Gebrauchtwagencheck Ford B-Max - mit einigen Schwachstellen
02.10.2021, 16:41 Uhr
Der Ford B-Max ist keine Schönheit, aber ein praktischer Begleiter im Alltag.
(Foto: Ford)
Seinerzeit konnte sich der Ford B-Max nicht gegen den immer stärker werdenden SUV-Boom durchsetzen. Dabei hat der Van mit seinen zwei Schiebetüren und richtig viel Platz in der Praxis durchaus seine Vorzüge. Aber Achtung, der TÜV ist nicht in allen Belangen mit dem Hochdachkombi zufrieden.
Kleinwagen mit zwei Schiebetüren sind selten und waren in der Vergangenheit auch nicht sonderlich erfolgreich. Das musste der 2005 vorgestellte Peugeot 1007 erleben, der nach nur vier Jahren wieder vom Markt genommen wurde. 2012 versuchte Ford, den kleinen Van B-Max mit dieser Türen-Variante den Käufern schmackhaft zu machen. Allerdings gelüstete es die Kundschaft zu dieser Zeit schon mehr nach einem SUV als einem praktischen Van. Was dazu führte, dass der B-Max bereits 2017 zugunsten des Eco Sport wieder aus dem Programm genommen wurde. Dabei hat auch der für einige Einsatzgebiete entscheidende Vorteile.
Kleines Raumwunder
Der 4,08 Meter lange Ford B-Max basiert auf der damals aktuellen Fiesta-Generation. Mit 1,60 Meter in der Höhe überragt der Van seinen Technik-Gen-Spender allerdings um zehn Zentimeter. Spätestens wenn der B-Max mit geöffneten Fondtüren auf einem Parkplatz steht, fallen die markantesten Unterschiede zum Fiesta auf: die zwei seitlichen Schiebetüren. Damit nicht genug, es gibt keine B-Säulen, so dass die hinteren Türöffnungen sehr groß sind. So gelingt das Ein- und Aussteigen in den Fond sehr einfach. Beim Öffnen und Schließen der schweren Türen muss man allerdings Kraft aufwenden.
Ebenfalls typisch Fiesta ist die mit Knöpfchen und Schalter überfrachtete Mittelkonsole, deren Bedienung sich erst in der Praxis erschließen. Das Platzangebot für die Passagiere geht in Ordnung, seine eigentliche Begabung zeigt der Van aber beim Beladen. Während der Standardkofferraum mit knapp über 300 Litern noch Kleinwagenformat hat, entsteht nach dem Umlegen der Rücksitzlehnen ein fast 1400 Liter großer Stauraum. Klappt man noch den Beifahrersitz um, zeigt sich der Ford als kleines Raumwunder. So lassen sich auch lange Gegenstände vom Baumarkt oder von einem Mitnahme-Möbelgeschäft transportieren.
Dreizylinder unter Last durstig

Dank der wandelbaren Sitze wird der Ford B-Max bei seiner kompakten Größe zu einem echten Raumwunder.
(Foto: Ford)
Das Motorenangebot besteht aus Benzinern und Diesel-Antrieben, außerdem bot Ford auch eine Flüssiggasvariante (LPG) an. Volumenaggregat des B-Max war der 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, der in den Ausbaustufen mit 100 PS, 120 PS (ab 2013: 125 PS) und 140 PS angeboten wurde. Die Turbo-Aggregate überzeugen vor allem durch ihr Drehmoment (170 bis 200 Newtonmeter). Im Schnitt konsumieren sie laut Datenblatt fünf Liter, neigen aber bei flotter Fortbewegung zu einem deutlichen Mehrverbrauch.
Die zwei Saugbenziner im Angebot leisten 90 PS (1.4) und 105 PS (1.5), warten mit 128 und 150 Newtonmeter maximalen Drehmoment auf und kommen auf durchschnittliche Datenblatt-Verbrauchswerte von 6 bis 6,4 Litern. Das 90 PS-Aggregat war zudem als LPG-Version erhältlich. Allein der 105-PS-Sauger wurde im B-Max an ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (Powershift) gekoppelt. Bei den anderen Triebwerken sorgt jeweils ein manuelles Fünfganggetriebe für die Kraftübertragung an die Vorderräder.
Außerdem hatte Ford zwei Selbstzünder im Angebot, einen 1,5-Liter mit 75 PS und einen 1,6-Liter mit 95 PS. Hier versprach Ford seinerzeit einen Verbrauch von im Schnitt rund vier Litern.
Hohe Ausstattung sichert etwas Komfort

Im Innenraum des Ford B-Max geht es schlicht zu. Die Knopfflut in der Mittelkonsole gleicht der in einem Raumschiff.
(Foto: Ford)
Wer ein wenig Komfort sucht, sollte die unteren Einstiegs-Ausstattungslinien bei der Gebrauchtwagensuche außer Acht lassen. Oder zumindest genau hinschauen, ob der Erstbesitzer eine Klimaanlage oder ein Radio dazu gebucht hatte. Die höchste Linie "Titanium" lässt wenige Wünsche offen, aber auch hier gab es noch Möglichkeiten, etwa mit Navigation, Sprachsteuerung oder schlüssellosem Zugang aufzurüsten. In puncto Sicherheit war der B-Max allerdings unter anderem mit sieben Airbags ordentlich aufgestellt.
Beim NCAP-Crashtest erzielte der Van eine 5-Sterne-Bewertung. Der Notbremsassistent gehörte nicht zur Serienausstattung, wer Wert darauf legt, muss ebenfalls genau hinschauen. Ebenfalls optional im Angebot waren etwa Rückfahrkamera, beheizbare Frontscheibe, Sitzheizung, Parkpiepser für vorne und hinten und ein Notruf-Assistent.
Bei der TÜV-Hauptuntersuchung schlägt sich der B-Max gut und meistert sie besser als der Schnitt aller geprüften Fahrzeuge. Doch gibt es auch Schwachpunkte, die die TÜV-Prüfer öfter bemängeln. Dazu zählt zum Beispiel die Beleuchtungsanlage. Bei älteren B-Max-Modellen sollte man zudem ein Auge auf die Federn und Dämpfer sowie auf die Bremsscheiben werfen. Ölverlust kann schon bei jüngeren Jahrgängen auftreten; am besten schaut man sich den Stellplatz des Fahrzeugs genauer an.
Fazit: Klein, aber oho: Das trifft wohl auf den Ford B-Max zu. Er kann Autofahrer glücklich machen, die nicht den angesagten SUV-Karosserieformen anhängen, aber ein besonderes Türkonzept wollen. Mindestens 4000 Euro werden für den kleinen Van in den Gebrauchtwagenportalen aufgerufen. Für gut ausgestattete Exemplare werden ab 5000 Euro verlangt.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x