgetragen, die Stickoxide in Kombination mit Sonnenlicht zersetzen soll. Für sauberere Luft in Tunneln werden ebenfalls neue Ansätze verfolgt. Experimentiert wird zudem, wie man Fahrbahnbeläge so zusammensetzen und bearbeiten kann, dass sie mehr Lärm schlucken.
Wird auch etwas für mehr Sicherheit getan?
Flächendeckend alle Straßen mit Hightech aufzurüsten, wäre nicht bezahlbar und ist auch gar nicht geplant. An sicherheitsrelevanten Punkten wie Brücken, die im Winter regelmäßig zu Glatteisfallen werden, könnte aber ein Geothermie-Konzept helfen. "Das funktioniert wie eine Fußbodenheizung", sagt der Leiter Straßenbau im Verkehrsministerium, Josef Kunz. Dafür werden mit stabilisierendem Aluminium ummantelte Kunststoffröhrchen unter der Fahrbahn verlegt. In das System wird dann vier oder fünf Grad warmes Wasser aus tieferen Erdschichten gepumpt. Das sei ökologisch besser als eine Taumittelsprühanlage.
Auf Ergebnisse einer Pilotbrücke im schleswig-holsteinischen Berkenthin müssen die Experten aber noch warten - bisher waren die Winter zu mild.
Quelle: ntv.de, dpa