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SUV rollt in dritter Generation an Premiumdefinition im neuen Kia Sorento

Kia will ein Premium-SUV zu erschwinglichem Preis anbieten.

Kia will ein Premium-SUV zu erschwinglichem Preis anbieten.

(Foto: Axel F. Busse)

Mit der dritten Generation des Kia Sorento zielt die koreanische Marke ins Zentrum deutscher SUV-Kultur. Das Qualitäts- und Ausstattungsniveau soll die Premium-Hersteller einschüchtern, die Preispositionierung die Kunden verblüffen. Der Coup könnte klappen.

Schon einmal sorgte Kia für Unruhe im SUV-Segment, als kurz nach der Markteinführung des ersten Sorentos in Deutschland die Nachfrage das Angebot deutlich überstieg. Kunden mussten Lieferzeiten von bis zu einem Jahr verdauen, Autos wurden nicht mehr verkauft, sondern zugeteilt. Rund 60.000 Exemplare des seinerzeit noch als Hardcore-Offroader konzipierten Allradlers haben seitdem ihren Weg auf einheimische Straßen und Schotterpisten gefunden.

Wer möchte bekommt die große Heckklappe auch mit elektrischer Betätigung.

Wer möchte bekommt die große Heckklappe auch mit elektrischer Betätigung.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Trotz des nahen Modellwechsels blieb der Sorento auch 2014 hierzulande gefragt. Obwohl die Marke Kia insgesamt weniger Autos absetzen konnte als im Vergleichszeitraum 2013, stiegen die Neuzulassungen beim Sorento noch einmal deutlich an, am stärksten für die Fahrzeuge mit Top-Ausstattung. Das schürt die Zuversicht im Frankfurter Kia-Hauptquartier, ca. 4500 Exemplare des neuen Modells jährlich absetzen zu können. Das wären fast 50 Prozent mehr als vom Vorgängermodell.

Etwas weichgespült zwar und ohne die ehemals hohe Anhängelast von 3,5 Tonnen geht nun der Nachfolger an den Start. Designchef Peter Schreyer hat tief in die Trickkiste gegriffen, um das Gesicht des Fünftürers zu schärfen. Angeschrägte Scheinwerfergläser, ein kraftvoller Chromrahmen um den vergrößerten Frontgrill, den dicke Noppen akzentuieren, prägen das Bild. Assoziationen mit Marken wie Volvo oder Jaguar sind aus Sicht von Kia sicher nicht unwillkommen. Zwar kann das von LED-Leuchten gesäumte Heck mit der Prägnanz der Frontpartie nicht ganz mithalten, insgesamt ist die Optik inklusive Dachfinne aber stimmig und gelungen.

Nur ein Diesel-Motor im Angebot

Im Innenraum fallen die gute Qualität und das wohnlich gestaltete Cockpit ins Auge.

Im Innenraum fallen die gute Qualität und das wohnlich gestaltete Cockpit ins Auge.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Das Kia-Werk in Südkorea verlassen auch Sorentos mit Ottomotoren, in Deutschland werden aber nur Diesel ankommen. Die Tatsache, dass sich im vergangenen Jahr 98 Prozent der Sorento-Kunden für einen Selbstzünder entschieden, hat die Verantwortlichen veranlasst, nur noch einen Motor ins Programm zu nehmen. Der Vierzylinder ist 2,2 Liter groß, leistet 200 PS und wuchtet 410 Newtonmeter Drehmoment an die Kurbelwelle. Das Aggregat treibt je nach Kundenwunsch nur die Vorderräder oder alle vier an, wird kombiniert mit einer Sechsgang-Handschaltung oder einer Automatik mit ebenso vielen Übersetzungsstufen. Deren Schalthebel passt nicht so recht zu der mit viel Sorgfalt und Geschmack eingerichteten Umgebung und macht den Eindruck, als ob er sich noch im Prototypen-Stadium befände.

Beim Vierrad-Antrieb kommt ein System zum Einsatz, das so ähnlich bereits im Kia Sportage verwendet wird. Es fußt auf einer Entwicklung des Zulieferers Magna und regelt die Drehmoment-Verteilung nach Messung durch Schlupf-Sensoren. Auf trockener griffiger Straße ist der Sorento als Fronttriebler unterwegs, geht Grip verloren, können bis zu 50 Prozent des Antriebsmoments an die Hinterachse geleitet werden. Das sogenannte Torque-Vectoring kann darüber hinaus Antriebskraft unterschiedlich auf die Räder einer Achse verteilen, um Fahrstabilität und Spurtreue zu verbessern.

Auch die neue Front des Kia Sorento punktet mit der markanten Tigernase.

