Unterhaltung

"Er wird uns allen sehr fehlen" Bach prägt den Fernsehpreis

Dirk Bach moderierte 2002 die Verleihung des Fernsehpreises - im Kleid.

Dirk Bach moderierte 2002 die Verleihung des Fernsehpreises - im Kleid.

(Foto: dpa)

Nach Feiern war den meisten wohl nicht zumute, denn die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln steht ganz im Zeichen des frühen Todes von Moderator und Schauspieler Dirk Bach. Der "größte kleine dicke Schauspieler aller Zeiten" hatte die Gala einst selbst moderiert - im Kleid.

Der Deutsche Fernsehpreis - ein bombastisches Fest. Darauf stellt sich die Branche von Jahr zu Jahr ein. Die Verleihung der diesjährigen Auszeichnungen war jedoch eine nüchterne Veranstaltung. Der , der die Gala überschattete, ließ kaum Emotionen beim Publikum aufkommen.

Moderator Oliver Welke erinnerte zweimal an den . "Er hat den Fernsehpreis auch mal moderiert und war besser angezogen als jeder andere vor ihm", sagte Welke vor 1200 Gästen im Kölner Coloneum. Bach trug 2002 das gleiche Kleid wie Partnerin Sandra Maischberger. Bach sei "ohne Zweifel der größte kleine dicke Schauspieler aller Zeiten" gewesen, sagte Welke weiter. Die alte Phrase treffe zu: Wenn man Bach gefragt hätte, ob die TV-Welt heute Spaß haben solle, hätte er Ja gesagt.

Später ergänzte Welke, man habe mit Bach auf höchstem Niveau lästern können, ein Verlust, der menschlich und künstlerisch nicht zu kompensieren sei. Vor dem Coloneum hatte zuvor der Schauspieler Heinrich Schafmeister beim Einlass Aufkleber mit den zwei Worten "Danke Dirk" verteilt. Schauspieler Marie-Luise Marjan und Dietmar Bär trugen sie zum Beispiel.

"Er wird uns allen sehr fehlen"

Barbara Auer (l.) und Ina Weisse freuen sich ebenso über den Preis ...

Barbara Auer (l.) und Ina Weisse freuen sich ebenso über den Preis ...

(Foto: dapd)

"Mit großer Betroffenheit hat die Jury die Nachricht vom Tode Dirk Bachs aufgenommen", sagte die Juryvorsitzende Christiane Ruff am Rande der Veranstaltung. "Mit ihm verliert das deutsche Fernsehen eine seiner großen und prägenden Persönlichkeiten. Er wird uns allen sehr fehlen. Unsere Anteilnahme gilt seinem Lebensgefährten, seiner Familie und seinen Freunden." Am Abend hatte die Berliner Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass Bach sei, eine Obduktion sei deshalb nicht vorgesehen.

Dann kam es zur Preisverleihung. Als bester Schauspieler wurde Wotan Wilke Möhring ausgezeichnet. Die Jury würdigte den 45-Jährigen für seine Leistung im ARD-Drama "Der letzte schöne Tag". Möhring, der bald auch "Tatort"-Ermittler für den NDR wird, setzte sich gegen die Kollegen Matthias Brandt ("Polizeiruf 110: Denn sie wissen nicht, was sie tun", ARD), Bjarne Mädel ("Der Tatortreiniger", ARD), Misel Maticevic ("Lösegeld", ARD) und Ulrich Noethen ("Das unsichtbare Mädchen", ZDF) durch.

... wie Wotan Wilke Möhring.

... wie Wotan Wilke Möhring.

(Foto: dapd)

Möhrings weibliche Pendants heißen Barbara Auer und Ina Weisse - sie wurden als beste Schauspielerinnen ausgezeichnet. Die Jury würdigte beide für ihre Leistung im ZDF-Drama "Das Ende einer Nacht". Das Duo behauptete sich damit gegen die Kolleginnen Silke Bodenbender ("Das unsichtbare Mädchen", ZDF) Sibylle Canonica ("Tatort: Borowski und die Frau am Fenster", ARD), Anja Kling ("Hannah Mangold & Lucy Palm", Sat.1) und Ulrike C. Tscharre ("Lösegeld", ARD).

Ehrenpreis für Elstner

Der beste Mehrteiler war in den Augen der Jury der ARD-Zweiteiler "Der Mann mit dem Fagott", die Biografie des Sängers Udo Jürgens. Er habe Angst gehabt vor dem Film, sagte der 78-jährige Jürgens, der auch nach Köln gekommen war. Als er aber Hauptdarsteller David Rott als jungen Jürgens gesehen habe, habe ihn dies "extrem berührt". "Dass wir aber hier stehen und den Preis bekommen, hätte ich nicht im Traum gedacht".

Die beste Show wurde die ProSieben/Sat.1-Produktion "The Voice of Germany". Mit im Rennen waren noch Jörg Pilawas ZDF-Show "Rette die Million!" und das ProSieben-Spektakel "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt". Den Preis für die beste Serie erhielt die Sat.1-Reihe "Der letzte Bulle". Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl wurden für ihre Analysen zur Fußball-Europameisterschaft in der ARD mit dem Preis für die beste Sportsendung bedacht.

Den Publikumspreis als bestes Frühstücksfernsehen - die Zuschauer konnten online und telefonisch abstimmen - bekam das ARD-Morgenmagazin "Moma - Das Erste am Morgen". Schließlich wurde der Showmaster und "Wetten, dass..?"-Erfinder Frank Elstner für sein Lebenswerk geehrt - er bekam den Preis in Form eines Obelisken aus der Hand des CDU-Politikers Norbert Blüm.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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