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Asphalt-Beißer mit 280 PS Seat Leon Cupra lässt GTI-Fahrer weinen

Äußerlich dezent, verbirgt sich unter der Haube des Leon Cupra 280 ein echter Rabauke.

Äußerlich dezent, verbirgt sich unter der Haube des Leon Cupra 280 ein echter Rabauke.

(Foto: Holger Preiss)

Die Tradition des Cupra ist lang. Doch noch nie hat Seat einen so potenten Bolzer auf die Straße rollen lassen wie den neuen Leon Cupra. Dabei ist der 280-PS-Bolide auf den ersten Blick gar nicht als Kraftpaket zu erkennen. Und genau das macht den Spaß aus.

Rote Bremssättel, langer Dachspoiler, Cupra-Logo und Schriftzug am Heck weisen den Spanier als Straßen-Bolzer aus.

Rote Bremssättel, langer Dachspoiler, Cupra-Logo und Schriftzug am Heck weisen den Spanier als Straßen-Bolzer aus.

(Foto: Holger Preiss)

Es ist das Gefühl, wenn es beim Kickdown in der Magengrube kribbelt, als würde man mit der Achterbahn fahren, das für den einen oder anderen die Fahrt mit einem echten PS-Bolzer so attraktiv macht. Hinzu kommt natürlich das Bewusstsein, die Beschleunigung gezielt einsetzen zu können. Überholen aus der zweiten Reihe? Kein Problem. Ampelstart aus der Poleposition? Das Rennen ist gewonnen. All das bekommt man, wenn man sich für einen der stärksten Kompakten entscheidet, der derzeit auf dem Markt ist: den Seat Leon Cupra.

50 PS mehr als der Golf GTI Performance

Die Cupra-Tradition ist lang. Bereits seit 40 Jahren werkeln die spanischen Raketenbauer an ihren Rennmaschinen und mit dem 280-PS-Bolzer fahren sie derzeit alles in Grund und Boden, was in diesem Segment auf der Straße rollt. Ach nein, da war noch einer: der Golf GTI! Nein, ganze 50 PS trennen den stärksten Cupra vom GTI Performance. Mehr zu bieten hat nur der Golf R. Er bringt es auf 300 PS. Aber dann kommt er, der spanische Asphaltbeißer. In 5,7 Sekunden ist der Kampfstier mit Doppelkupplungsgetriebe an die 100-km/h-Marke katapultiert und ein Soundgenerator sorgt beim Raketenstart für die entsprechende Tonalität. Die 200 km/h sind noch unter 20 Sekunden erreicht. Das konnten vor Jahr und Tag nur reinrassige Sportwagen.

Für den absoluten Fahrspaß kann es nur ein Profil geben: Cupra.

Für den absoluten Fahrspaß kann es nur ein Profil geben: Cupra.

Natürlich lassen sich die Fahreigenschaften des Cupra über einen Fahrmodischalter den einzelnen Gegebenheiten anpassen. Doch die möglichen Einstellungen heißen hier nicht schnöde Normal oder Eco. Hier gibt es nur Komfort, Sport und Cupra. Sie dürfen jetzt mal raten, was den größten Fahrspaß bringt? Richtig: Cupra. Die Gaskennlinie wird spitz, die Drehzahlen peitschen nach oben, der Soundgenerator lässt den Bullen brüllen, während der Zeiger des Tourenzählers nach oben peitscht und der 1,4 Tonnen schwere Cupra davonschießt. Auf freier Strecke rennt der kompakte Bolide, bis die Nadel an der 250 anschlägt. Dann greift die Elektronik ein. Gut so, denn da ist noch weit mehr Dampf unter der Haube. Beim Run an die Spitzenmarke wird nämlich keine Sekunde Schwäche gezeigt. Den Verbrauch im Mittel gibt Seat mit 6,6 Liter Super an. Den erreicht aber nur, wer konsequent gedrosselt im Komfortmodus fährt. Wer ab und zu das Pedal durchtritt, muss mit knapp 10 Litern rechnen.

Schnellster auf der Nordschleife

Natürlich kann man die Geschwindigkeitsorgien nicht auf Dauer feiern. Um aber dem potenziellen Kunden, und an dieser Stelle dem geneigten Leser, noch mal vor Augen zu führen, wo eine solch Fahrt hinführen kann, hat die VW-Tochter kurzerhand die Nordschleife des Nürburgrings gemietet und mit dem Cupra einen neuen Rundenrekord in der Kompaktklasse aufgestellt. Ganze 7 Minuten und 58 Sekunden hat der Renner aus Martorell benötigt, um die 20,832 Kilometer der Grünen Hölle zu umfahren. Jeder, der nur einmal das Gaspedal des Cupra bis aufs Bodenblech gedrückt hat, wünscht sich ebenfalls auf den Kurs. Und das ist fahrtechnisch durchaus möglich. Sorgen doch eine Vorderachs-Differenzialsperre, die elektromechanische Servolenkung, das Sportfahrwerk und die adaptiven Dämpfer dafür, dass der Bolide nicht schon in der ersten schnell gefahrenen Kurve abhebt.