Auch die neue Front des Kia Sorento punktet mit der markanten Tigernase.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Freilich kann der Antrieb nicht die Nebenwirkung des 1,69 Meter hohen Aufbaus kaschieren, so dass in schnellen Kurven ein deutlicher Zug nach außen spürbar wird. Die Seitenneigung ist bei den Exemplaren mit der höchsten Ausstattung Platinium sogar noch eine Idee größer, denn das Panorama-Glasdach hebt den Fahrzeug-Schwerpunkt nicht unwesentlich an. Davon abgesehen ist das Komfort-Niveau im Basis-Sorento in jedem Fall premium-tauglich. Nicht nur der harmonisch gestaltete Wechsel von genarbten und matten Softtouch-Flächen, die weichen Linien und Kontrastnähte des Armaturenbretts, auch die bündig eingepassten Funktionstasten tragen zum Wohlfühlambiente bei. Kia hat erkennbar der Klavierlack-Diktatur widerstanden, die ja sogar vor Kleinwagen nicht mehr Halt macht und hat die eigene Designsprache gesucht. Die Vordersitze stellen eine gelungene Mischung aus bequemer Polsterung und stabiler Seitenführung dar, die Kopfstützen sind ergonomisch exakt platziert. Außer nach schräg hinten, wo die massige D-Säule die Sicht verdunkelt, sind die Karosserie und das Geschehen draußen gut überschaubar.

Auch als 7-Sitzer bestellbar

Dank des um 80 Millimeter gewachsenen Radstandes sitzt man auch in der zweiten Reihe bequem, dahinter ist das Gepäckabteil mit mindestens 660 Litern Volumen. Zwei Handgriffe genügen, um daraus eine mehr als zwei Meter lange, 1,7 Kubikmeter fassende ebene Transportfläche zu machen, in deren Boden für einen Aufpreis von 900 Euro noch zwei zusätzliche Sitze verstaut sind. Rund ein Viertel der deutschen Kunden hat in der Vergangenheit diese Option in Anspruch genommen. Allerdings sind die Plätze sechs und sieben für erwachsene Passagiere nur mäßig bequem, Ein- und Ausstieg fordern Gelenkigkeit und der Kniewinkel ist wegen des hohen Kabinenbodens während der Fahrt extrem spitz.

Der Vierzylinder-Diesel weiß mit dem knapp 4,80 Meter langen Zweitonner adäquat umzugehen. Besonders in der handgeschalteten Version verstärkt der frühe Kraftschluss der Kupplung den Eindruck enormen Temperaments und dynamischer Qualitäten. Bei Autobahntempo weiß der Sorento mit einem zurückhaltenden Wesen zu punkten, das störende Geräusche weder vom den abrollenden Reifen noch vom Fahrtwind nach innen dringen lässt. Dieser Komfortgewinn tröstet über die Tatsache hinweg, dass die vom Hersteller ermittelten 6,6 Liter Durchschnittsverbrauch (Automatikversion) im Alltagsgeschäft wohl nicht zu erreichen sein werden. Rund 150 Testkilometer endeten in diesem Falle laut Bordcomputer mit 8,1 Liter/100 km.

Wenn der Verkauf in Deutschland am 14. März startet, wird die günstige Variante für knapp 35.000 Euro zu haben sein. Von einheimischen Herstellern sind Sports Utility Vehicle für diesen Preis allenfalls eine Fahrzeugkategorie kleiner zu erwerben. Der Basis-Sorento hat Frontantrieb und verfügt ab Werk über Berganfahrhilfe, Bremsassistent, Reifendruckkontrolle, Wegfahrsperre, Leichtmetallfelgen, Dachreling, Privacy-Verglasung, zwei 12-Volt-Steckdosen im Innenraum, Lederlenkrad, Tempomat, höhenverstellbaren Fahrersitz, Radio-CD-Kombination mit USB- und AUX-Anschluss, Abbiegelicht, Klimaanlage und Nebelscheinwerfer. Der Aufpreis für Allradantrieb beträgt 2000 Euro. Eine Komplett-Ausstattung, die kaum noch Wünsche offen lässt, bietet die Platinium-Version für 51.190 Euro. Dort sind unter anderem noch Xenon-Scheinwerfer, ein intelligentes Einparksystem, Rundum-Überwachung und Rückfahrkamera, Navigationssystem, Verkehrszeichnerkennung, Spurhalte- und Spurwechselassistent, elektrische Sitzverstellung inklusive Heiz- und Lüftungsfunktion sowie schlüsselloses Startsystem anzutreffen.

Quelle: ntv.de

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