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Deutsche Erfindung Wie funktioniert ein Tacho?

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Der Tachometer, kurz Tacho, gehört längst zur Standardausstattung jedes Autos.

Der Tachometer, kurz Tacho, gehört längst zur Standardausstattung jedes Autos.

(Foto: sp-x)

Bei einem Verbrennungsmotor kann man mit ein wenig Übung hören, wie schnell man ungefähr gerade fährt. Präziser geht es mit dem Blick auf den Tachometer. Für den Einsatz im Auto erfunden hat den Geschwindigkeitsmesser im Jahr 1902 ein Deutscher. Die Funktionsweise hat sich seitdem nicht groß verändert.

Er ist das wichtigste Instrument für Autofahrer und -fahrerinnen: Der Tacho ist zumindest beim Fahren im reglementierten Straßenverkehr unverzichtbar. Für den Einsatz im Auto erfunden hat den Geschwindigkeitsmesser vor mehr als 100 Jahren ein Deutscher. Die grundsätzliche Funktionsweise bleibt aber immer gleich: Gemessen wird nicht der zurückgelegte Weg pro Zeit, sondern die Drehzahl von Rad beziehungsweise Getriebe.

Der 1902 von Otto Schulz entwickelte Wirbelstrom-Tachometer nutzte eine biegsame Welle, um die Drehzahl zum Anzeigeinstrument im Cockpit zu übertragen, was allerdings wenig zuverlässig, ruckelig und verschleißanfällig war. Moderne Autos übertragen die Drehzahl daher heute elektrisch: An jedem Rad findet sich ein sogenannter Inkrementalgeber, der die Drehbewegung optisch oder magnetisch in elektrische Impulse umwandelt, die von einem Mikrocontroller erfasst werden.

Gewandelt hat sich auch die Technik für die Anzeige. Bei Schulzes Wirbelstrom-Tachometer setzte die Welle einen kleinen Magneten in Rotation, der in der sogenannten Tachotaste ein Magnetfeld aufbaute. Dieses wiederum wirkte auf die mit einem Metallplättchen versehene Achse der Tachonadel, die von einer Spannfeder zurückgehalten wurde. Je stärker das Rad und in der Folge die Welle sich drehte, desto stärker wurde das Magnetfeld, womit die Anziehungskraft auf die Tachonadel zunahm.

Seit den 1950er-Jahren kamen verstärkt elektrische Tachometer zum Einsatz, parallel zum Verzicht auf die mechanische Übertragung der Drehzahl per Welle. Beim elektrischen Tacho wird die Drehzahl des Getriebes elektrisch übertragen. Ein Drehspulenmesswerk und später ein Drehmagnetmesswerk übersetzen die übertragene Spannung über ein magnetisches Feld in Geschwindigkeitswerte, die vom Tacho angezeigt werden. Heute übernehmen von Mikrocontrollern angesteuerte Schrittmotoren die Bewegung der Nadel.

Keine direkte Messung

Gemeinsam ist allen Lösungen, dass weder die vergangene Zeit noch die konkret zurückgelegte Strecke direkt gemessen werden. Stattdessen wird die Drehzahl von Rad oder Getriebe übersetzt - quasi von Umdrehung pro Minute in Kilometer pro Stunde. Allerdings kann es dabei durch Änderung der Rad- oder Reifengröße zu Ungenauigkeiten kommen.

Bei sinkendem Umfang geht der Tacho vor, bei steigendem geht er nach, was zu einem unbeabsichtigten Übertreten des Geschwindigkeitslimits führen könnte. Bei einem Wechsel der Radgröße ist daher eine Tachojustierung zu empfehlen. Weicht die gewünschte Größe von den Angaben in den Fahrzeugpapieren ab, ist sie sogar verpflichtend.

Quelle: ntv.de, Holger Holzer, sp-x

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