Die Einstellungen der einzelnen Kennlinien verändern sich mit kühnem Druck auf die Taste mit dem Cupra-Logo und der dann entsprechenden sanften Berührung auf dem 5 Zoll großen TFT, auf dem die schon erwähnten Fahrmodi erscheinen. Natürlich lassen sich für Profis auch individuelle Einstellungen vornehmen, bis hin zum Abschalten des ESP und der Launch Control. Aber Vorsicht, das ist eine Option, die man gern auf der Rennstrecke ausprobieren kann, wird aber für den Autobahnsprint oder die Kurvenhatz auf der Landstraße nicht empfohlen. Bei einem Drehmoment von 350 Newtonmetern brettert hier nämlich ganz gewaltig was auf die Vorderachse. Und schließlich sollen die Helferlein auch verhindern, dass sich die 225er Gummis auf den 19-Zoll-Alus beim Sprint aus dem Stand in Rauch auflösen. Um den Vortrieb in entsprechenden Situationen Einhalt zu gebieten, wurde der Cupra mit 17-Zoll-Bremsen versehen. Die beißen mächtig und holen den Körper des Piloten genauso schnell nach vorn, wie der Kickdown ihn nach hinten in die Sportsitze gepresst hat - die auf Wunsch und für 1200 Euro extra mit Nappa bespannt sind. In der Serie gibt es zweifarbiges Alcantara in Lederoptik.

Dezent wie ein Tarnkappenbomber

Am Heck manifestiert sich das Alleinstellungsmerkmal optisch.

Am Heck manifestiert sich das Alleinstellungsmerkmal optisch.

Bei aller ihm innewohnenden Kraft gibt sich der Cupra äußerlich eher dezent. Auf den ersten Blick würde man den potentesten der Leon-Familie von den schwächeren Brüdern kaum unterscheiden können. Erst bei genauer Betrachtung fallen die Unterschiede ins Auge. Die Lufteinlässe in der Frontschürze sind wesentlich größer. Die Bremssättel strahlen in sportlichem Rot und am Heck dröhnt es aus zwei ovalen chromverblendeten Endrohren. Dort, wo sonst der Schriftzug Leon prangt, steht jetzt Cupra. Dezent an der Heckklappe und im Grill gibt es natürlich auch noch das Cupra-Logo, die geschwungene Rennfahne.

Auch im Innenraum sind die Unterschiede zum Serienmodell eher dezent. Die gepfeilte Armatur wird im Topmodel von einer schwarz glänzenden Spange gerahmt, die Pedalerie gibt es in sportlicher Metalloptik und verchromte Einstiegsleisten zieren die Türschweller. Das war's. Und das ist auch gut so. Denn für den Cupra-Fahrer sollte der Spaß im Überraschungsmoment liegen. Unerkannt wie ein Tarnkappenbomber schießt er aus der zweiten Reihe und lässt die GTI-Gemeinde und manch Oberklasse-Bolzer wütend heulen.

Einstiegspreis ab 30.810 Euro

Selbst bei der Motorisierung hat der Cupra-Interessierte die Wahl. Neben dem hier besungenen Topmodel gibt es noch eine etwas kleinere Variante mit 265 PS. Das sind immer noch 35 PS mehr, als der stärkste GTI hat. Der Sprint von 0 auf 100 ist hier nach 5,9 Sekunden erreicht. Die Spitzengeschwindigkeit liegt ebenfalls bei abgeregelten 250 km/h und auch das maximale Drehmoment unterscheidet sich nicht. Auch hier liegen 350 Newtonmeter an. Einziger Unterschied sind die hier aufgesteckten 18-Zöller, die aber ebenfalls 225er Schluffen tragen und die Spiegelkappen und der Heckspoiler, die beim Cupra 280 schwarz lackiert sind. Die aber wohl wichtigste Abweichung ist der Preis: 30.810 Euro kostet der Cupra 265 mit drei Türen. 32.110 Euro müssen für den 280 ausgegeben werden. Wer den heißen Spanier mit Automatikgetriebe haben möchte, zahlt ab 32.110 Euro für den Dreitürer mit Handschaltung.  

Für das Geld ist im Cupra aber schon einiges drin. Neben den schon erwähnten Fahrprogrammen gibt es Voll-LED-Scheinwerfer, LED-Innenlicht, Media System mit acht Lautsprechern, Freisprecheinrichtung, SD-Kartenslot, CD-Player und Bluetooth. Die automatische Distanzregulierung mit City-Notbremsfunktion gibt es für 560 Euro extra. Auch das Navi muss für 440 Euro dazugebucht werden. Aber das wichtigste ist: der Fahrspaß ist in jedem Fall im Preis inbegriffen.

Quelle: ntv.de

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