Das ESC-Nachtreten beginnt Ann Sophie spricht von "Erniedrigung"
16.05.2017, 11:20 Uhr
"Das tut weh!": Ann Sophie
(Foto: imago/Eibner)
Nach dem dritten deutschen ESC-Debakel in Folge werden die Messer gewetzt. Jetzt meldet sich Sängerin Ann Sophie zu Wort, die 2015 bei dem Wettbewerb Letzte geworden war. Sie erhebt schwere Vorwürfe.
Was ist der Grund für den Fluch, der scheinbar auf Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) lastet? Wer trägt die Verantwortung für das desaströse Abschneiden in drei Jahren hintereinander? Wem ist speziell die Schuld im aktuellen Fall mit dem vorletzten Platz in Kiew anzulasten?
Sängerin Levina nicht. Da sind sich nahezu alle einig. Auch Ann Sophie, die Deutschland vor zwei Jahren beim ESC vertreten hatte und als Letzte zurückgekehrt war, hält ihre schützende Hand über ihre Nachfolgerin. "Ich möchte Levina sagen, es liegt nicht an ihr", erklärte die 26-Jährige, die mit bürgerlichem Namen Ann-Sophie Dürmeyer heißt, in einem Gespräch mit der "Bild"-Zeitung.
"Erst war ich es, dann Jamie-Lee, jetzt ist Levina das Gesicht für das Versagen Deutschlands. Das tut weh! Wir Künstler geben unser Bestes und müssen am Ende diese Erniedrigung mitmachen", so Ann Sophie weiter. Die damals erst 18-jährige "The Voice of Germany"-Siegerin Jamie-Lee Kriewitz hatte 2016 Deutschland beim ESC vertreten und war wie Ann Sophie ebenfalls auf dem letzten Platz gelandet.
Nichts gelernt?
Im "Bild"-Interview rechnet Ann Sophie nun mit den Verantwortlichen bei der ARD ab. Deutschland mache es sich zu einfach, erklärt sie. "Frei nach dem Motto: 'Das wird schon irgendwie laufen!' Das muss jetzt auch mal ein Thomas Schreiber begreifen, dass es so nichts werden kann", fügt sie hinzu. Schreiber ist ARD-Unterhaltungskoordinator und in dieser Funktion auch für den ESC zuständig.
Die Programmverantwortlichen hätten zudem nichts aus Lena Meyer-Landruts ESC-Triumph mit "Satellite" 2010 in Oslo gelernt, wettert Ann Sophie weiter: "Lena hat funktioniert, weil Stefan Raab ihren Song vorher im Ausland kräftig beworben hatte. Ich war bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich im deutschen Hamsterrad gefangen, vom Ausland war nie die Rede."
Dieser Vorwurf trifft im Falle von Levina jedoch nicht wirklich zu. So absolvierte die ebenfalls 26-jährige Bonnerin im Vorfeld des Wettbewerbs in Kiew einen regelrechten Marathon an Auftritten im Ausland. Dabei reiste sie etwa nach London ebenso wie nach Amsterdam oder Tel Aviv. Dort lernte sie nicht nur die jeweiligen Kandidaten der anderen Länder kennen, sie präsentierte ihren Song "Perfect Life" auch vor ausländischen ESC-Fans.
Quelle: ntv.de, vpr