Auto

Strategiewechsel für den Kleinsten Nissan zeigt den anderen Micra

Der Nissan Sway gibt auf demm 85. Genfer Autosalon einen Ausblick auf den kommenden Micra.

Der Nissan Sway gibt auf demm 85. Genfer Autosalon einen Ausblick auf den kommenden Micra.

(Foto: Holger Preiss)

Wie so viel wollte auch Nissan mit dem Micra ein Weltauto schaffen. In Europa ist das Experiment nicht aufgegangen. Jetzt haben die Japaner in Genf die Studie des Sway produziert, der den Micra ablösen könnte. Ein mutiger Strategiewechsel.

Erst war er niedlich wie ein Hundewelpe, dann kurvenreich-barock und schließlich – gesichtslos. Der Nissan Micra hat in den vergangenen drei Generationen einen starken Design-Wandel durchgemacht. Der letzte Schritt der Entwicklung war aber zumindest in den Augen der deutschen Kunden wenig gelungen. Nun rudert der Hersteller wieder zurück.

Ob der Micra tatsächlich so aussieht wie der Sway steht noch in den Sternen.

Ob der Micra tatsächlich so aussieht wie der Sway steht noch in den Sternen.

(Foto: Holger Preiss)

Auf dem Genfer Salon hat die Marke gerade die Kleinwagen-Studie Sway vorgestellt. Offiziell sagen die Japaner dazu nichts weiter, als dass sie den künftigen Design-Stil der Marke präsentieren soll. Inoffiziell ist aber klar, dass es sich um einen Ausblick auf den künftigen Micra handelt. Und der dürfte im Gegensatz zum biederen aktuellen Modell deutlich mutiger auftreten. Das Konzeptauto zumindest sticht mit prägnanter V-Front, Bumerang-Leuchten und schwebendem Dach aus dem Segments-Mainstream hervor. Auch die muskulös modellierten Seitenflächen sorgen für sportlichen Pfiff in der Vier-Meter-Klasse.

Der komplette Gegenentwurf

Alles in allem ist der Sway ein kompletter Gegenentwurf zum aktuellen Micra. Das unter anderem in Thailand, Indien und China gebaute Auto wurde für den Weltmarkt entwickelt. Damit war es zwar kostengünstig, aber auch entsprechend kompromissbehaftet. Zwar hat der Fünftürer 2013 mit dem Facelift eine ausdrucksstärkere Front erhalten, zwischen den europäischen Konkurrenten sieht er aber immer noch aus wie ein Auto von gestern.

Der Innenraum des Sway gibt sich futuristisch.

Der Innenraum des Sway gibt sich futuristisch.

Auch solide Technik und ein relativ umfangreiches Paket an Technik-Extras können daran nichts ändern. Dabei war der Micra in den beiden vorausgegangenen Generationen ein designtechnisches Kleinod. Vor allem der äußerlich "einem kleinen Hündchen nachempfundene" K11 (1992 bis 2003) gilt noch heute als einer der formal gelungensten Kleinwagen. Der Nachfolger K12 (bis 2010) konnte mit rundlichen Formen und leichtem Retro-Design vor allem weibliche Kunden begeistern.

Dynamisch, hochwertig und europäisch

Wie sehr der kommende Micra dem Sway gleichen wird, ist schwer abzuschätzen. Einerseits hatten die Japaner die 2009 in Genf gezeigte Studie Qazana überraschend detailgenau in das polarisierende Serienmodell Juke umgesetzt. Andererseits trägt der Sway noch zahlreiche Merkmale, die eher für serienferne Konzepte typisch sind. Etwa die gegenläufig anschlagenden Fondtüren oder das sehr reduzierte und leicht wirkende Interieur. Auch zum Antrieb des ausgestellten Fahrzeugs gibt es noch keine Angaben. Klar sein dürfte aber immerhin die Grundausrichtung: dynamisch, hochwertig und europäisch soll der neue Micra werden.

Dabei hilft auch, dass die neue Generation wieder in Europa gebaut wird. Nissan nutzt dafür die Fabrik seines Allianzpartners Renault im französischen Flins. 2016 sollen die ersten Fahrzeuge vom Band laufen. Auch technisch dürften der Micra und sein Schwestermodell Renault Clio dann wieder enger zusammenrücken. Und gerade der Franzose ist ein Beleg dafür, wie moderne Kleinwagen aussehen sollten. Das zeigt auch ein Blick auf die Verkaufszahlen: Während der Micra in Deutschland 2014 gerade einmal 11.000 Kunden lockte, kam der Clio auf mehr als 24.000 Unterschriften auf einem Kaufvertrag.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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